Warum ein solcher „Masterplan“?
Breitbandkonzept, Integrationskonzept, Klimaschutz, Pflegestruktur – im Kreis laufen derzeit zahlreiche Projekte. Doch ein Kreisentwicklungskonzept fehlt. Da erscheint es sinnvoll, anstelle eines völlig neuen Entwicklungskonzeptes besser die bestehenden Projekte und Konzeptionen im Blick auf eine Weiterentwicklung des Standortes Cochem-Zell zu analysieren und in einem Konzept zusammenzuführen.
Wie soll das dann ablaufen?
Das Ganze ist als ein Prozess angelegt, der auf den bestehenden Initiativen und Projekten aufgebaut ist. Es geht letztlich um eine interdisziplinär vernetzte Betrachtung des Kreises. In einer ersten Startphase sollen Leitziele und Leitprojekte definiert und in Workshops besprochen werden. Danach soll eine Transparenzoffensive ausgearbeitet und umgesetzt werden. Am Ende steht dann eine Integrierte Standortentwicklung für Cochem-Zell mit einer entsprechenden Plattform.
Warum kommt gerade jetzt dieser Vorschlag?
Bei Gesprächen des Kreises mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium im Zusammenhang mit der Planung und Umsetzung des Projektes „Zukunfts-Check Dorf“, bei dem Gemeinden und ihre Bürger motiviert werden sollen, im Sinne der Selbsthilfe die örtlichen Chancen und Herausforderungen zu erkennen und zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, wurde überlegt, wie weitere für den Kreis wichtige Zukunftsthemen umgesetzt werden könnten – dies dann auch mit Fördermitteln des Landes. Im Rahmen dieser Gespräche erklärte sich das Ministerium dazu bereit, einen solchen „Masterplan“ zu unterstützen und mit 70 Prozent zu fördern. Landrat Manfred Schnur unterstrich im Kreistag, dass er sehr froh sei über diese Zusage des Innenministeriums.
Was wird das denn überhaupt kosten?
Die Gesamtkosten sind derzeit auf etwa 320.000 Euro beziffert, darunter Personalkosten in Höhe von fast 200.000 Euro. Abzüglich der voraussichtlichen Förderung durch das Land bleiben für den Kreis rund 100.000 Euro an Eigenmitteln, die aufgebracht werden müssten. Darüber hinaus wurde seitens des Innenministeriums auch zugesagt, dass der Kreis während des Projektes kostenfrei auf Beratungsleistungen wie Moderation oder Digitalisierung zurückgreifen kann, die vom Ministerium über Beratungsverträge zur Verfügung gestellt werden.
Wie lang wird das Projekt laufen?
Vorgesehen sind derzeit drei Jahre. In dieser Zeit sollen auch die Kreisgremien umfassend in den Prozess zur Entwicklung des Konzeptes eingebunden werden. Und schließlich ist es der Kreistag, der neben der inhaltlichen Begleitung auch über die finanziellen Mittel im Anschluss an die Projektphase zu entscheiden hat.
Gibt es auch kritische Stimmen?
Eigentlich nicht. Im Kreistag gab es einhellige Zustimmung zum Start dieses Projektes. Lediglich das Kreistagsmitglied der Linken enthielt sich bei der Abstimmung. Für die große Mehrheit der Kreistagsmitglieder bietet dieses Projekt aber eine wichtige Chance für den Kreis. Und manche sehen darin angesichts der Initiative, die vom Ministerium ausging und so umfassend gefördert wird, sogar einen ersten Hinweis vom Land, dass der Kreis wohl auch nach einer möglichen Kreisreform eine Zukunft hat.