Neue Trinkwasserbrunnen könnten kommen - Aufbereitungsschlämme bereiten aber noch Probleme
Neue Trinkwasserbrunnen: Probebohrungen in Ulmen Erfolg versprechend
Bei den Probebohrungen am Jungferweiher in Ulmen wurde in 65 bis 70 Meter tiefe Grundwasser gefunden, das eine Trinkwassergewinnung aussichtsreich erscheinen lässt. Foto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Ulmen. Nahe dem Jungferweiher und dem Ulmener Maar sollen neue Trinkwasserbrunnen für den Kreis erschlossen werden. Die ersten Erkundungsbohrungen waren erfolgreich, nun hat der Werkausschuss der weiteren Planung und Ausschreibung eines Ausbaus von einem oder mehreren Trinkwasserbrunnen zugestimmt. Problematisch gestaltet sich noch die künftige Verwertung und Entsorgung der Aufbereitungsschlämme.

Schon jetzt betreiben die Kreiswerke Cochem-Zell in Ulmen in unmittelbarer Nähe zum Ulmener Maar eine Wassergewinnungsanlage mit vier Trinkwasserbrunnen aus dem Jahr 1926. Jährlich werden hier rund 650.000 Kubikmeter Wasser gewonnen. Die nun in die Jahre gekommenen Brunnen müssen erneuert werden, aufgrund der zunehmenden touristischen Nutzung des Ulmener Maares durch den Aussichtspunkt Altes Pumpenhaus oder den Römerstollen vermuten die Kreiswerke zudem Nutzungskonflikte mit der Trinkwassergewinnung. So entstand die Idee, eine neue, vom Jungferweiher und dem Maar unabhängige Trinkwasserversorgung aufzubauen.

Bereits im März des Vorjahres hatte der Werkausschuss beschlossen, Erkundungsbohrungen in der Nachbarschaft des Jungferweihers durchzuführen (wir berichteten). In einer Bohrtiefe von 65 bis 70 Meter wurde dabei Grundwasser gefunden, das eine Trinkwassergewinnung aussichtsreich erscheinen lässt, teilten die Kreiswerke im Werkausschuss mit. „Die ersten Ergebnisse sind da Erfolg versprechend“, meinte Landrat Manfred Schnur. Bis Anfang Mai sollen zwei weitere Versuchsbohrungen folgen.

Ob dann mit dem Ausbau der Brunnen noch in diesem Jahr begonnen werden kann, ist nun von einem anderen Problem abhängig, der künftigen Verwertung und Entsorgung der Aufbereitungsschlämme. Hintergrund ist, dass das, was bisher als Uferfiltrat am Ulmener Maar gewonnen wird, derzeit von einer Nährstoffeliminierungsanlage (NEA) am Jungfernweiher unter der Zugabe von Flockungsmitteln vorgereinigt wird. Dadurch entstehen jährlich rund 1000 Kubikmeter aluminiumhaltige Flockungsschlämme.

Diese wurden bis 2017 landwirtschaftlich verwertet, bis dies aufgrund des hohen Aluminiumgehaltes durch die ADD Trier untersagt wurde. Aufgrund der Trockenheit 2018 und 2019 wurde dies dennoch weiterhin betrieben, was von der Aufsichtsbehörde kritisiert wurde, seitdem wurde aber auf den Zusatz von Flockungsmitteln verzichtet, was allerdings zu einer Verschlechterung der Maarwasserqualität führte. Eine Übergangsregelung für eine landwirtschaftliche Verwertung wurde seitens der ADD abgelehnt. Darum werden nun alternative Verwertungs- und Lagerungsmöglichkeiten der anfallenden Schlämme untersucht. Landrat Manfred Schnur: „Das jetzige System hat keine Zukunft mehr, darum müssen wir nun nach neuen Wegen suchen.“

Dies alles hat natürlich Auswirkungen auf die weitere Trinkwassergewinnung in Ulmen. Sollte keine alternative Lösung für die Aufbereitungsschlämme gefunden werden, werden die Absetzbecken der jetzigen NEA in Ulmen bereits im Mai vollständig gefüllt und ein Weiterbetrieb mit Flockungsmitteln wird nicht mehr möglich sein. Dann müsste ein Teil des in Ulmen gewonnenen Wassers durch eine erhöhte Förderung in Uersfeld oder einen höheren Wasserbezug vom Zweckverband Eifel ersetzt und für das verbleibende in Ulmen zu fördernde Wasser auf eine NEA-Aufbereitung verzichtet werden – mit der Folge, dass sich die Wasserqualität im Ulmener Maar wieder verschlechtert.

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

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