Gebietsweinkönigin Wie die 23-Jährige von der Ruwer in Trier triumphierte - Cochem-Zeller Bewerberinnen gehen leer aus
Neue Gebietsweinkönigin kommt von der Ruwer: Kathrin Hegner sichert sich die Moselkrone

Der große Augenblick in der Trierer Europahalle ist gekommen: Kathrin Hegner (3. von links) aus Waldrach erhält aus den Händen ihrer Vorgängerin Lisa Schmitt die Krone der Moselweinkönigin. An ihrer Seite regieren Marie Jakoby (2. von links, Maring-Noviand) und Alina Scholtes (Trittenheim). 

Thomas Brost

Trier. Die neue Moselweinkönigin kommt aus dem Ruwertal: Kathrin Hegner aus Waldrach ist in der Trierer Europahalle zur neuen Majestät gekürt worden. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin (23) und ihre vier Konkurrentinnen machten es zunächst spannend: Sie mussten in drei Wahlgänge gehen, ehe die 26-köpfige Jury die neue Moselweinkönigin und Nachfolgerin von Lisa Schmitt bestimmte. Vor 400 Zuschauern erreichte Kathrin Hegner im Stechen eine hauchdünne Mehrheit. Ihr Glück konnte sie, die jetzt Pflegeexpertise an der PTH in Vallendar studiert, kaum in Worte fassen. Ihr Motto: „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“ Dagegen verdrückten andere das eine oder andere Tränchen, sei es aus Freude, sei es aus Trauer.

Strahlen durften jedenfalls auch Alina Scholtes (24) aus Trittenheim und Marie Jakoby (21) aus Maring-Noviand. Sie amtieren an der Seite von Kathrin Hegner („ich bin im Weinberg groß geworden“) für ein Jahr als Gebietsweinprinzessinnen.

Dagegen gingen die beiden Cochem-Zellerinnen leer aus: Sowohl Hanna Gietzen (19) aus Alf als auch Sarah Helm (26) aus Moselkern schieden im ersten Wahlgang aus. Beide hatten zwar eine gute Figur abgegeben, lagen nach der Fachbefragung am Nachmittag noch auf Augenhöhe mit den drei Kandidatinnen. „Aber meist entscheidet die Bühnenpräsenz, der allerletzte spontane Eindruck“, weiß eine frühere Moselweinkönigin von der Mittelmosel. Und da zeigten sich die anderen schlagfertiger, fügten fünf zufällig zusammengewürfelte Begriffe kreativer zu einer munteren Geschichte zusammen. Wie Kathrin Hegner: Wenn sie auf Jürgen Klopp im Moselwingert treffen würde, bekomme sie ihn dank Moselweines so weit, „dass er die Hymne des FC Bayern singt“. Die 400 Zuschauer bogen sich vor Lachen. Hegner punktete auch mit einem guten Sprachfluss und schöner, angemessener Gestik.

Während die drei Majestäten die ersten Weihen und ihr Krönchen empfingen, musste Weinbaupräsident Rolf Haxel die unterlegenen Kandidatinnen trösten. „Sie tragen es mit Fassung“, sagte der Cochemer. An der Unterstützung jedenfalls kann es nicht gelegen haben: Eine Busladung mit Moselkerner Anhängern jubelte jedes Mal, wenn ihre Sarah in Aktion trat. Und die Alfer standen wie eine Eins hinter Hanna Gietzen. Die Jüngste im Kandidatinnenreigen überraschte das Publikum, indem sie eine Grußadresse auf Serbokroatisch zum Besten gab – ihre Mutter stammt aus Bosnien.

Tränen der Freude hatte zuvor Anna-Maria Dehen vergossen. Die Müdenerin musste nach einem ereignisreichen Jahr aus dem Amt der Gebietsweinprinzessin ausscheiden. „Ich habe so viel erlebt, bin begeistert zum Beispiel von meinem letzten Einsatz in Schwerin gewesen, wo ich sicherlich meinen nächsten Urlaub verbringen werde“, sagte die 24-Jährige. Während sie zusammen mit Sarah Schmitt aus dem Fokus verschwindet, darf Lisa Schmitt sich auf die Wahl zur Deutschen Weinkönigin vorbereiten, die in zwei Wochen stattfindet.

Für Hanna Gietzen und Sarah Helm bleibt nur die Erinnerung an einen aufregenden Tag. In der Fachbefragung – sie geht unter Ausschluss der Öffentlichkeit vonstatten – zeigten sich beide Cochem-Zellerinnen gut vorbereitet. Sowohl die Fachabiturientin aus Alf als auch die Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Moselkern erkannten beispielsweise einen verdeckt zu verkostenden Wein als Jungwein, einen Riesling aus dem Jahr 2016. Sarah schafft es als Einzige, den Wein korrekterweise als Riesling Kabinett zu bezeichnen – es sollte ihr in der Endabrechnung des Kopf-an-Kopf-Rennens leider nichts nutzen.

Von unserem Redaktionsleiter Thomas Brost

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