Von Ulrike Platten-Wirtz und Thomas Brost
Der erste Eindruck: Die Klostergemeinschaft mit derzeit 14 Nonnen ist agil, gibt sich offen und ist von der Bevölkerung ringsum freundlich aufgenommen worden. Und sie schmiedet eifrig Pläne für die Zukunft.
„Wir haben hier eine Heimat gefunden“, sagt Mutter Oberin Caroline-Marie zufrieden. Zu ihrem schwarzen Ornat trägt sie einen schwarzen Schleier und weist sich damit als eine der neun Profess-schwestern aus.
Monsignor Michael Schmitz, der Generalvikar, stützt das Bild von der positiven Aufnahme. „Alle Behörden und die Lokalpolitik sind gleichermaßen gut zu uns.“ Was die Christen besonders schätzten, sei, dass sie nach dem Weggang der Oblaten „nach wie vor zur Muttergottes nach Engelport kommen können“, sagt die Mutter Oberin. Die Gemeinschaft, die zum Institut Christus König und Hoherpriester gehört, lebt ihr Christsein im ursprünglichen, konservativen Sinn. Die Form der heiligen Messe in der außergewöhnlichen Form nach dem Römischen Ritus ist für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig, stößt mitunter auf. So ist die Mundkommunion, die jetzt in Engelport praktiziert wird, anfangs nicht ohne Widerspruch hingenommen worden. Eine Katholikin hat sich beim Bistum erkundigt, ob dies statthaft ist. Es ist so. Monsignor Schmitz erläutert, dass die Mundkommunion dazugehört. „Wir müssen um Verständnis bitten, aber die Einheit des Ritus muss gewahrt bleiben.“ Das habe Papst Benedikt XVI. so erlaubt. Schmitz hat ebenso wie der Hausgeistliche, Kanonikus Karl Lenhardt, den Eindruck, dass Gläubige diese Form akzeptiert haben. Lenhardt: „Wir sagen das an den Sonntagen, vor allem angesichts der Bedeutung des Empfangs der Kommunion.“ Die römische Form sei im Übrigen „kein Ritus für Ewiggestrige“, erklärt Schmitz. Und viele Gläubige, die dem außergewöhnlichen Ritus zugetan sind, kämen genau deswegen nach Engelport.
Im Empfangsraum mit dem runden Tisch stehen auf einer Anrichte Fotos von Papst Franziskus und Bischof Stephan Ackermann. Von der Diözese sei man sehr gut aufgenommen worden, sagt Kanonikus Lenhardt. Trier sei froh, „dass wir da sind und dass das geistliche Leben voranschreitet.“
Der junge Orden hat viele junge Gesichter, das Durchschnittsalter der Nonnen, die überwiegend aus Frankreich, aber auch aus den USA, Portugal und Deutschland stammen, beträgt 25 Jahre. „Viele Gäste sind überrascht, dass wir so jung sind und fragen uns nach dem Warum,“ sagt Mutter Caroline-Marie und lächelt glücklich. Neun Professschwestern, vier Novizinnen (mit weißem Schleier), eine Postulantin (ohne Schleier) leben in Maria Engelport – und sie übernehmen alle Arbeiten, wenn nicht der Hausmeister eingreifen muss.
In einer Kammer arbeiten drei Novizinnen mit einer Engelsgeduld. Sie klöppeln, sie wenden Kreuzstickerei an, um Paramente, also Messgewänder zu verzieren. Das kann zig Stunden, gar Wochen dauern – alle drei verrichten in stiller Fröhlichkeit ihr Tagwerk und scheinen in ihrer Arbeit vollends aufzugehen. Die Schwestern leben bescheiden im Flaumbachtal.
Da die Liturgie mehr Platz braucht, muss irgendwann der Altarraum in der Kirche verändert werden. Das sei allerdings ein Zukunftsprojekt, so Schmitz. Der Orden lebt von Spenden, so muss man finanziell vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen. Im Altarraum hat sich schon einiges verändert. Es gibt eine Kommunionbank, von morgen 8 Uhr bis 16.45 Uhr ist Anbetung vor dem Allerheiligsten – die Schwestern wechseln sich alle halbe Stunde am Altar ab.
„Wir bekommen viele Briefe, in denen steht, dass dies hier ein Haus des Gebetes und der geistlichen Anliegen ist“, sagt die Mutter Oberin. Kanonikus Lenhardt verweist auf die vielen Tafeln, Indiz, dass Anliegen erhört worden sind. „Das spricht ja für das Verfahren hier.“ Man könne auch anrufen und für sein Seelenheil beten lassen.