„Jeder Euro ist gut investiert, um dem Apollofalter auf die Sprünge zu helfen“, sagt die Grünen-Politikerin beim Ortstermin im Koberner Rosenberg. Klimawandel sei nichts Abstraktes, er lasse sich an diesem Beispiel greifbar erkennen. Und: „Die Artenvielfalt ist generell in großer Gefahr.“ Mit Spiegel sind viele Mitstreiter zu der Wiese oberhalb der Flugstelle des Falters gekommen: Naturschützer, Biotopbetreuer, Winzer, Politiker. Aus einem Telefonat mit seinem Kollegen Manfred Schnur in Cochem sei die Idee geboren worden, dem Apollo zu helfen, betont der Mayen-Koblenzer Landrat Alexander Saftig. „Das war eine Sache von wenigen Minuten, wir waren uns gleich einig.“ Der Kreis MYK fühle sich für „dieses besondere Lebewesen“ verantwortlich. „Der Apollo ist prägend für diese Region.“ Dass sich aktiver Naturschutz lohne, zeige das Beispiel Wacholderheide in der Vordereifel. Dort habe das Freistellungsprojekt dazu geführt, dass die Heidelerche (zurzeit elf Brutpaare) wieder heimisch ist. Die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Cochem-Zell, Anke Beilstein (MdL), erkennt in der „Einzigartigkeit des Apollofalters“ auch begleitende Wirtschaftsfaktoren: „Ein Weg ist nach ihm benannt, ein Dorf nennt sich Apollo-Dorf.“ Für Bruno Seibeld, den Bürgermeister der VG Rhein-Mosel, ist der Falter „moselweit ein Sympathieträger.“
Hinter vorgehaltener Hand kursiert die Meinung, dass es vielleicht schon zu spät ist und dass die Schritte vor fünf Jahren hätten eingeleitet werden müssen. Wie ist der Ritterfalter ins Jahr 2021 gestartet? Nach dem Tiefststand im Vorjahr gehe die Richtung „etwas nach oben“, betont Jörg Hilgers, der Biotopbetreuer. Hilgers hat ein erstes Monitoring- und Anpflanzungsprojekt von Futterpflanzen angeschoben, er erläutert, welche Schritte mit dem Geld des Landes umgesetzt werden. Eine Ursache für das weitgehende Verschwinden des Apollo: Zu lange seien nur die Hotspots wie das Dortebachtal bei Klotten wissenschaftlich betrachtet worden, wohingegen die Nebenorte außer Acht gelassen wurden – mit der Folge, dass der Falter an den Nebenorten weitgehend ausgestorben ist. „Wir brauchen ein gescheites Monitoring“, erläutert Hilgers. Was sind die Gründe, weshalb sich der Apollo in einer Abwärtsspirale befindet? Das extrem heiße Wetter in den Jahren 2018 und 2020 spielt eine Rolle – die Weiße Fetthenne, die Futterpflanze der Raupe, habe kaum geblüht. Dieses Jahr sei vieles anders.
Weitere Faktoren wirken zusammen. Oftmals werde der Bestand dezimiert, weil der Apollo längs der Mosel dem Straßen- und Bahnverkehr zum Opfer fällt. Zudem sorge die extreme Nährstoffanreicherung an Felshängen dafür, dass sich die Vegetation verändert. Oftmals sind Weinbergsmauern verbuscht, sie müssten freigestellt werden. Dazu haben sich der Allianz auch Winzer von der sonnigen Untermosel angeschlossen. Auch an Flugplätzen im Kreis Cochem-Zell, so am Apolloweg bei Valwig, soll das Revitalisierungsprojekt ansetzen. Die Förderung der Futterpflanzen wird jetzt schon konkret angegangen. So sind nahe dem Koberner Sportplatz Flächen mit Futterpflanzen belegt worden, sie werden ständig, unter anderem auch von Winzern, gepflegt. Fällt die Skabiosen-Flockenblume wie im Vorjahr aus, habe der Falter mit allem Möglichen zu kämpfen. Hilgers: „Die Fitness nimmt ab, die Falter werden nicht so alt, und sie legen weniger Eier ab.“ Diese Nahrungspflanzen gelte es nachhaltig großzuziehen und zu päppeln. Daraus werden regelrechte „Apollo-Tankstellen“. Und die stärken die Kräfte des Falters enorm.