Nahverkehr Angebot soll nach drei Jahren endlich ans Laufen kommen
Nach einigem Gezerre: Jungfernfahrt des Sammeltaxis im Zeller Land steht an
Von Sonntag an soll auch im Zeller Land ein Anrufsammeltaxi fahren. Foto: dpa
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Zell/Pünderich. Nach fast drei Jahren bürokratischen Gezerres soll mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 10. Dezember, das Anrufsammeltaxi (AST) für die Hunsrückgemeinden der Verbandsgemeinde (VG) Zell sowie für die Moselgemeinden Briedel und Pünderich endlich an den Start gehen. Das teilt die Kreisverwaltung Cochem-Zell auf RZ-Anfrage mit.

Und so hat es Landrat Manfred Schnur am vergangenen Montag auch dem Kreisausschuss mitgeteilt. Das AST soll eine öffentliche Verkehrsanbindung im Ein- respektive Zweistundentakt sicherstellen.

Pünderichs Ortsbürgermeister Hans-Werner Junk ist froh über die Nachricht, dass das AST kommen wird. Schließlich sind die Busanbindungen in dem Moseldorf bescheiden. „Wenn man von hier aus mit Bus auf den Zeller Barl will, ist man den halben Tag lang unterwegs“, sagt Junk. Im Zuge der laufenden Dorfmoderation und der Zukunftswerkstatt 2020 habe es im Ort auch schon Überlegungen gegeben, einen ehrenamtlichen Fahrdienst auf privater Ebene einzurichten, ähnlich wie im Nachbardorf Reil. Das könnte jetzt überflüssig werden.

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz informierte die Verwaltung am 1. Dezember darüber, dass die Gesellschaft DB RegioBus Rhein-Mosel „die einstweilige Erlaubnis“ erhalten hat, den AST-Verkehr im Zeller Land zu übernehmen, heißt es aus dem Kreishaus. Die Erlaubnis sei zunächst bis zum 31. Januar nächsten Jahres befristet. „Wobei der LBM davon ausgeht, dass die abschließende Entscheidung“ bis in acht Wochen „getroffen werden kann“.

Damit steht dem Start des AST nichts mehr im Weg. Lange genug war das anders – ein Rückblick:

  • Im November 2014 wendet sich eine Pündericher Seniorin, die nicht zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme auf das Nahverkehrsangebot AST angewiesen wäre, schriftlich an Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
  • Im Januar 2015 antwortet diese, sie sei zuversichtlich, dass die letzte Lücke im Cochem-Zeller AST-Angebot in der zweiten Jahreshälfte geschlossen werden könne.
  • Zum 1. Oktober 2015 soll das AST im Zeller Land tatsächlich eingeführt werden – wie im Juli vom Kreistag beschlossen.
  • Im August lehnt der LBM einen entsprechenden Förderantrag vonseiten des Kreises ab. Dabei war vorgesehen, dass das Land in den ersten beiden Jahren je 50 Prozent der Kosten (32.000 Euro jährlich) übernimmt. Für die Folgejahre sollten je 30 Prozent vom Land kommen. Ein bürokratisches Hin und Her beginnt.
  • Im Januar vergangenen Jahres erteilt der LBM dem Kreis eine Förderzusage für die Kalenderjahre 2017 und 2018. Doch angeblich führen Missverständnisse zwischen LBM und Kreisverwaltung zu weiteren Verzögerungen.
  • Mitte Mai 2017: Ein Fahrplanentwurf für das AST, den die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) entwickelt hat, befindet sich in Abstimmung mit dem Schienenpersonenzweckverband (SPNV) Nord, der die Regiolinie 750 (Hahn-Shuttle) betreibt. An diese soll das AST fürs Zeller Land angedockt werden.
  • Mitte August 2017: Der Abschluss eines Dienstleistungsauftrags mit der RMV ist so gut wie durch. Die RMV muss danach noch einen Konzessionsantrag beim LBM stellen, im Herbst, so heißt es, könnte das AST laufen.

Doch daraus wurde nichts. „Nach einigen Verzögerungen bei der DB RegioBus Rhein-Mosel GmbH und wiederholten Erinnerungen seitens der Verwaltung und zuletzt des Landrates“ sei der Antrag Anfang November gestellt worden, führt die Kreisverwaltung jetzt aus. Junk hofft nun, dass das AST im Zeller Land gut anläuft. „Wenn sich das richtig eingespielt hat, können wir die Überlegungen, so etwas aus privater Initiative heraus zu organisieren, womöglich aufgeben.“ dad

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