Ganz so einfach lässt sich diese Frage derzeit noch nicht beantworten. Sicher ist nur: Momentan birgt die Felswand noch Gefahren, denn dem verbliebenen Gestein fehlt es durch den Hangrutsch vermutlich an Halt. Laut Ante Gudelj, dem Bauleiter vor Ort, ist es sehr wahrscheinlich, dass es zu weiteren Vorfällen kommen könnte. Für Bad Bertrich ist das nicht einmal ungewöhnlich: Hangsicherungen müssen hier öfter durchgeführt werden.
Dramatischer als gedacht
Es ist ein zweischneidiges Schwert: Was für Geologen eine interessante Landschaft darstellt, die von Lavaströmen, Tuff und devonischem Schiefer geprägt ist, stellt für die Gemeinde eine Gefahr dar. So auch an dieser Stelle: Das Problem ziehe sich weiter in den Berg hinein, so drückte es Ortsbürgermeister Christian Arnold am Tag nach dem Hangrutsch aus. Die Ortsgemeinde, in deren Besitz sowohl das Grundstück als auch die Gebäude sind, hat zurzeit zwei Möglichkeiten: Entweder sie gibt die Tankstelle auf oder aber der Felshang wird so gesichert, dass sie zukünftig wieder in Betrieb genommen werden kann.
Wenn es geht, wollen wir die Tankstelle natürlich behalten – ich persönlich finde die Tankstelle sehr wichtig und Bedarf haben wir im Ort auch.
Ortsbürgermeister Christian Arnold
Ortsbürgermeister Arnold sagt: „Wenn es geht, wollen wir die Tankstelle natürlich behalten – ich persönlich finde die Tankstelle sehr wichtig und Bedarf haben wir im Ort auch. Nur, ob wir jemals wieder eine Genehmigung von den Geologen bekommen – das ist die große Frage.“ Die nächsten Tankstellen befinden sich in Lutzerath, Sankt Aldegund oder Zell. Eine ortseigene Tankstelle ist nicht nur für viele Anwohner wichtig, die hier nicht nur tanken, sondern am Sonntag auch frische Brötchen kaufen, sondern auch für den Durchfahrtsverkehr, der Bad Bertrich passiert.
Was als Nächstes ansteht: Befestigungsarbeiten des Hanges. Die können aber erst beginnen, wenn die Tankstelle und die Umgebung geräumt und gesichert sind. Und genau damit wurde bereits angefangen: Am Dienstag wurde laut Ante Gudelj der Sprit in den vorhandenen Tanks ausgepumpt, einige Schutzmaßnahmen wurden ebenfalls bereits ausgeführt: „Einige temporäre Fangzäune sollen für Sicherheit sorgen, Betonblöcke und eine Steinmauer wurden als Fangzaun aufgebaut. Das sollte jetzt relativ hohe Sicherheit über die Weihnachtsfeiertage geben.“
Räumungsarbeiten laufen
Die Tanks müssen noch gespült werden, die Räumungsarbeiten vor Ort erfolgen alle händisch. Erst, wenn alles geräumt ist, darf mit den Befestigungsarbeiten begonnen werden. Christian Arnold sagt: „Ich schätze, das wird aber nicht vor Mitte Januar der Fall sein. Es ist noch einiges zu tun.“
Laut der Pächterin Margit Conrad sei an der Tankstelle selbst fast alles geräumt. Ihr Pachtvertrag läuft weiter, viel kann sie auf Anfrage der RZ aber nicht erzählen: „Ich kann nur sagen, dass wir alles geräumt haben und momentan in der Luft hängen. Ich glaube eher weniger daran, dass wir wieder den Betrieb aufnehmen können, vor allem auch, weil gerade nichts passiert oder weitergeht.“
Für sie heißt es derzeit, ganz klar: warten und hoffen. Und zwar darauf, dass der Geologe, der bald alle weiteren Maßnahmen in Bad Bertrich treffen soll und ein neues Gutachten erstellt, für kein Aus der Tankstelle plädiert.