In der Corona-Zeit sind die sozialen Medien zum Sprachrohr der Weinmajestäten gewachsen. Auf Instagram haben Sarah Röhl und ihre Prinzessinnen Jacqueline Krause und Kirsten Urban manch pfiffige Idee umgesetzt. Da hat es ein Weinquiz gegeben, das Trio hat sein Publikum teilhaben lassen, wenn es ein Weinfest auf der Nordseeinsel Norderney oder ein Bodypainting bei einer Künstlerin an der Mosel inszeniert hat. Die Community war dabei und goutierte dies – parallel auch in Facebook – mit wohlwollenden Kommentaren.
Jetzt hat Sarah Röhl, die in zwei Wochen zur Wahl um die deutsche Krone antritt, eine lang gehütete Idee in die Tat umgesetzt. Und das kam so: „Als ich als kleine Musikstudentin den Intendanten des Mosel Musikfestivals, Tobias Scharfenberger, kennenlernen durfte, dachte ich daran, wie es wäre, diese tolle Institution enger mit der Mosel und insbesondere dem Wein zu verknüpfen“, erläutert die 23 Jahre alte Studentin. Das Konzept eines Podcast „Musik&Wein“ war geboren. Wieso passen Wein und Musik so eng zusammen?
Vernetztes Denken verbindet
Es ergeben sich, so Sarah Röhl, viele Parallelen. In der Musikszene sei vernetztes Denken ebenso essenziell wie im Weinbau. Beide benötigen eine besondere Form der Kommunikation, um in die Köpfe der Menschen zu gelangen. Am Konzept hat sie eine Zeit lang gefeilt, was ihr nicht schwerfiel. „Musiker und Künstler, da dachte ich: Wow, das sind Persönlichkeiten, die haben Glück mit ihrer Berufswahl.“ Weinmacher und Musiker seien positiv eingestellt.
So wuchs die Idee, Künstler des Mosel Musikfestivals 2023 vors Mikrofon zu bringen mit Winzern des Bernkasteler Ringes – eine Vereinigung von 35 Riesling-Weingütern. In der ersten Staffel treffen also Künstler auf Weinmacher, zum Warmmachen gewissermaßen übernahmen dies Tobias Scharfenberger selbst und Julia Weckbecker, Geschäftsführerin des Bernkasteler Ringes. Worüber wird gesprochen?
In der ersten Folge wird nach einer Erkennungsmelodie viel erklärt, und das im munteren Plausch mit Moderatorin Sarah Röhl im Hintergrund. Dann kommen in der nächsten Folge Pianist Joseph Moog und Kathrin Fuchs vom Weingut Leo Fuchs (Pommern) zum Zug.
Gesprächspartner sollen neugierig sein
Worin liegt der Reiz? Röhl setzt auf Neugier. „Der eine fragt den anderen, der antwortet und somit Erkenntnis über dessen Tun bringt, sie erklären einander“ , sagt sie. Und das nie hochintellektuell, aber auch keineswegs seicht. Lampenfieber hat es keines gegeben, und so ging der Auftakt des fünfteiligen Podcasts „sehr flüssig“ (Röhl) über die Bühne. 25 Minuten dauert eine Folge, das Material würde für 40 Minuten reichen. Die Schwierigkeit: „Wenn sich beide Gesprächspartner erst einmal eingegroovt haben, haben sie sich definitiv unendlich viel zu erzählen.“ Und das klingt nicht gekünstelt, sondern einfach nur authentisch.
„Musik&Wein“ ist abrufbar auf Spotify und anderen Podcast-Kanälen. Für die Zukunft kann sich Röhl auch weitere Formate vorstellen, mit anderen Kombinationen. So seien auch Wein und Architektur ein interessantes Paar. Sarah Röhl bleibt dem Wein treu – und auch einem Podcast, dessen Inhalt ihre Heimat trefflich widerspiegelt.