Immer wieder kommt es an der Mosel an den Schiefersteilhängen zu Hang- und Felsrutschen, die eine Gefahr vor allem für die Autofahrer darstellen. Aber auch Häuser sind gefährdet. Zurzeit wird im Kreis Cochem-Zell unter anderem mit schwerem Gerät am Bremmer Calmont zwischen Ediger-Eller und Bremm entlang der B49 sowie zwischen Bad Bertrich und Alf entlang der Landesstraße 103 gearbeitet.
Am Bremmer Calmont haben die Arbeiten am 5. Mai begonnen, sie sollen bis zum 6. Juni beendet sein. Die Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro trägt der Bund. Spezialgeräte mit ausfahrbaren Teleskoparmen, an deren Spitze sich ein Bohrkopf befindet, bohren Löcher in den Fels, in die Mikropfähle zur Stabilisierung des Gesteins gerammt werden. Neben umfangreichen Hangsicherungsarbeiten wird zudem am steilsten Weinberg Europas der Fangzaun erneuert.

Nach Mitteilung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz sind in den kommenden Jahren in diesem Bereich weitere Felssicherungsarbeiten notwendig. Dabei werden die vorhandenen Systeme verbessert beziehungsweise ersetzt. Wann genau das geschieht, steht noch nicht fest.
Auch in der Eifel wird gearbeitet
Eine zweite Baustelle befindet sich an der Landesstraße 103 zwischen Bad Bertrich und Alf. Dort führt eine Spezialfirma ebenfalls umfangreiche Felssicherungsarbeiten durch. Im Einsatz sind unter anderem Räumbagger, Felsfräsen und Bohrbagger. Die Baustelle ist nur einseitig befahrbar, eine Ampel regelt den Verkehr.
Die Arbeiten dauern nach Angaben des LBM bis voraussichtlich Ende Juni kommenden Jahres. Die Kosten in Höhe von rund 400.000 Euro trägt das Land Rheinland-Pfalz.
Die Arbeiten erfolgen im Vorgriff auf den Ausbau des Rad- und Gehwegs zwischen Bad Bertrich und Alf, also durch das idyllische Üßbachtal. Bad Bertrich liegt am Fern-Radwanderweg „Rhein – Ahrtal – Nürburgring – Vulkaneifel – Mosel“. Die vorgesehene Strecke ist das letzte, jedoch wegen der Steinschlaggefahr sehr gefährliche Stück der „Vulkaneifel-Radroute“.

Jedes Jahr kommt es an der Mosel zu Hang- und Felsrutschen, die zu wochenlangen Straßensperrungen führen und umfangreiche Sicherungsmaßnahmen notwendig machen – unter anderem zwischen Enkirch und Traben-Trarbach. Dort stürzten im Februar 2014 mehrere Bäume auf die viel befahrene Bundesstraße. Größere Mengen Erdreich und Wasser wurden auf die Fahrbahn gespült. Die Straße musste einige Wochen voll gesperrt werden. Vor zwei Jahren kam es zu einem Hangrutsch zwischen Ellenz und Ernst.
Vergangenes Jahr kam es am Fuße der historischen Reichsburg Cochem ebenfalls zu einem Felsrutsch. Tonnenschweres Gestein blieb zum Glück in einem Fangzaun hängen. Hubschauber mussten die Felsbrocken und das Geröll abtransportieren.

Hang kommt unterhalb der Cochemer Burg ins Rutschen: Fangzaun verhindert Schlimmes
Gästen und Einheimischen, die dieser Tage vom Burgfrieden in Richtung Sehl unterwegs waren, war der Weg hinter dem Martinstor plötzlich versperrt. „Wegen eines Hangrutsches musste der Burgfrieden vom Martinstor rund 20 Meter in Richtung Sehl zeitweise gesperrt werden“, teilt Cochems ...
Oberhalb der Altstadt von Zell sind vier Felsbereiche im Hang rutschgefährdet. Die notwendigen Sicherungsarbeiten sind größtenteils abgeschlossen. Die Kosten belaufen sich bislang auf rund zwei Millionen Euro, eine Million Euro zahlt das Land Rheinland-Pfalz.
Für bundesweites Aufsehen sorgte der Kröver Felsrutsch im Jahr 1992. Auf dem Kamm des Kröv gegenüber liegenden Moselhanges wurde im Dezember 1991 festgestellt, dass ein Felskörper von insgesamt 90.000 Kubikmeter abzubrechen drohte. Dies hätte eine enorme Flutwelle auslösen können, die Teile des Ortes Kröv überschwemmt hätte.
Kontrollierte Sprengung war Riesenthema
Der Felsen wurde über Monate beobachtet, und da sich die Risse und Spalten vergrößerten, wurden die Felsmassen am 23. Mai 1992 durch eine Sprengung kontrolliert zum Absturz gebracht. Die Sprengung war damals viele Tage Thema in den Medien. Das Interesse bei der Bevölkerung an diesem Ereignis war riesig, und so belagerten viele Schaulustige in diesen Tagen den Moselort. Der abgesprengte Fels ist nach wie vor sichtbar, darf aber nicht betreten werden.