Der Chor TonArt, das Orchester Sinfonietta und brillante Solisten begeistern in Kaisersescher Pfarrkirche zu Palmeris Misa
Mitreißendes Experiment in Kaisersescher Gotteshaus: Ein Mix aus Tangoklängen und Kirchenwerken
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Eine reizvolle musikalisch-bewegungsreiche Darbietung: die Tango-Messe Martin Palmeris in der Kaisersescher Pfarrkirche. Foto: Thomas Esser
Thomas Esser

Kaisersesch. Wer an Tango denkt, hat sogleich ein leidenschaftliches Tanzpaar vor Augen, das seine Gefühle zur typischen Musik mit geschmeidigen Schritten und Bewegungen des ganzen Körpers ausdrückt. Die Emotionen der aus Argentinien stammenden Musik bewegt sich in einer Bandbreite zwischen Aggression und Zärtlichkeit.

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Dass Tango aber viel mehr sein kann als ein Tanz, erlebte das Publikum in der Pfarrkirche Kaisersesch bei einer Aufführung der Tango-Messe „Misa a Buenos Aires“ von Martin Palmeri.

Hambucher hatten eingeladen

Eingeladen hat der Hambucher Chor TonArt unter Leitung von Daniel Brengmann, der unter Mitwirkung des Koblenzer Orchesters Sinfonietta sowie der Solisten Stephan Langenberg (Bandonéon), Silke Hartstang (Mezzosopran) und Tabea Strehle (Klavier) die ungewöhnliche Mischung aus Tango-Elementen und liturgischer Musik zu einem wunderbaren Hörgenuss verbindet. Martin Palmeri hat die traditionellen, lateinischen Texte der katholischen Messe wie Kyrie, Sanctus oder Agnus Dei musikalisch im Tango-Rhythmus umgesetzt, wobei gleichzeitig der kirchenmusikalische, spirituelle Charakter erhalten bleibt. Aus sehr unterschiedlichen Musikrichtungen entsteht so etwas verblüffend Neues, was beweist, dass Musik Kulturen verbinden kann.

Meisterhaft: Verschmelzung der Werke

Meisterhaft gelungen ist die Verschmelzung auch dem Chor, dem Orchester und den Solisten. Stephan Langenberg, der aus dem Bandonéon alle Gefühle des einzigartigen Tango Argentino hervorholt, ist ein vielseitiger Musiker. Er spielt als Solist und in Ensembles verschiedener großer und kleinerer Orchester, in Genres wie Pop und Jazz ist er zu Hause. Bevorzugt spielt er Tango auf Milongas oder im Konzert. Dem Musiker Langenberg gehört der besondere Applaus des aufmerksamen Publikums in Kaisersesch.

Berührend: die Sopranistin

Berührend ist die Stimme der Mezzosopranistin Silke Hartstang, die als erfahrene und sehr gefragte Oratoriensängerin die Zuhörer fesselt. Ihr Werdegang zeigt einmal mehr, wie vielseitig Musik ist, denn sie begann ihre Karriere als Pop- und Rocksängerin. Am Klavier überzeugt die junge Pianistin Tabea Strehle, die schon mit sieben Jahren den ersten Klavierunterricht erhielt. Derzeit studiert sie an der Hochschule für Tanz und Musik in Köln.

Seit seiner Gründung im Jahr 1999 hat es das Orchester Sinfonietta vor allem in Rheinland-Pfalz, auch mit Konzerten im Kreis Cochem-Zell, zur Bekanntheit gebracht. Sinfonietta und TonArt haben bereits 2018 in der Kaisersescher Pfarrkirche mit dem Requiem von Faure begeistert. Die gemeinsame Aufführung der Tango-Messe ist ein weiterer Höhepunkt der erfolgreichen Zusammenarbeit.

Brengmann gründete TonArt

Daniel Brengmann hat TonArt 2007 gegründet und den Chor aus derzeit 45 Amateursängern- und -sängerinnen auf anspruchsvolles Niveau gebracht. Das Repertoire des Chors umfasst verschiedene Musikrichtungen von klassischen Werken bis hin zu modernen Pop- und Rocksongs. Brengmann hat in Frankfurt unter anderem Klavier studiert und Ausbildungen zum Chorleiter gemacht. Er unterrichtet am Wilhelm-Remy-Gymnasium Bendorf Musik und Mathematik. Dass er auch großes Talent als Dirigent besitzt, beweist er bei der Leitung der Tango-Messe.

Denn es ist vor allem das Verdienst des Dirigenten, dass Orchester, Chor und Solisten sowie Tango und Kirchenmusik zu einem Gesamtkunstwerk zusammenschmelzen. Das Publikum dankt allen Musikern mit stehendem Applaus und verlangt Zugaben.

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