Ob High-Speed-Öfen, Reinigungsroboter oder hoch technisierte Geschirrspülmaschinen: Die Gastrobranche hat jede Menge Neuheiten zu bieten, um ihr Personal zu entlasten. Denn Personalmangel ist immer noch eine der größten Herausforderungen in der Branche. Beim zweiten Gastrobranchentreff in den Räumen des Gastronomie-Großhändlers Wirtz in Zell-Barl präsentierten sich deshalb neben dem Gastgeber rund 25 Fachaussteller. Darunter Winzer, die Weinberaterin Janine Reichert, Moselweinwerbung, die Deutsche Wein- und Sommelierschule, das Gastronomische Bildungszentrum Koblenz (GBZ), die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz und Trier, Berufsbildende Schulen der Region, Firmen aus den Bereichen Küchentechnik, Dienstleister und Finanzierer.

Fachbesucher aus der Region konnten sich einen Überblick verschaffen, wie smarte Technik im Arbeitsalltag zeit- und kräftesparend eingesetzt wird und so dem anhaltenden Personalmangel entgegenwirken kann. Ein Knopfdruck genügt und der Hochgeschwindigkeits- oder auch High-Speed-Ofen backt in nur einer Minute die frisch belegte Pizza fertig. „Das Gerät kann so programmiert werden, dass es auch von ungelerntem Personal leicht bedient werden kann“, erklärt Junior-Firmenchef Peter Wirtz. Bereits zum zweiten Mal hat seine Firma Fachbesucher zu einer Hausmesse eingeladen. Diese steht diesmal unter dem Titel Gastronomie und Wein.
Personalmangel ist nach wie vor ein Thema
In erste Linie geht es aber um das, was der Branche unter den Nägeln brennt: Personal mit technischen Neuerungen zu entlasten. „Netzwerken und Nachwuchs generieren, bleibt für uns alle ein großes Thema“, erklärt Wirtz.
War im vorigen Jahr Bella, der Serviceroboter, der Hingucker auf der Hausmesse, wird er in diesem Jahr von Pudu abgelöst. Hinter dem originellen Namen verbirgt sich ein Reinigungsroboter. „500 Quadratermeter putzt Pudu in nur einer Stunde, und zwar blitzsauber bis in die Ecken“, wirbt Handelsvertreter Axel Zielke.
„Die Hersteller passen mit Blick auf Arbeitserleichterung und Zeitersparnis ihre Produkte der derzeitigen Situation an.“
Peter Wirtz
Trotz des stolzen Anschaffungspreises von knapp 20.000 Euro inklusive Docking-Station gibt es viel positive Resonanz. Nicht nur aus der Gastronomie und Hotellerie, auch Krankenhäuser, Supermärkte, Altenheime und Kommunen sind längst auf den Geschmack gekommen, beim Putzen Personal einzusparen. „Reinigungsfirmen können Aufträge aus Mangel an Mitarbeitern oft gar nicht mehr annehmen“, sagt Zielke.
Pudu ist aber nur einer von vielen Alternativen, die den Mitarbeitern in der Gastrobranche das Arbeiten erleichtern sollen. „Die Hersteller passen mit Blick auf Arbeitserleichterung und Zeitersparnis ihre Produkte der derzeitigen Situation an“, so Wirtz weiter.
Es geht um Küchentechnik und Wein
Aus Demonstrationszwecken wird bei der Hausmesse in allen Ecken gebrutzelt, gebacken und verkostet. Vor allem kleine Gerichte und Snacks, die zum Wein passen liegen im Trend. Käse vom Vulkanhof in Gillenfeld darf da nicht fehlen. Auch das Oberthema Wein kommt nicht zu kurz. Der Verein Faszination Mosel stellt Piwi-Weine vor. „Unsere Winzer sind den neuen Sorten gegenüber offen, Kundschaft und Gastronomie oft noch ein wenig zurückhaltend“, erklärt Wolfgang Neuerburg.

Doch die Verkostung der Weine mit Fantasienamen wie Crasy Karp, Calandris Blanc oder Muskaris überzeugen auch die Moselweinmajestäten Anna Zenz und Maja Treis. „Die Weine haben zwar nicht die Mineralität wie Riesling und sind säureärmer, schmecken aber sehr gut“, erklärt Maja Treis. Anna Zenz hält die neuen Rebsorten für eine gute Alternative zum Althergebrachten, genau wie die Versuche, Weine zu entalkoholisieren. „Das spricht vor allem jüngere Weintrinker an“, sagt sie.

Um auch internationalen Kunden die Vorzüge der Rebensäfte näherzubringen, bietet Nicole Tomberg Seminare in Wein-Englisch an. Das klingt erst einmal seltsam, doch „oft fehlt den Experten das passende Fachwort in der Fremdsprache“, erklärt die Sprachtrainerin, deren Seminare sich vor allem an Winzer, Sommeliers und Gästeführer richten.
Dehoga hofft auf bessere Rahmenbedingungen
Die Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hoffen, dass die Zeiten für ihre Branche wieder besser werden. „Es sieht wohl gut aus, dass die Mehrwertsteuer wieder auf sieben Prozent gesenkt wird“, vermutet Ralf Wedekind. Das wäre ein Erfolg für die Branche, verbunden mit der Auswirkung, mehr Gäste in die Gasthäuser zu ziehen. Hohe Energie- und Lebensmittelkosten sowie Personalmangel bereiten den Experten derzeit die größten Probleme „Viele Gaststätten müssen schon tageweise schließen, weil sie keine Leute haben. Und die, die geöffnet haben, sind dann so voll, dass man Wochen im Voraus reservieren muss“, weiß auch Peter Wirtz. Mit den technischen Neuerungen und Hilfsmitteln, die die Arbeit in der Branche erleichtern, soll diesen Problemen entgegengewirkt werden.