Verbandsgemeinde Zell will weitere geeignete Flächen ausweisen - Zu den bestehenden 13 Anlagen könnten viele hinzukommen
Mehr Windräder auf dem Hunsrück im Zeller Land? Rat für Ausweisung neuer Flächen
Windkraftanlagen bei Hesweiler. Damit mehr Windräder gebaut werden können, hat das Land die Mindestabstände von Windrädern zu Wohnsiedlungen auf nur noch 900 Meter reduziert. Foto: Winfried Simon
Winfried Simon

VG Zell. Aktuell drehen sich im Hunsrückbereich der Verbandsgemeinde (VG) Zell 13 Windräder. Sie befinden sich auf drei für Windkraft ausgewiesenen Flächen im Dreieck Haserich-Panzweiler-Walhausen. Dort können allerdings kaum noch weitere Windräder gebaut werden.

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In Zukunft könnten aber weitaus mehr Windkraftanlagen im Bereich der VG Zell entstehen, sogar welche, die höher als 200 Meter sind. Der Verbandsgemeinderat hat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Flächennutzungsplan entsprechend fortzuschreiben, damit mehr potenzielle Flächen mit Windkraftanlagen bebaut werden können – zum Beispiel auf dem Strimmiger Berg.

Bund will den Windkraftausbau beschleunigen

Die Bundesregierung will den Ausbau der Windkraft deutlich beschleunigen. So soll jedes Bundesland einen gewissen prozentualen Anteil der Landesfläche für die Windenergie an Land ausweisen. Rheinland-Pfalz muss bis Ende 2027 etwa 1,4 Prozent der Landesfläche für die Windkraftanlagen ausweisen und bis Ende 2032 sogar 2,2 Prozent der Landesfläche. Die Vorgaben gehen allerdings, so Kritiker des geänderten Bundesnaturschutzgesetzes, zulasten des Natur- und des Landschaftsschutzes.

In der Verbandsgemeinde Zell sind zurzeit 61 Hektar Fläche für Windkraft ausgewiesen, bis Ende 2027 sollen es 271 Hektar sein und bis Ende 2032 sogar 462 Hektar. Das sind dann siebenmal so viele wie zurzeit. Dafür müssen auch große Flächen an Wäldern gerodet werden und große Schneisen mit befestigten Wegen in die Wälder gehauen werden. Kritisch sieht dies Ratsmitglied Markus Rink (FWG-Fraktion), Förster und Umweltwissenschaftler. Er erwartet „Stress für den Wald“ und das Freisetzen von Mikroplastik an den Rotorblättern. Der Erste Beigeordnete Alois Hansen (CDU) befürchtet ferner eine negative Veränderung des Landschaftsbildes.

Wieso eine “isolierte Positivplanung" helfen soll

Dennoch sprach sich der VG-Rat einstimmig bei einer Enthaltung für weitere Windkraftflächen im Rahmen einer „isolierten Positivplanung“ aus. Eine „isolierte Positivplanung“ bietet der VG die Möglichkeit, weitere Flächen für die Windenergienutzung auszuweisen, ohne das gesamte Planungskonzept ihrer bisherigen Planung überarbeiten zu müssen.

Die Vertreter von CDU (Frank Koch), SPD (Jochen Hansen), FWG (Matthias Müller) und FDP (Erich Menten) begrüßten den nun möglichen weiteren Ausbau der Windkraft auf dem Hunsrück. Die Verbandsgemeinde behalte das Heft des Handelns in der Hand, es entstehe kein ungeordneter „Wildwuchs“ an Windrädern, und die Kommunen erzielten eine deutliche Wertschöpfung, hieß es.

Private Windkraftbetreiber haben bereits Interesse bekundet, weitere Anlagen auch im Bereich der VG Zell zu errichten. Die Unternehmen müssen allerdings entsprechende naturschutzrechtliche Gutachten vorlegen.

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