Auch in diesem Jahr zeichnet sich ab, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Kreis gegenüber 2023 erneut steigen wird. Dagegen scheint die Zahl der Cochem-Zeller Verbraucherinsolvenzen 2024 gegenüber dem Vorjahr rückläufig zu sein. Dies zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes für die ersten drei Quartale 2024, die nun veröffentlicht wurden.
Danach stellten im Kreis Cochem-Zell in den ersten neun Monaten 2024 zehn Unternehmen einen Insolvenzvertrag, das sind bereits vier mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gab es 2023 acht Unternehmensinsolvenzen. 2023 war erstmals seit Jahren die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Kreis gestiegen. Denn in den vergangenen Jahren wies Cochem-Zell stets nur wenige Unternehmensinsolvenzen auf. So stellten 2021 und 2020 lediglich sieben Betriebe einen entsprechenden Antrag. 2022 gab es nur 1,4 Insolvenzen je 1000 Unternehmen, 2023 stieg dieser Wert auf 2,8 je 1000 Unternehmen. In den ersten drei Quartalen 2024 liegt dieser Wert im Kreis bereits bei 3,5 je 1000 Unternehmen.
Unternehmensinsolvenzen sind in RLP gestiegen
Erstmals seit Jahren weist Cochem-Zell damit unter den rheinland-pfälzischen Kreisen auch nicht mehr die niedrigste Zahl an Unternehmensinsolvenzen auf. In den ersten neun Monaten 2024 gab es im Kreis Südwestpfalz weniger Fälle. Cochem-Zell folgt dann mit drei anderen Kreisen (Vulkaneifel, Kusel, Alzey-Worms) auf dem zweiten Platz bei der Zahl der absoluten Insolvenzfälle.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Rheinland-Pfalz in den ersten neun Monaten 2024 stark gestiegen. In dieser Zeit stellten 648 Unternehmen einen Insolvenzantrag, das waren mehr als 22 Prozent mehr als in den ersten drei Quartalen 2023. Durch die Unternehmensinsolvenzen gerieten dabei 7222 Arbeitsplätze in Gefahr, rund 2,5-mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das Gesamtvolumen der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag bei 1,02 Milliarden Euro und damit knapp fünf Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die meisten Anträge gab es im Baugewerbe.
Kreis liegt unter dem Schnitt bei Verbraucherinsolvenzen
Entgegen dem Landestrend sind im Kreis Cochem-Zell in den ersten drei Quartalen 2024 die Verbraucherinsolvenzen rückläufig. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gab es in dieser Zeit im Kreis 19 Insolvenzen, das sind vier weniger als im Vorjahreszeitraum 2023. Insgesamt gab es 2023 im Kreis 33 Insolvenzen. Zum weiteren Vergleich: 2022 gab es in Cochem-Zell insgesamt 21 Verbraucherinsolvenzen.
Mit 3,0 Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Einwohnern liegt Cochem-Zell deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 4,6 Insolvenzen je 10.000 Einwohnern. 2023 lag dieser Wert im Kreis noch bei 5,9 Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Einwohnern, 2022 waren es 3,4 Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Einwohnern. In Rheinland-Pfalz wies in den ersten drei Quartalen 2023 nur der Kreis Kusel eine geringere Anzahl von Verbraucherinsolvenzen auf als Cochem-Zell. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg in den ersten drei Quartalen 2024 um 6,4 Prozent auf 2296 Fälle. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag mit 114 Millionen Euro knapp sechs Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums 2023.
Die monatliche Insolvenzstatistik gibt Auskunft über das Insolvenzgeschehen und ist damit ein wichtiger konjunktureller Spätindikator. Erhebungsbasis sind die Meldungen der Amtsgerichte über die beantragten Verfahren. Hinsichtlich des zeitlichen Vergleichs ist zu beachten, dass in den Jahren 2020 und 2021 Sonderregelungen galten. So war aufgrund der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen bis 30. April 2021 unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt.