Gastronomie in der Winterpause
Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,7 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonatswert. Vor einem Jahr betrug sie 3,8 Prozent. Mit einem Plus von 7 Prozent bei den Arbeitslosenzahlen weist Cochem-Zell im November den höchsten Anstieg unter den Kreisen im Land auf.
„Der Arbeitsmarkt im stark touristisch geprägten Kreis folgt damit dem üblichen saisonalen Verlauf: Nach den Herbstferien steigt die Arbeitslosigkeit zunächst leicht, nach dem Weihnachtsgeschäft, wenn auch die letzten Hotel- und Gastronomie-Betriebe in die Winterpause gehen, sogar deutlich an“, erläutert Frank Schmidt, der Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, die jüngsten Zahlen der Statistiker.
Hotel- und Gastgewerbe derzeit wenig beeinträchtigt
Anders als in der Nachbarschaft sei die Lage verglichen mit dem Vorjahr stabil. Das deute darauf hin, dass das Hotel- und Gastgewerbe derzeit wenig von der allgemeinen Krisenstimmung beeinträchtigt werde als andere Branchen. „Allerdings zeigt der Mehrjahresvergleich, dass sich auch das Gastgewerbe noch nicht vollständig von den Einbrüchen der Corona-Pandemie erholt hat“, so der Argenturleiter.
403 meldeten sich im November arbeitslos
In der Geschäftsstelle Cochem meldeten sich im November 403 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos, das sind 39 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 324 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 51 mehr als im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Seit Jahresbeginn gab es in Cochem 3461 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 95 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem stehen aber 3643 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber, 369 mehr als in den ersten elf Monaten 2022.
83 neue Stellen gemeldet
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden im November 83 neue Stellen für den Kreis gemeldet, eine weniger als im Oktober. Der Stellenbestand ist mit 578 relativ hoch. „Aber das ändert nichts daran, dass auch an der Mosel zahlreiche Betriebe angesichts vielfältiger Krisen derzeit nicht genügend Vertrauen in die Zukunft haben und sich deshalb mit Investitionen und Stellenaufbau zurückhalten. Eingestellt werden nur noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dringend gebraucht werden.“ Ob der Tourismus die Region weitertrage und möglicherweise sogar an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen könne, werde sich nach der traditionellen Winterpause zeigen. „Wie gut und schnell wir im Frühjahr aus diesem Loch auftauchen werden, liegt nicht zuletzt an der Stimmung unter Konsumenten und Unternehmen. Denn diese so genannten weichen Faktoren sind für die Arbeitsmarktentwicklung meist genauso wichtig wie konkrete Fakten“, betont Frank Schmidt.
Demografie und Digitalisierung
Arbeitgebern und Beschäftigten rät der Agenturleiter einmal mehr, die Zeit zu nutzen, um sich auf die absehbaren Veränderungen einzustellen, denen der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten unterworfen sein wird: „Demografischer und digitaler Wandel warten nicht, bis weltpolitische Krisen sich geklärt haben. Sie werden den Arbeitsmarkt auf jeden Fall prägen und vor Herausforderungen stellen, auf die sich jeder Betrieb, aber auch jede und jeder Beschäftigte durch entsprechende Qualifizierungen vorbereiten sollte“, ist Frank Schmidt überzeugt.