Großübung in Brauheck
Mehr als 40 Verletzte waren zu retten: So lief es
Bei der Erstversorgung der Verletzten im Rettungszelt am Unglücksort, entscheidet der Notarzt je nach Verletzungsgrad und Dringlichkeit über dessen Transport ins Krankenhaus.
Thomas Esser

Fast 200 Einsatzkräfte haben jüngst an einer Großübung in Brauheck teilgenommen. Das Szenario war anspruchsvoll.

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Über welche lebensrettenden Mittel und Möglichkeiten und vor allem wie viel Einsatzpersonal verfügen die regionalen Rettungsdienste, sollte es tatsächlich zu einem größeren Schadensereignis mit zahlreichen Verletzten kommen? Um auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein, findet alljährlich eine Großübung des Deutschen Roten Kreuzes unter dem federführenden Rettungsdienst Rhein-Mosel Eifel gGmbH statt.

Der Rettungsdienst Rhein-Mosel-Eifel verfügt in Koblenz, Mayen, Andernach, Cochem und Zell über insgesamt elf Rettungswachen im 24-Stunden-Dienst, in denen 300 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt sind. Dazu werden in den Bereitschaften zahlreiche ehrenamtliche Helfer sowie Teilnehmer im Freiwilligen Sozialen Jahr eingesetzt, die mit den Hauptamtlichen mehr als 50.000 Einsätze im Jahr absolvieren. Ein Großteil dieser Einsatzkräfte, nämlich annähernd 200, trainierte jetzt im Rahmen einer organisatorischen Übung im Industriegebiet Brauheck den Ernstfall.

Im Marienkrankenhaus Cochem wurden die Verletzten schon vor dem Klinikeingang von verschiedenen Ärzteteams für eine zeitnahe Weiterversorgung empfangen.
Thomas Esser
Bei einer größeren Notfalllage sammeln sich die Einsatzfahrzeuge zunächst an einem Rettungsmittelhalteplatz, bevor sie mit Aufgabenzuteilung zum Unglücksort beordert werden.
Thomas Esser
Zu einem erfolgreichen Rettungseinsatz gehören auch die richtigen Einsatzmittel, eine funktionierende Kommunikation über Funk, sowie die Registrierung der Unfallopfer.
Thomas Esser
Im Rahmen der Großübung verschafften sich auch zahlreiche Regionalpolitiker einen Eindruck über die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte und deren Einsatzmittel.
Thomas Esser
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Übungsszenario: Explosion in Firmenhalle – mit Dacheinsturz

Angenommen wurde eine Explosion in einer Firmenhalle mit Teileinsturz des Daches, bei der mehr als 40 Beschäftigte mit erheblichen Verletzungen gerettet, versorgt und Zielkrankenhäusern zugeführt werden mussten. Doch diesmal lag der Fokus des Übungsleitertrios Thomas Schlicht, Peter Klöckner und Pascal Coché auf dem Abtransport und der Verteilung der Verletzten auf die Kliniken. Vor Ort zeichnete dafür Thomas Rings als Leiter Transportorganisation verantwortlich. Unter seiner Führung kamen 20 Notarzt-, Rettungs- und Krankenwagen zum Einsatz, deren Besatzungen sich nach erfolgter Alarmierung zunächst auf einem Rettungsmittelhalteplatz einfanden.

Von dort aus wurden sie zum Unglücksort beordert, wo fünf Rettungsärzte die Unfallopfer, je nach Verletzungsgrad und Dringlichkeit, zum Abtransport in die Kliniken übergaben. Dabei spielte auch das Cochemer Marienkrankenhaus eine wichtige Rolle. Auf Anfrage bei der ärztlichen Leiterin, Amelie Zühlke, dem technischen Leiter, Martin Heibel, und Pflegedienstleiter Andreas Heppler hatte man hier eine Übungsbeteiligung spontan zugesagt und konnte dabei sogar auf zusätzliches Personal in der Freizeit zurückgreifen. Hier wurden von eingeteilten Notfallteams insgesamt 20 Verletzte aufgenommen und in den Räumen der Notaufnahme ärztlich versorgt.

Übungsbeobachter beeindruckt

Nach Übernahme der Verunfallten zeichnete sich alsbald ab, dass hier reibungslos und erfolgreich zusammengearbeitet wurde. Das ließ bei den Übungsbeobachtern eine gewisse Genugtuung aufkommen. Zu diesen zählten sich Rettungsdienstgeschäftsführer Eberhard Steinhäuser, die Cochem-Zeller Landrätin Anke Beilstein, die Bürgermeister Walter Schmitz und Wolfgang Lambertz, die Landtagsabgeordneten Benedikt Oster und Jens Münster sowie der Bundestagsabgeordnete Marlon Bröhr. Sie waren vom vorbildlichen Einsatz der Rettungskräfte und der Organisation der Großübung beeindruckt. Hier müssen für die Rettung von Menschenleben Einsatzmittel, Funkverkehr, Verletztenzuteilung und auch deren Registrierung funktionieren.

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