Roman über Zeit der Kelten
Mauer flicken? Eine Moselschönheit reizt Merlin mehr
Autor Gottfried Thelen, Bildmitte, stellt im Rahmen der 33. Stiftslesung in Karden seinen mehr als 200-seitigen historischen Roman "Merlin - der junge Kelte vom Berg der Götter" vor. Er wird von seiner Verlegerin Anne Kölb, Waldesch, links, und seiner Ehefrau Ingrid begleitet, die im Lektorat tätig war.
Heinz Kugel

Datenbasiert kann ein Blick zurück in die Geschichte schnell recht trocken daherkommen. Von der Keltenzeit an der Mosel erzählte Gottfried Thelen in Karden jedoch mithilfe eines historischen Romans. Hauptdarsteller: Merlin, ein junger Kelte.

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Bereits die 33. Stiftslesung nach zehn Jahren mit zahlreichen Büchern der unterschiedlichsten Genres vermerkte ihr Initiator Jürgen Claßen aus dem Ortsteil Treis stolz, als er die historisch begeisterten Zuhörer im Kardener Stiftsmuseum zu einer interessanten Romanvorstellung begrüßte. Tief tauchte der frühere Ortsbürgermeister von Oberfell, Gottfried Thelen, ein in die Geschichte der Kelten an der Mosel. Die Reste von deren riesigen Befestigungen auf den Moselhöhen oberhalb von Pommern oder auch auf dem Bleidenberg nahe Oberfell faszinieren noch immer.

Mit seinem Buch „Merlin – der junge Kelte vom Berg der Götter“ zeichnet der Autor das fiktive Leben eines jungen Treverers nach, der in bewegten Zeiten lebte. Es geht ihm in seinem historischen Roman weniger um Jahreszahlen, sondern vielmehr um menschliche Schicksale, als römische Truppen auch in die hiesige Region ihre Stiefel gesetzt hatten. Eigentlich war das Zusammenleben weniger von Hass und Gewalt geprägt, als vielmehr von einem guten und einvernehmlichen Leben mit den Römern, mit denen man lieber Geschäfte machte, als die Waffen zu kreuzen, unterstrich Gottfried Thelen, bevor er in das eigentliche Thema einstieg: in eine wundervolle Romanze zwischen dem Keltenjungen Merlin und seiner Freundin.

Den Auftrag des Vaters vernachlässigt

Ein inhaltlicher Auszug aus dieser Romanze: Leicht versonnen stand Merlin auf den Mauern der riesigen Wallanlage der keltischen Festung auf dem Bleidenberg und schaute sehnsuchtsvoll in die ruhig dahinfließende Mosel, weit unterhalb von ihm. Dabei war der Auftrag, den von seinem Vater hatte, eigentlich klar und unmissverständlich: Er sollte die Mauern ausbessern, die an der einen oder anderen Stelle Risse aufwiesen. „Das dient unser aller Sicherheit“, hatte der gestrenge Vater gemahnt.

Merlin aber hatte schon längst das junge, hübsche Mädchen unterhalb gesehen, das ihn anlächelte. Behende kletterte er die Mauer hinunter, um das dort wartende Mädchen anzusprechen. Doch wie sollte er dem Vater später sein verliebtes Weglaufen erklären, ohne dass dieser ihn für sein leichtsinniges Verhalten rügen würde?

Es geht auch um verschiedene Stämme und die Religion

In Thelens Roman geht es jedoch auch um weitere Fremde von anderen Stämmen und um feindliche Auseinandersetzungen mit ihnen. Es waren Eburonen, die ebenfalls unterwegs waren, um sich eine neue Zukunft zu sichern. Doch in dem Buch spielen nicht nur Liebe und Religion eine Rolle, als man über unwegsame Pfade zur Wallfahrt zum Pommerner Martberg aufbrach. Auch Völkerverständigung und Solidarität mit benachbarten keltischen Stämmen thematisiert der Autor in dem Buch, aus dem er im Kardener Stiftsmuseum las.

Das Buch “Merlin – der junge Kelte vom Berg der Götter" umfasst über 200 Seiten und ist im Anne-Kölb-Verlag in Waldesch erschienen. Das Buch ist im Buchhandel für 19,80 Euro erhältlich.

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