Die Turnhalle wird zur Manege: Die Generalprobe und zwei Vorführungen waren ausverkauft. Rund 800 Zuschauer fanden den Weg nach Brohl und staunten nicht schlecht, hier gerade beim Seiltanz.
Natürlich, die Grundschule Brohl, rund um Schulleiterin und Organisatorin Margit Rutz, arbeitete bei diesem Projekt mit anderen Einrichtungen zusammen – auch im Sinne der Inklusion. Die 132 Kinder kamen eben aus Brohl, der Grundschule Hinter Burg aus Mayen, einer Klasse der Grundschule Düngenheim, den Vorschulkindern des Kiga Binningen, der Förderschule Kühr und der Entdeckertagsschule für hochbegabte Kinder.
24 Erwachsene, zur Hälfte Pädagogen, zur anderen Hälfte Eltern, wurden zuerst von den Profis des Zirkus Zappzarapp zu Artisten ausgebildet. Dann wurde in zehn Gruppen geübt. Die Kinder durften sich für einen Part entscheiden: Akrobatik, Jonglage, Fakir, Feuerzauber, Seiltanz, Leiterakrobatik, Clowns, Poi, Zaubern oder Kugellaufen. Nicht ohne blaue Flecken, jedoch mit jeder Menge Spaß trainierte der Nachwuchs drei Tage lang in der Manege.
Und Schulleiterin Margit Rutz hatte keine große Mühe, Überzeugungsarbeit für die unentschlossenen Nachwuchsartisten zu leisten: „Alle haben alles ausprobiert und ihren Favoriten mithilfe der Erwachsenen gefunden.“ Und so konnten nach der Generalprobe die 132 Artisten ihr Können bei zwei Vorführungen am Samstag zeigen. Sei es mit verbundenen Augen auf dem Seil zu balancieren, mit neonfarbenen Ringen und Tüchern zu jonglieren oder spektakuläre Akrobatik mit der Leiter, erstaunlich was die Schüler in drei Tagen in die Manege brachten.
Die ganz Wagemutigen stiegen gar aufs Nagelbrett als Fakir oder liefen über Glasscherben. Lustig waren vor allem die Zwischeneinlagen der Clowntruppe. Clown sein gehört zu den schwersten Jobs im Zirkus. Und, dass sie Truppe es richtig gut gemacht hat, zeigte die Reaktion des Publikums. Man konnte gar nicht anders, als laut mitzulachen. Stark war auch die Zaubereigruppe, die kurzerhand einen ihrer Mitschüler in die Box steckten und diese dann mit Säbeln durchbohrte. Aber keine Sorge, denn der Arme in der Kiste kam unversehrt raus, wenn auch mit vielen Löchern im Shirt. Zum Schluss tänzelte man noch auf großen Kugel. Auch hier fragte man sich: Wie konnte man das in drei Tagen lernen? Es ging.
Ob es, wie schon 2014, wieder solch eine Veranstaltung in Brohl geben wird, das steht noch in den Sternen. Margit Rutz hat es dank ihrer Kontakte in diesem Jahr noch einmal geschafft, gerade auch wegen vieler Sponsoren und Eltern, die dieses Projekt erst ermöglicht haben.
Jens Weber