12-jähriger hat Lockenpracht wachsen lassen, um sie für krebskranke Kinder zu spenden
Lockenpracht spenden: Max Nehrenberg will endlich Haare lassen
Max Nehrenberg aus Kaisersesch lässt seine Haare noch wachsen, doch bald ist Schluss damit. Dann spendet er sie. Foto: Brigitte Meier

Kaisersesch. Wenn Eltern ein paar Tage ohne ihre jugendlichen Sprösslinge in Urlaub fahren, machen sie sich Gedanken darüber, ob die zurückgelassenen Teenager keinen Unsinn anstellen. Monika Weber aus Kaisersesch gibt jedoch lachend zu: „Meine größte Sorge war, ob Max' Haardutt immer fest genug sitzt.“ Eine berechtigte Sorge, denn es ist nicht so einfach, die Lockenpracht des 12-Jährigen mit Haargummi und -nadeln zu einem Knoten auf dem Kopf zu bändigen. Beim täglichen Sport – Max Nehrenberg rudert, spielt Tennis und trainiert Karate – ist eine lange Mähne mitunter sehr hinderlich. An seinem 13. Geburtstag im Juli möchte Max seine langen Locken abschneiden lassen, um sie zu spenden.

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Schade eigentlich, denn der modische Dutt steht Max wirklich gut. Doch der Junge hat sein Haar nicht wegen des guten Aussehens wachsen lassen, sondern um einem Kind, dass wegen Krebs oder anderer Krankheiten sein Haar verliert, zu einer kostenlosen Perücke zu verhelfen. „Als ich noch in der Grundschule war, hat ein Mädchen seine langen Haare für diesen Zweck gespendet. Das hat mir imponiert, und ich wollte das auch.“ So machte er zwei Jahre einen großen Bogen um jeden Friseur, denn zur Herstellung einer Kinderperücke werden mindestens 30 Zentimeter lange Zöpfe benötigt. Da Max' Haare nun die stattliche Länge von 40 Zentimetern erreicht haben, bleibt noch genügend „Material“ für eine praktische Kurzhaarfrisur. Friseurmeisterin Ela Leber, Elas Hairlounge in Gamlen, wird die dunkelblonden Locken des Schülers in abgeteilten Zöpfen fachgerecht abschneiden und die Resthaare zu einer sporttauglichen Frisur gestalten. Die Zöpfe schickt Ela Leber an den Verein „Die Haarspender“, der Echthaarperücken herstellen lässt, um sie erkrankten Kindern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ela Leber berichtet, dass sie durch eine Kundin, die ihr langes Haar spenden wollte, in Kontakt mit dem Wiener Verein „Die Haarspender“ kam: „Seitdem sind wir Partnersalon des Vereins.“ Es komme gar nicht so selten vor, dass Frauen ihre abgeschnittenen Haare für den guten Zweck spenden, sagt Ela Leber. Doch Max ist der erste Junge, der seine Haare Perückenmachern schenken will.

Der Siebtklässler des Kurfürst-Baldiun-Gymnasiums Münstermaifeld ist seine lange Mähne jetzt auch leid. Das Haarewaschen und Auskämmen der dichten Locken ist mühsam und nimmt Zeit in Anspruch. Max erzählt: „Ich treffe mich jeden Abend mit meinen Freunden online. Wenn ich dann sage, ich muss noch schnell duschen, lachen die nur noch, weil sie wissen dass sie etwas länger auf mich warten müssen.“ Auch dass der hübsche Junge oft für ein Mädchen gehalten wird, nervt allmählich: „Bei Leuten, die mich nicht kennen, sage ich ganz schnell Guten Tag, damit sie erst gar nicht auf die Idee kommen, ich könnte ein Mädchen sein.“ Denn die Stimme des fast 13-Jährigen klingt schon ziemlich männlich.

Amüsant findet Max, dass seine Mitschüler schon Wetten abgeschlossen haben, wie lange er das Haarewachsenlassen noch durchhalten würde. Er hat gern durchgehalten, um einem krebskranken Kind mit einer Perücke eine Freude zu machen. Und der junge Haarspender freut sich seinerseits auf eine praktische Kurzhaarfrisur.

Von unserer Mitarbeiterin Brigitte Meier

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