„Veganes Eis ist nicht nur für Menschen, die bewusst auf tierische Produkte verzichten, sondern auch für jene mit Laktoseintoleranz eine Bereicherung “, erklärt Stefano Bortolot, der eine Eisdiele in Cochem betreibt. Der beliebte Nussgeschmack kommt dem Eishersteller zufolge auch ohne Kuhmilch aus, „denn durch den hohen Fettanteil der Haselnuss wird das Eis auch ohne Milch cremig“, weiß der 60-Jährige. Eine gute Alternative zur Kuhmilch bieten auch Produkte aus Kokos, Mandeln oder Hafer.
Obwohl bei den Eisherstellern gern experimentiert wird, bleiben die Klassiker nach wie vor bei der Kundschaft beliebt. „Am meisten stellen wir immer noch Vanilleeis her“, sagt Bortolot. Das liegt mitunter auch daran, dass diese Geschmacksrichtung die Grundlage für das beliebte Spaghettieis ist und auch in den meisten Eisbechern dominiert.
Am kommenden Mittwoch ist der Tag des europäischen Speiseeises. Zu diesem Anlass kreiert jeweils ein anderes europäisches Land eine Eissorte. In diesem Jahr ist es Belgien, mit einem Eis mit dem typischen Waffelgeschmack.
Stefano Bortolot, Vizepräsident des Berufsverbands der italienischen Speiseeishersteller, und sein Bruder Dario haben die Eisdiele in Cochem von den Eltern Fausto und Rita übernommen. Die beiden, inzwischen 85- und 86-jährig kommen inzwischen nur noch zu Besuch an die Mosel. Doch der Eisherstellung sind sie auch im Alter weiterhin verbunden. „Mein Vater war jüngst noch auf der Internationalen Tourismusmesse in Berlin vertreten“, schmunzelt Stefano Bortolot. In den anstehenden Sommerferien werden auch Stefanos drei erwachsene Sprösslinge in Cochem aushelfen. Im Gegensatz zum Vorjahr war es in diesem Jahr aber kein Problem, Servicekräfte für die Eisdiele zu finden.
Im Winter wird experimentiert
In die Saison starten die Bortolots zuerst mit den klassischen Sorten, aber auch Apfelstrudel, Cheesecake und verschiedene Schokovarianten werden schon im Frühling in der Verkaufstheke zu finden sein. In der Hochsaison, wenn es draußen richtig heiß ist, gehen Fruchtsorten am besten. „Es wird auch jeden Monat wieder ein spezielles Eis des Monats geben“, sagt Bortolot.
Welche Sorten das sein werden, wird spontan entschieden. In den Wintermonaten, die die Familie in ihrem Heimatdorf in den Dolomiten verbringt, wird in der heimischen Küche kräftig experimentiert. „Wir haben eine Speiseismaschine und probieren die verrücktesten Sachen aus“, scherzt Stefano Bortolot. Dazu gehören beispielsweise Birne mit Parmesan, Erdbeer mit Balsamico oder Mango mit Chili. Anschließend entscheidet der Familienrat darüber, was geschmacklich ansprechend ist und in der Saison produziert werden soll. Dennoch sind dem Experten persönlich nach wie vor die klassischen Sorten am liebsten.
Eiswagen fährt bald wieder über Land
In der Coronazeit, in der die Eisdiele in Cochem geschlossen bleiben musste, haben sich die Eishersteller einen Eiswagen zugelegt, mit dem sie über die Dörfer gefahren sind. „Genauso wie der Ur-Großvater es seinerzeit schon getan hat“, sagt Bortolot. Die Idee kam allerdings so gut an, dass die Überlandfahrten auch weiterhin beibehalten werden. Inzwischen gibt es sogar einen neueren, größeren Wagen mit einem erweiterten Angebot. „Vielen Leuten aus dem Umland ist in der Hochsaison in der Stadt zu viel los und da ist es sehr praktisch, wenn der Eismann ins Dorf kommt“, sagt Bortolot.