Vermehrt werden auch morgens Termine angeboten - Gastronomen denken über eigene Teststation nach
Längere Öffnungszeiten: Verbandsgemeinden bauen Teststrategie aus
In Kaisersesch wird das Testangebot deutlich erweitert. An der Verbandsgemeinde kann man sich bald täglich testen lassen. Foto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Cochem-Zell. Die Teststellen der Verbandsgemeinden im Kreis Cochem-Zell erhalten mehr und mehr Zuspruch. Entsprechend bauen die Kommunen ihr Angebot weiter aus. Zudem bereiten sich Verwaltungen auch auf die Zeit nach der dritten Coronawelle vor, denn dann könnten aktuelle Tests als Passierschein für Restaurants oder Einzelhandel gelten – auch wenn die Tests laut Experten diesen Zweck kaum erfüllen können.

Lesezeit 3 Minuten

Die wöchentlichen kostenlosen Antigentests werden im Kreis Cochem-Zell mehr und mehr angenommen. So hat sich die Anzahl der Tests pro Woche etwa verdreifacht, bis zum 14. April wurden von den Testzentren der Verbandsgemeinden etwa 6500 Soforttests durchgeführt. Das Verfahren erweist sich zumeist als unkompliziert, der bürokratische Aufwand im Hintergrund belastet die Testwilligen kaum. Infizierte Personen werden bisher bei den Tests allerdings kaum entdeckt. Die Positivenrate liegt bisher bei 0,2 Prozent, nur ein gutes Dutzend Infektionen wurden bis Mitte vergangener Woche entdeckt. Allerdings sind die vorliegenden Zahlen weiterhin mangelhaft. Mehr als 20 Teststellen gibt es bereits im Kreis, nur wenige werden von den Verbandsgemeinden selbst betrieben, nur diese führen eine entsprechende Statistik. Allerdings führt eine Auflistung des Kreises nur positive Testergebnisse aus Teststellen der Verbandsgemeinden auf. Alle positiven Tests werden umgehend an das Gesundheitsamt gemeldet. Auch die Kreisverwaltung selbst bietet eine Teststelle an, allerdings nur mit Terminvereinbarung. Dieses Angebot wurde bis zum 14. April nur 151-mal genutzt. Aufgrund fehlender Anfragen wurde die Teststelle mehrfach früher geschlossen.

Allerdings bewältigt das Gesundheitsamt im Innenhof weiterhin Hunderte PCR-Tests pro Monat. Der bisherige Höchstwert wurde im Dezember vergangenen Jahres mit 1682 Tests auf das Coronavirus erreicht. Im neuen Jahr wurden im Januar und Februar jeweils mehr als 900 Menschen getestet, im März nur 447. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie vom Gesundheitsamt 8336 PCR-Tests durchgeführt (Stand 14. April). Hinzu kommen noch die Tests, die in Zell veranlasst wurden, auch in Daun wurden Cochem-Zeller versorgt. Seit Beginn des Jahres schwankt die Zahl derer, die sich in Quarantäne befinden, um etwa 900 pro Monat. Die Verwaltung nennt dies „in Absonderung“, dazu zählen Indexfälle, K1-Personen, PoC-positive Personen, sowie Reiserückkehrer.

Die Verbandsgemeinden wollen die Zahl der Tests weiter steigern. „Wir planen das bestehende Angebot für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erweitern und möchten auch die Kindertagesstätten und Schulen in der Verbandsgemeinde durch den Einsatz von mobilen Test-Teams unterstützen. Des Weiteren planen wir unsere Testzentren zukünftig auch vormittags zu öffnen“, sagt Lisa Franzen von der Verbandsgemeinde Ulmen. Das nötige medizinische Personal scheint nach einem Aufruf der Verbandsgemeinde nun vorhanden: „Laut Bürgermeister Steimers haben wir auf diesen Aufruf eine sehr gute Resonanz erhalten, was uns natürlich sehr freut“, so Franzen. Zusätzlich bietet nun in Bad Bertrich die Venenklinik Bergmann Soforttests an.

In Kaisersesch wird das Angebot an der Verbandsgemeindeverwaltung massiv erweitert. Von bisher drei Testterminen an Nachmittagen stockt die VG auf eine tägliche Öffnung des Drive-ins auf. Ab dem 26. April sind Tests von 9 bis 11 Uhr sowie von 16 bis 19 Uhr möglich. An Wochenenden sind ebenfalls Tests möglich, jeweils von 9 bis 12 Uhr. Bürgermeister Albert Jung freut sich, dass sich neben der bisherigen Unterstützung aus der Verbandsgemeindeverwaltung, des DRK-Ortsverbandes Kaisersesch, der Freiwilligen Feuerwehren aus Laubach und Leienkaul, der Adler Apotheke und der Römer Apotheke nunmehr auch viele freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Bevölkerung zur Mitarbeit in der Schnellteststation gemeldet haben. „Mit dieser Unterstützung können wir die Testzeiten erheblich ausweiten. Schnelltests können bei der Bewältigung der Corona-Pandemie helfen, die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ich bedanke mich hiermit ganz herzlich bei allen Helfern für ihren bisherigen und zukünftigen Einsatz in der Schnellteststation“, betont Bürgermeister Jung.

Die Verbandsgemeinde Zell hatte bereits vor einiger Zeit eine weitere Teststelle in Blankenrath eingerichtet, sodass ein tägliches Angebot zur Verfügung steht. Am kommenden Sonntag, 25. April, 10 bis 12 Uhr, testet die VG Zell nun ebenfalls einen Drive-in auf dem Parkplatz am Moselufer hinter dem Verwaltungsgebäude. „Sollte dieses Angebot gut angenommen werden, sind weitere Testungen an Sonntagen geplant“, heißt es in der Ankündigung. Zudem stellt sich die Verwaltung auf die Zeit nach dem Lockdown ein. „Den Bedarf für weitere Tests sehen wir, sobald die aktuellen Beschränkungen wieder gelockert werden und Testergebnisse dazu berechtigen, Angebote in Gastronomie und Handel wahrzunehmen oder Veranstaltungen zu besuchen“, sagt Andreas Schorn, Büroleiter der VG Zell.

In der Verbandgemeinde Cochem gibt es gleich mehrere Initiativen für neue Teststellen. In Cochem und Faid besteht bereits ein Angebot, hinzu kommen nun Ediger-Eller, Lieg und Moselkern, in Bruttig-Fankel soll es ein mobiles Angebot geben. „Wir stoßen in den Ortsgemeinden auf großes Interesse“, sagt Bürgermeister Wolfgang Lambertz und fordert, dass die Coronatests alltäglich werden müssten. „Das muss Routine werden, kürzere Wege helfen dabei“, so der VG-Chef.

Von unserem Redakteur Kevin Rühle

Top-News aus der Region