Auch die Bauern aus unserer Region, die aus den unterschiedlichsten Gründen selbst keine Erdbeeren mehr anbauen, verkaufen in ihren Hofläden die „Königin der Früchte“ – von den Erdbeerbauern aus der Grafschaft, so beispielsweise der Obsthof Sattler in Koblenz, der Bauer Heinrich Feils aus Naunheim und auch der Hof Adams aus Polch.
Nicht nur in der Grafschaft, sondern auch auf dem Manderscheiderhof Kobern-Gondorf und auch auf der größten Erdbeerplantage der Region, dem Rosen- und Beerengarten der Siedlung Polcher Holz hat sich die Erdbeerernte in diesem Jahr erheblich verzögert. Oberhalb der Mosel auf dem Manderscheiderhof sind die Erdbeeren aktuell noch nicht reif, während auf dem an der Landesstraße 98 zwischen Monreal und Düngenheim liegenden Rosen- und Beerengarten die köstlich roten Früchte in den langen Tunneln schon fleißig geerntet werden.
Ernte verzögert sich
„Letztes Jahr hatten wir Ende April bereits Erdbeeren in Hülle und Fülle“, so Jamileh Theisen vom Rosen- und Beerengarten. Auf einer Fläche von fast acht Hektar bewirtschaften die gebürtig aus Persien stammende Jamileh, ihr Mann Karl-Heinz und auch ihr Sohn Darius seit mehr als 20 Jahren Erdbeeren, Johannis- und Stachelbeeren sowie Rosenkulturen – frei nach ihrem Motto: „Geschmack und Duft ist unsere Sache“. Darius, staatlich geprüfter Wirtschafter für Obstbau und Oberstveredelung, wird den Betrieb in absehbarer Zeit übernehmen. Alle drei brennen für den Anbau von Beeren und Rosen. Sie hegen und pflegen ihre Pflanzen.
Da Erdbeeren nicht mit Maschinen gepflückt werden können, werden die Theisens auch dieses Mal bei der Ernte von Saisonarbeitern aus Rumänien unterstützt. Die roten und prall reifen Früchte sehen aus, als seien sie gemalt. „Die Erdbeeren schmecken einfach paradiesisch. Sie haben ein ganz tolles Aroma“, berichtet Jamileh voller Stolz. Der Regen im Frühjahr sei für die Natur ein Segen gewesen. Jedoch haben die kühlen Nächte den Reifeprozess der Erdbeeren gehemmt.
Geheimnisse aus dem Erdbeeranbau
Die Familie verrät ein paar Geheimnisse aus ihrem Erdbeeranbau: Bereits im Februar hatten die drei Direktvermarkter Teile der Erdbeeren auf den großen Feldern mit Stroh abgedeckt, sodass die Pflanzen eine etwas längere Winterruhe haben, der Reifeprozess länger andauert und sie zwei bis drei Wochen später geerntet werden können. Bei anderen Pflanzen wurde der frühe Austrieb hingegen gefördert. Sie wurden mit Vlies und Folie zum frühen Reifen gebracht, sodass die Menschen in der Region frühzeitig in den Genuss heimischer Erdbeeren kamen.
Aktuell herrscht bestes Erdbeerwetter. „Wir streuen auf dem Feld mit den Erdbeeren zwischen die Reihen Stroh, damit die Feuchtigkeit in dem Boden bleibt und das Unkraut nicht so stark wächst. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass die Früchte auf dem Stroh sauber liegen“, erläutert Karl-Heinz Theisen.
Stolz blickt Jamileh Theisen auf die langen, mit Planen überdeckten Tunnel. In ihnen stehen die Erdbeerpflanzen auf Taillenhöhe, sodass sie bequem geerntet werden können. „Mit dem Betriebszweig haben wir 1999 angefangen“, berichtet Ehemann Karl-Heinz. Mit Blick auf die Sortenvielfalt der Erdbeeren, sagt der Obstbauer:
„Wir haben sogenannte Juniträger (einmal tragende Pflanzen) und remontierende immer tragende, also über die ganze Vegetationsperiode über tragende Erdbeerpflanzen. „Die immer tragenden, die mehrfach im Jahr Früchte hervorbringen, haben den Nachteil, dass sie nicht so gut wie die Juniträger schmecken.“ Sie garantieren dem Kunden jedoch lange einen erdbeersüßen, frischen Sommergenuss, sogar bis in den Winter hinein.
Stolz sind die Theisens darauf, dass sie in der „Region die einzigen sind, die Erdbeeren im großen Stil anbauen“. Zwar haben sie nicht die leichteren Böden wie im Köln/Bonner Raum, die sich schnell erwärmen, und die enorme Erträge bringen. Die flachgründige Böden in der Eifel, mit vielen Steinen darunter, tragen jedoch dank der Mineralien der Steine zum Geschmack bei. Die geernteten Erdbeeren werden unter anderem im eigenen Hofladen, auf dem Wochenmarkt in Mayen, in Cochem am Schwimmbad und in verschiedenen Edeka-Märkten der Region angeboten.
Die Theisens sind zuversichtlich, dass die Nachfrage bei ihnen nicht einbricht. „Unsere Stammkunden freuen sich auf unsere Erzeugnisse“, betont Jamileh Theisen, die im Übrigen in ihrem Hofladen auch Erdbeersekt und selbst hergestellte Marmelade anbietet. „Unsere Kundschaft honoriert und wertschätzt unsere Arbeit so manches Mal sogar mit einem kleinen Trinkgeld.“ Und wie revanchiert sich der kleine Familienbetrieb? Mit einem Erdbeer- und Rosenfest am Sonntag, 18. Juni, in der Zeit von 11 bis 18 Uhr. Als Ehrengast ist Gartenexpertin Heike Boomgaarden mit dabei.