Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker
Im Mittelpunkt der ausgestellten Exponate steht dabei Willi Hieronimi aus einer bekannten Cochemer Familie: Als 21-Jähriger ist Willi Hieronimi 1914 Karnevalsprinz in der Kreisstadt. Wenige Monate später bricht der Krieg aus, und Hieronimi meldet sich bereits am 11. August 1914 als Freiwilliger. In Feldpostbriefen an seine Familie schildert er seine Erlebnisse an der Westfront, er wird Unteroffizier und Offiziersanwärter, zuletzt im Zweiten Maschinengewehr-Kompanie-Reserve-Infantrie-Regiment 100. Am 1. Juli 2016, gerade mal 23 Jahre alt, fällt er in den ersten Tagen der Somme-Schlacht bei Montabaun. Erst drei Monate später erfährt die Familie in Cochem über Kameraden von seinem Tod.
Das Prinzenkostüm, viele Bilder, die er mit einer Glasplattenkamera gemacht hat, die Briefe und persönliche Dokumente sind nun in Cochem zu sehen. Zusammengetragen von Petra Lambertz. Willi Hieronimi war der Bruder ihrer Großmutter.
Auch in anderen Familien gibt es solche biografischen Spuren aus dem Ersten Weltkrieg. Viele Cochemer brachten beim Tag des offenen Stadtarchivs ihre Fundstücke mit, um sie sichten zu lassen. Viele Feldpostbriefe, einer davon auf Birkenrinde geschrieben, Bilder der Groß- oder Urgroßeltern aus dem Krieg in Uniform und amtliche Dokumente. Einige dieser privaten Schätze werden den Weg ins Archiv finden oder zumindest erfasst werden. In den kommenden zwei Wochen können im Cochemer Rathaus weiterhin private Fundstücke zur Sichtung vorbeigebracht werden. Die RZ wird in Reportagen und Fotoseiten ebenfalls darüber berichten. „Es ist wichtig, dass die Erinnerung an diese schlimme Zeit nicht verloren geht“, betont der Cochemer Stadtbürgermeister Wolfgang Lambertz.