Cochem-Zell
Kreisreform: Manfred Schnur sieht gute Chancen für Cochem-Zell
Kevin Ruehle

Cochem-Zell – Es ist fast wie beim Fußball: Nach der Reform ist vor der Reform – bevor es an den Neuzuschnitt von Landkreisen in Rheinland-Pfalz in wenigen Jahren geht, warnt Manfred Schnur davor, Entscheidungen einzig an der Kopfzahl in den Kreisen zu bemessen.

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Von unserem Redakteur Thomas Brost

Viel mehr solle der Landesgesetzgeber auch Themen wie Innovations- und Zukunftsfähigkeit eines Kreises berücksichtigen, verlangt der Landrat. Und über einen neuen Aufgabenbereich der Verbandsgemeindeverwaltungen müsse ebenfalls gesprochen werden.

Vor der großen, möglicherweise im Jahr 2019 anstehenden Kreisreform gibt Schnur unumwunden zu, dass „Cochem-Zell zu den Kreisen gehört, die zur Disposition stehen, wenn ich auf die Karte schaue und nur die Köpfe der Einwohner zähle“. Allerdings dürfe aus seiner Sicht nicht ein Kreis zerschlagen werden, „nur weil man über Köpfe und die Fläche urteilt“. Viele weitere Kriterien müsse man in den Entscheidungsprozess einbeziehen. So könne der Landkreis Cochem-Zell zeigen, „dass er fit für die Zukunft ist mit den strukturellen Gegebenheiten“.

In einigen Bereichen hätten Projekte, die in Cochem-Zell begonnen und entwickelt wurden, Vorbildcharakter. Das Pilotprojekt E-Government sei, so Schnur, „ein Zukunftsaufschlag für die Menschen, wie die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürger im 21. Jahrhundert funktioniert und welche Rolle künftig Verwaltungen spielen werden“. Entfernungen seien so vernachlässigbar. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Kaisersesch und der Gemeinde Gamlen testet der Kreis in dem bundesweiten Modellversuch, wie Bürger sich am Computer Dienstleistungen bei Behörden besorgen können. Dazu ist auch die Einrichtung und Aktivierung einer Kurzwahlrufnummer, die dem Direktkontakt zur Verwaltung dient, geplant.

Als Impulsgeber sei das, was der Landkreis Cochem-Zell auf dem flachen Land liefere, beispielgebend, so Schnur. „Wir können uns thematisch gut aufstellen, und auch andere haben uns bestätigt, dass wir mit unseren Themen richtig liegen“, betont er. Und legt ein Bekenntnis zur Kreisstadt ab. „Wir brauchen Cochem, mit diesem Landkreis als Impuls und als Herz des Kreises für die Zukunft.“

Grundlegende Fragen müssten vor der nächsten Reform aufgeworfen werden. Dazu zählen als Ansatz: Was soll ein Landkreis in den nächsten 30 bis 40 Jahren an Aufgaben erfüllen? Und: Welche Rolle werden Verbandsgemeinden spielen? Schnur will offen darüber diskutieren. Er sagt: „Unsere Verbandsgemeinden sind größer geworden, haben aber keine neue Aufgaben bekommen. Hier muss nachgebessert werden, wenn diese Verbandsgemeinden leistungsfähig bleiben sollen.“

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