„Regioklinik“ ist der neue Begriff, der derzeit die Runde in Fachkreisen macht. Solche Kliniken sollen ein Baustein für die Krankenhausreform sein, die der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestoßen hatte und die auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich greifen soll.
So eine „Regioklinik“ soll auch in Bernkastel-Kues entstehen. Aber was bedeutet das konkret? Und wie kommt es zu dieser Entwicklung? Wegen der Krankenhausreform besteht beim Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich mit seinen beiden Standorten wie auch bei vielen anderen Häusern im Land Veränderungsbedarf.
Keine Doppelstrukturen an der Mosel
Im Klartext: Doppelstrukturen sollen vermieden werden. Das bedeutet, dass der Träger, die Cusanus Trägergesellschaft Trier (ctt), bestimmte Abteilungen am Standort Wittlich ansiedeln muss. So wird besonders die Akut-Versorgung in Wittlich konzentriert und von Bernkastel-Kues abgezogen. Auch die Internistik wird im zweiten Quartal des Jahres mit insgesamt 29 Betten von Bernkastel-Kues nach Wittlich verlegt.
Im Neubau befindet sich die Psychiatrie und Psychotherapie. Die Psychosomatik und die Geriatrie befinden sich und verbleiben vorerst in einem ersten Schritt im Altbau. In einem weiteren Schritt wird die Geriatrie nach Wittlich verlegt und für die Psychosomatik in BKS neue Räumlichkeiten geschaffen.
Was soll aber mit dem Altbau geschehen, der im Besitz des Landkreises ist und den die ctt als Erbbauberechtigte verwendet? Landrat Andreas Hackethal und Ulrike Schnell von der Geschäftsführung der ctt haben dazu gemeinsam mit dem Geschäftsführer Thomas Buckler von der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH eine Vereinbarung unterschrieben. Das berichtete der Trierische Volksfreund.
Klinikstandort in Bernkastel-Kues soll erhalten bleiben
Ziel ist es, Bernkastel-Kues als Standort einer „Regioklinik“ zu erhalten. Das wurde auch von den politischen Gremien vor Ort, vom Stadtrat Bernkastel-Kues und vom Verbandsgemeinderat immer wieder gefordert. Wie Ulrike Schnell erklärt, seien derzeit weder ein Abriss noch ein Neubau geplant. Zielsetzung sei es vielmehr, so Landrat Andreas Hackethal, „den Brückenschlag zwischen einer ambulanten und einer stationären Versorgung zu ermöglichen“. Wie Hackethal erklärt, werde das auch in den nächsten Sitzungen der Kreisgremien ein Thema sein.
Freilich sollte man sich unter einer „Regioklinik“ keine Polyklinik vorstellen, in der alle medizinischen Disziplinen in Minimal-Besetzung vertreten sind, da das der Krankenhausreform widersprechen würde. Vielmehr soll die medizinische Versorgung am Standort Bernkastel-Kues so ergänzt werden, dass es in die Anforderungen der Krankenhausreform der Bundesregierung nach einer „sektorenübergreifenden Versorgung“ passt.
Was die Trägergesellschaft für den Krankenhaus-Altbau plant
Und so kam es zur Zusammenarbeit zwischen der ctt und der St. Raphael Alten- und Behindertenhilfe mit Sitz in Mayen, die den Altbau in der Zukunft gemeinsam nutzen wollen. Der „Bettentrakt“ des Altbaus soll als Pflegeheim genutzt werden. Dort wären 80 bis 90 Plätze, auch für Kurzzeitpflege möglich. Der kleinere „Funktionstrakt“ des Altbaus soll von der ctt für eine ambulante medizinische Versorgung genutzt werden. Dazu könnten Hausärzte, Internisten und Kardiologen zählen, wozu entsprechende Genehmigungen von der Kassenärztlichen Vereinigung eingeholt werden müssen.
Im nächsten Schritt soll ein Ingenieurbüro den Altbau untersuchen und den notwendigen Sanierungsbedarf ermitteln.