Cochem-Zell
Kommentar zum neuen Kreistag in Cochem-Zell: Herausforderungen rufen nach gemeinsamem Handeln
Dieter Junker, Journalist
Kevin Ruehle

Diese Kreistagswahl hat vieles verändert. So richtig als Sieger können sich eigentlich nur die FWG und die AfD fühlen. Die CDU kann dagegen nicht vom günstigen Bundestrend profitieren, sondern stagniert auf historisch niedrigstem Niveau. Und die SPD schafft erstmals nicht den Sprung über die 20-Prozent-Marke. Da ist Wundenlecken angesagt.

Besonders gebeutelt hat es Bündnis 90/Die Grünen. Vor fünf Jahren waren sie der strahlende Sieger, erstmals mit vier Mandaten im Kreistag, aber auch in den Verbandsgemeinden stark vertreten, in Cochem sogar mit einer Koalition mit der CDU. Alles Schnee von gestern. Mit zwei Sitzen im Kreistag wird es schwer, eigene Akzente zu setzen. Das wird die Partei merken.

Spannend wird sein, welche neuen Kooperationen im Kreistag dieses Ergebnis hervorbringen wird. Die CDU als stärkste Kraft hat hier das Heft des Handelns in der Hand. Eine Konstellation gegen die CDU ist kaum vorstellbar. CDU und FDP werden möglicherweise ihre Zusammenarbeit fortsetzen, vielleicht ergänzt um eine weitere Fraktion. Eine erstarkte FWG wird sicher auch eine Rolle spielen. Hier wird sich in den nächsten Tagen noch einiges bewegen, bis dann in vier Wochen der neue Kreistag erstmals zusammenkommt.

Doch unabhängig vom Personaltableau und möglichen Kooperationen: Dieser Kreistag steht vor riesigen Herausforderungen. Große Projekte, teure Investitionen sind angesichts eines Millionendefizits nicht machbar. Vielmehr wird es darum gehen, trotz fehlender Finanzmittel doch noch was zu bewegen. Und das ruft eigentlich nach einer Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg. Angesichts der Herausforderungen doch noch was anzupacken, das spricht für ein Miteinander statt einem Gegeneinander im neuen Kreistag.

E-Mail: cochem@rhein-zeitung.net

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