Louisa Schneider aus Kaifenheim beeindruckt in Hambuch mit der Veranstaltung "Grad° jetzt" in Zusammenarbeit mit Greenpeace
Klimaschutz ist ein Menschenrecht: Aktivistin Louisa Schneider hält Vortrag in Hambuch
Louisa Schneider bei ihrem Vortrag in Hambuch.
Brigitte Meier

Die Aktivistin Louisa Schneider aus Kaifenheim berichtet mit ihrer Reihe „Grad° jetzt“, was sie an den Kipp-Punkten der Welt erlebt hat. Auch der Dorfakademie Hambuch stattet die Kaifenheimerin einen Besuch ab und sorgt mit ihren Erzählungen sowohl für unbehagen als auch für Hoffnung.

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Die zerstörerischen Folgen des Klimawandels sind schon lange offensichtlich. Die Erde verbrennt, versinkt in Wasserfluten, zerbröselt durch heftige Stürme, und immer mehr Menschen und Tiere verlieren ihren Lebensraum. Das alles ist bekannt, doch kaum etwas geschieht, um die Katastrophe doch noch abzuwenden. Louisa Schneider (25) aus Kaifenheim will sich damit nicht abfinden. Die Klimajournalistin und Aktivistin tourt durch das Land, um die Menschen aufzuwecken und Mut zu machen. Mit der beeindruckenden Show unter dem trotzigen Titel „Grad° jetzt! Gegen die Angst“ machte sie auch Station in Hambuch.

Die Dorfakademie Hambuch bietet Louisa in der Probstei eine Bühne, damit sie ihre persönlichen Erlebnisse und Eindrücke von ihrer Reise zu den sogenannten Kipp-Punkten der Erde weitergeben kann. Gemeinsam mit Greenpeace und dem Naturfotografen Markus Mauthe hat sie Orte in Brasilien, Senegal, Kanada, Grönland und Australien besucht, wo der Klimawandel – auch ausgelöst durch die rücksichtslose, wirtschaftliche Ausbeutung großer Konzerne – besonders drastische Folgen für die dort lebenden Menschen hat. Kipp-Punkte werden diese Orte genannt, weil dort – vereinfacht ausgedrückt – die Schäden durch „gekipptes Klima“ bereits irreparabel sind.

Show geht unter die Haut

Die mit authentischen Fotos und Videos, Interviews und lockeren Gesprächen gestaltete Show, professionell moderiert von der jungen Frau aus Kaifenheim, geht unter die Haut. Die Befürchtung, dass das ernste Anliegen unter zu viel Showgehabe untergehen könnte, löst sich im Laufe der Veranstaltung auf. Denn die Schilderungen der von der Katastrophe unmittelbar betroffenen Menschen sind glaubwürdig. Seit Jahrzehnten weiß jeder, dass die Abholzung der Regenwälder nicht nur den Lebensraum indigener Völker zerstört, sondern auch das globale Klima verändert. Trostlose Bilder von riesigen abgeholzten Flächen machen traurig und wütend, doch das Fällen der Bäume und die Brandrodungen gehen weiter.

Am Polarkreis schmilzt der Permafrostboden, sodass Treibhausgase freigesetzt werden, die die Erderwärmung beschleunigen. Toxische Seen vertreiben die dort lebenden Inuit, die verarmen und teils drogenabhängig werden. Louisa beschreibt die Schönheit der riesigen Eisberge Grönlands, die aber immer mehr verschwinden mit der Folge, dass der Meeresspiegel steigt. Das wiederum hat Auswirkungen auf den westafrikanischen Senegal, wo ganze Strände und Wohnsiedlungen direkt vor den Augen der Menschen im Atlantik versinken.

Wir haben mutige Menschen getroffen, die mit Fantasie und Tatkraft gegen die Entwicklung angehen.

Louisa Schneider

Ein junger Aktivist schildert eindringlich, dass auch den heimischen Fischern die Lebensgrundlagen durch große europäische Fischindustrien geraubt werden. Bedrückt nimmt man wahr, dass die Ausbeutung mit der Kolonisation Afrikas bereits im 15. Jahrhundert begann und bis heute durch reiche Nationen anhält. Der Appell des jungen Senegalesen: „Wir brauchen keine Hilfe, sondern Gerechtigkeit: Klimagerechtigkeit.“

Das Unbehagen des Zuschauers wächst angesichts brennender Wälder, versunkener und mutwillig zerstörter Lebensräume, sterbender Korallenriffe, toxischer Seen und verzweifelter Menschen. Doch Louisa Schneider und Greenpeace möchten mit der Show nicht nur aufklären, sondern auch Hoffnung machen. Die Aktivistin betont: „Wir haben mutige Menschen getroffen, die mit Fantasie und Tatkraft gegen die Entwicklung angehen.“

Hoffnung für Klimagerechtigkeit

Menschen, die sich solidarisch für eine gerechtere Welt starkmachen und in der Praxis gemeinsam Hand anlegen, zum Beispiel Feuerwehren verschiedener Länder, brasilianische Yanomami, die einen Agro-Forst anpflanzen, Inuit, die mit Klagen darauf aufmerksam machen, dass Klimaschutz Menschenrecht ist, Frauen im Senegal, die mit altem Saatgut neue Gärten anbauen oder Aborigines in Australien, die mit traditionellen Ritualen wie Feuerkreisen weitere Kohleminen verhindern.

Auch wenn eine gewisse Skepsis bleibt, ob diese bewundernswerten Anstrengungen die Welt noch retten können, hinterlässt Louisa Schneider mit ihrem leidenschaftlichen Werben für Klimagerechtigkeit auch Hoffnung. Und vielleicht empfinden nach der Show einige Menschen mehr Solidarität mit jungen Aktivisten, die nicht selten „als Spinner“ bezeichnet und sogar kriminalisiert werden.

Weitere Informationen: http://www.greenpeace.de/

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