Gottesdienst im „Dom“
Karden: Christen verabschieden beliebten Kaplan
Der junge und sehr beliebte Kaplan Shijo Paul, vorne zwischen seinen Messdienern, die Pfarrei St. Castor und Gefährten auf Geheiß des Trierer Bischofs nach einem feierlichen Abschiedsgottesdienst in Richtung des saarländischen Lebach.
Heinz Kugel

In den vergangenen vier Jahren ist Kaplan Shijo Paul den katholischen Christen Treis-Karden und Umgebung ans Herz gewachsen. Doch nun war es an der Zeit, Lebewohl zu sagen.

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Das ausstrahlende Charisma von Pater Shijo Paul wirkt anziehend und mitreißend. Eigentlich konnte sich niemand der Gläubigen aus der Pfarrei St. Castor und Gefährten dem entziehen. Die Gläubigen bedauern zutiefst, dass der sympathische und freundliche Kaplan aus Indien jetzt auf Geheiß von Bischof Stephan Ackermann die Eifel-, Mosel- und Hunsrückregion in Richtung des saarländischen Lebach verlassen muss. Und doch war es so. In der voll besetzten ehemaligen Stiftskirche im Ortsteil Karden wurde er in einer feierlichen heiligen Messe, mitgestaltet von den Chören der Pfarrei, feierlich verabschiedet.

Pastor Hermann-Josef Flöck betrachtet das Ganze als einen natürlichen Vorgang bei einem jungen Kaplan, der ab dem 1. Juni als Kooparator seine seelsorgerische Aufgabe im Saarland beginnen wird und immerhin schon vier Jahre in der Pfarrei St. Castor und Gefährten tätig war. Trotzdem überwiegt eine leichte Trauer beim Weggang, denn die Gläubigen haben ihn einfach wegen seiner menschlichen Nähe und freundlichen Ausstrahlung gemocht.

„Ich bin auch dort nicht aus der Welt und vielleicht kommt mich mal der eine oder andere dort besuchen.“
Shijo Paul über seine künftige Wirkungsstätte in Lebach

Wie der Pastor auch betonte, durfte er sogar wegen der Corona-Pandemie ein Jahr länger hier wirken, „denn nach Sieben fetten Jahren, die Zeit mit Pater Shijo mit eingerechnet, folgen jetzt wahrscheinlich eine Reihe von mageren Jahren”, machte er deutlich. Ferner unterstrich er, dass „wir in der Realität angekommen sind, mit der viele Pfarreien schon lange leben müssen”. Pater Shijo Paul selbst war gerührt ob dieser Sympathiebekundungen seitens der Gläubigen, denen er auch im Gebet in Lebach verbunden sein will. „Ich bin auch dort nicht aus der Welt und vielleicht kommt mich mal der eine oder andere dort besuchen”, freute er sich schon im Voraus.

Kurz zeichnete der 42-Jährige nach seinen Dankesworten an viele Einzelpersonen und Gruppen seine Lebensdaten nach, die im südindischen Bundesstaat Kerala, bereits seit Jahrhunderten durch den christlichen Glauben geprägt, ihren Anfang nahmen. Seine Familie zählt neben den Eltern seine zwei Brüder, die ihm auf dem Weg zum Priestertum unterstützten. Shijo Paul gehört zur Ordensgemeinschaft der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, wobei sich ihre Spiritualität in der Liebe im Kleinen begründet.

Zunächst als Regens im Priesterseminar tätig

Nach der 10. Klasse besuchte er zwölf Jahre lang das Priesterseminar und wurde im Jahr 2009 geweiht. Er arbeitete im Priesterseminar als Regens und begleitete junge Männer zu Priestern. Ab 2021 kam er als Kaplan in seine jetzige Pfarrei und geht nunmehr mit einem weinenden, aber auch einem lachenden Auge als Kooparator ins Saarland. Aber so einfach wollte man den beliebten indischen Pater nicht ziehen lassen, denn man hatte eine Spendenbox aufgestellt, um ihm den Neuanfang finanziell etwas leichter zu gestalten.

Schließlich muss er sich in Lebach wieder neu einrichten und organisieren. Nach der feierlichen Abschiedsmesse im sogenannten Kardener Dom ging es noch zu einem Empfang durch die Gemeinde, wo jeder Gläubige dem beliebten Kaplan persönlich Auf Wiedersehen sagen konnte.

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