Von unserem Redakteur Thomas Brost
In der Bauphase II, die am 8. April beginnt, werden Schienen, Schwellen und Schotter aus der alten Röhre ausgebaut. Außerdem frisst sich eine Fräse um etwa zwei Meter tief in die Tunnelsohle – das Altmaterial dort muss ebenfalls raus. Unterm Strich beziffert Projektleiter Bodo Tauch die Masse an Schotter mit 28 000 Tonnen. Das entspricht etwa 1100 Lkw-Ladungen, das Altmaterial kann nicht über die Schiene abgefahren werden. Ursächlich dafür ist ausgerechnet die neue Technik. Neue Signalanlagen am Ellerer Tunnelmund verhindern, dass Gesteinsmassen per Zug weggebracht werden können. Zum Schotteraufkommen müssen weitere 30 000 Kubikmeter an Ausbruch hinzugerechnet werden.
Zugeliefert wird neues Material weitgehend über Cochem. Dabei wird die neu errichtete Rampe am Parkhaus von großen Spezial-Lastwagen angefahren. Geschätzte 50 000 Kubikmeter an Material werden eingebaut, zu einer späteren Bauphase soll auch über Eller zugeliefert werden. In puncto Verkehrslage jedenfalls läuft es Stadtbürgermeister Wolfgang Lambertz jetzt schon „kalt den Rücken herunter“. Er erinnerte an den kritischen Begegnungsverkehr an der alten Brücke, bei dem Nicht-Bevorrechtigte ausweichen müssen.
Die Demontage von Altmaterial läuft von Cochem nach Eller, das heißt in Eller wird der Abraum aus der Röhre befördert und zunächst zwischengelagert. „Die Schwellen sind praktisch Sondermüll, der Schotter ist stark verunreinigt, wird aber recycelt und andernorts wieder eingebaut“, erläuterte Bodo Tauch, der Projektleiter der Bahn. Der Transportweg sei ausschließlich über die Straße nach Koblenz-Lützel genehmigt. Bürgermeister Helmut Probst erinnerte an die ohnehin hohe Kfz-Belastung auf der B 49 insbesondere in Cochem und regte an, dass ein Teil der Transporte über Wittlich-Wengerohr abgewickelt werden solle. Die Bahn prüfe das, hieß es. Erst nach der Tourismussaison im Oktober soll mit dem Lkw-Abtransport begonnen werden, gefahren wird von 7 bis 20 Uhr, auch über den Winter. Zu diesem Zeitpunkt wird an 24 Stunden im alten Tunnel gebaut, selbst an Sonn- und Feiertagen.
Da massive Fräsarbeiten vonstattengehen werden, fragen sich Oberstädter, welchen Effekt dies haben wird. Einer erinnerte daran, dass im Jahr 1937 bei Modernisierungsarbeiten im Tunnel mehrere Häuser in der Kelberger und der Jahnstraße eingestürzt waren und unbewohnbar wurden. Bodo Tauch beruhigte die Anrainer im Blick auf Erschütterungen, Lärm oder Schlimmerem. „Sie werden von den Arbeiten nichts merken“, versicherte der Projektleiter. Ändert sich der Lauf des Grundwassers durch die neue Röhre, die wie eine Barriere wirkt? Bedenken führten dazu, dass im Vorjahr mehrere Messpunkte in der Oberstadt eingerichtet wurden. Wenn die alte Röhre saniert wird, sollen zwei Drainagesysteme überschüssiges Wasser ableiten. „Laut Landesamt für Geologie und Bergbau darf das Problem mit einer zweiten Wassersperre nicht verschärft werden“, sagte Stadtchef Lambertz. Die Bahn habe auf Anregungen reagiert und zieht eine Matte am Tunneloberbau ein, weiterhin wird es eine Drainage in der Sohle geben. Das sei eine „Riesenschritt zu mehr Sicherheit für die Bürger“, betonte er.