Das Projekt „Interkommunales Gewerbegebiet“ (IGG) ist vom Tisch. Zwei Jahre lang hatte die „Bürgerinitiative für die Naturlandschaft Eifel“ gegen das von Kreis und Wirtschaftsexperten propagierte Interkommunale Gewerbegebiet gekämpft. 33 Hektar, zumeist landwirtschaftliche Fläche, sollten in der Nähe der Autobahn die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landkreises voranbringen, Arbeitsplätze schaffen, die Abhängigkeit vom Tourismus mindern.
Ein ähnliches Projekt in Alflen wird derzeit umgesetzt, in Landkern jedoch bekamen die Befürworter eines Interkommunalen Gewerbegebiets schon früh heftigen Gegenwind. „Ich bin sehr erleichtert, dass sich der Gemeinderat gegen das Gewerbegebiet entschieden hat“, sagte Heidrun Hoffmann, Sprecherin der Bürgerinitiative.
Zuvor hatte Hoffmann im Rat erneut ihre Argumente gegen ein Interkommunales Gewerbegebiet dargelegt: Versiegelung von Flächen, Imageverlust, finanzielle Risiken für eine gesunde Gemeinde, sinkende Wohnqualität. Möglich war dies dank einer Petition, die im September 2020 an die Gemeinde Landkern übergeben wurde. 1369 Bürger hatten sich daran beteiligt, 305 davon aus Landkern. Diese hätten bei der jüngsten Wahl sechs Sitzen im Gemeinderat entsprochen, betonte Heidrun Hoffmann. Der Rat musste sich mit dieser Petition befassen, gewährte der Bürgerinitiative freiwillige vor der eigentlichen Entscheidung das Rederecht
Ratsmitglieder schweigen zur Entscheidung
Die Ratsmitglieder aus Landkern wollten sich danach zur Sache nicht mehr äußern. Bürgermeister Heucher sprach von einer Zukunftsentscheidung, die alleine in der Hand des Rates liege. Zuvor hatten die Ratsmitglieder noch intern darüber diskutiert, ob man in geheimer Wahl abstimmen sollte. Heucher hatte mit einer Ablehnung des Beschlussvorschlages gerechnet. „Erinnern Sie sich an die erste Versammlung. Wenn hier 250 Leute sind, dann ist der Druck für das einzelne Ratsmitglied immens hoch“, sagte Heucher gegenüber unserer Zeitung nach der Entscheidung. Man müsse sich dann als Ratsmitglied, das auf dem Dorf lebt, überlegen, wie man selbst oder die eigenen Kinder in Zukunft behandelt werden würden.
„Meiner Meinung ist die Kuh jetzt vom Eis“, zeigte sich Heidrun Hoffmann mit Blick auf ein IGG in Landkern überzeugt. Es sei ein langer Weg seit Sommer 2020 gewesen. Die Anspannung war durchgehend hoch, „es wurde Zeit für eine Entscheidung“, sagte Hoffmann.
Ortschef Heucher zeigte Verständnis dafür, dass man vor dem eigenen Haus nicht unbedingt ein Gewerbegebiet haben wolle, allerdings hätten nur wenige Gebäude eine Sichtbeziehung gehabt. „Als Vertreter der Ortsgemeinde denke ich, dass dies Entwicklungschancen sind, die man nur einmal bekommt“, so Heucher. Er selbst müsse sich nun darum nicht mehr kümmern. Man sei gegen das gezeichnete Bild der rauchenden Schlote nicht angekommen. „Beide Seiten leben von Hypothesen. Ich habe Chancen gesehen“, sagte Heucher. Vielen Besuchern ist an diesem Abend hingegen ein Stein vom Herzen gefallen.