Neues Werk des Heimatforschers
Ist Zeller ein Nachfahre der berüchtigten Moselbande?
Dank der Unterstützung durch Ehefrau Helga hat Heimatforscher Franz Josef Blümling aus Zell eine Broschüre über die Moselbande veröffentlicht.
Ulrike Platten-Wirtz

Der Heimatforscher Franz Josef Blümling aus Zell hat eine Broschüre über die Moselbande veröffentlicht. Bei den Recherchen stößt er auf einen interessanten Hinweis, der seine Vorfahren mit der Bande in Verbindung bringt.

Mit der Geschichte seines Heimatorts Neef setzt sich Franz Josef Blümling schon seit vielen Jahren intensiv auseinander. Der 86-Jährige ist Autor zahlreicher Publikationen und hat für sein ehrenamtliches gesellschaftliches und kulturelles Engagement bereits die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz erhalten. Nun hat Blümling ein neues Werk veröffentlicht: „Die Moselbande“.

Schon in der Chronik von Neef, die Blümling verfasst hat, findet die Räuberbande von der Mosel kurze Erwähnung. „Es hat mich gereizt, der Bande näher auf den Grund zu gehen“, sagt der Heimatforscher schmunzelnd.

Weil er viel Zeit hat, ihn historische Begebenheiten interessieren und er die Arbeit gern macht, sagt der Wahl-Zeller zu seiner Intention. Insgesamt zwei Jahre lang hat Blümling alle Informationen für die knapp 100-seitige Broschüre zusammengetragen. „Ich wusste am Anfang noch nicht, was da alles auf mich zukommt“, gesteht er.

Von Räuberbanden, die die Zeit zwischen den Jahren 1700 und 1800 prägten, hatte er schon einiges gelesen. „Der berühmteste Räuber damals war der Schinderhannes, der überwiegend den Hunsrück unsicher machte“, erklärt Blümling. Als der Senior jedoch herausfand, dass Johannes Bückler, so der Klarname des Schinderhannes, auch an der Mosel unterwegs war, wurde Blümlings Interesse noch größer.

Rund 100 Seiten umfasst die Broschüre um die Räuberbande, die an der Mosel ihr Unwesen trieb.
Ulrike Platten-Wirtz

Der Heimatforscher scheute keine Mühen, suchte im Bundesarchiv in Koblenz sowie in der Landesbibliothek in Mainz nach entsprechenden Informationen. Doch noch etwas trieb Blümling an. Während seiner Nachforschungen stieß er auf einen Namensvetter: „Da gab es im Hunsrück einen Christian Blümling, ein armer Gesell, der sich mit kleinen Diebstählen über Wasser hielt und später im Gefängnis Kontakt zu den Schergen des Schinderhannes bekam.“ Blümling vermutet, dass es sich bei dem Dieb um einen weitläufigen Vorfahren von ihm selbst handelt. „Meine Großmutter hat mich, wenn ich mich als Kind flegelhaft benommen habe, immer als Räuber der Moselbande beschimpft“, erinnert sich Blümling.

Akribische Ordnungsliebe erleichtert Recherche

Dass er trotz seines Alters noch so ausdauernd an seinen Recherchen arbeitet, hat Blümling mitunter seiner akribischen Ordnungsliebe zu verdanken. „Er weiß immer sofort, wo er was abgelegt hat, und findet es auf Anhieb“, bestätigt Blümlings Ehefrau Helga. Sie erträgt auch mit stoischer Ruhe, dass sich ihr Wohnzimmer zeitweise in ein Lager aus Büchern, Infomaterialien und Notizzettel verwandelt. Blümling betont: „Ohne die Unterstützung meiner Frau würde das nicht funktionieren.“

Die Moselbande hatte ihren Schwerpunkt um Alf, Reil und Traben-Trarbach, aber vor allem um Bad Bertrich (hier ist auch ein Wanderweg nach der Bande benannt). Hauptziel der Räuber waren Mühlen. „Die Müller waren nicht arm und hatten Pferde, auf die es die Räuber abgesehen hatten“, hat Blümling recherchiert. Wie die Räuber das Leben der damaligen Zeit bestimmten, wer zu der Bande gehörte und wie sie zu Fall kam, ist nachzulesen in „Die Moselbande“. Die Broschüre ist erhältlich im Globus Markt in Zell.

Top-News aus der Region