Mosel-Reben treiben aus
In den Weinbergen beginnt das Zittern vor dem Spätfrost
Die Rebknospen brechen auf und die ersten Blättchen sind zu sehen.
Winfried Simon. RZ

Knospenaustrieb und niedrige Temperaturen vertragen sich nicht gut. Für Winzer kann Frost zum falschen Zeitpunkt einen Totalschaden bedeuten. Das erste Grün an den Reben an der Mosel wächst – und damit auch die Sorge vor dem Frost.

Der Austrieb der Weinreben ist Jahr für Jahr ein erster spannender Moment für die Winzer an der Mosel. Der Zeitpunkt ist entscheidend, genauso wie die Frage, ob Knospenschädlinge wie Erdraupen oder der Rhombenspanner schon Schaden angerichtet haben. In diesem Jahr scheint bislang alles relativ „normal“ zu verlaufen – was die Gefahr vor einem Totalschaden aber noch nicht komplett bannt.

Ob die Reben früh oder spät austreiben, hat im Gegensatz zum Zeitpunkt und dem Verlauf der Blüte keine Auswirkungen auf die Qualität des neuen Jahrgangs. Die entscheidet sich vor allem in den Monaten August, September und Oktober. Allerdings lässt sich jetzt bereits gut erkennen, welche Lagen die wärmsten und somit in der Regel die besten sind. In den besten Lagen, also die nach Süden, Südwesten und Südosten geneigten Steillagen, sind die Knospen – die Winzer sprechen von Augen – bereits aufgebrochen und die ersten Blättchen haben sich gebildet. In den weniger guten Lagen zeigt sich das zarte Grün später.

Austrieb ist zehn Tage später

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist der Austrieb diesmal rund zehn Tage später, liegt nach Mitteilung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Bernkastel-Kues damit nur leicht früher als im langjährigen Durchschnitt.

Das freut die Winzer, denn sie fürchten nichts mehr als einen Spätfrost, wenn an den Reben schon sehr früh das erste Grün zu sehen ist. Ab diesem Zeitpunkt vertragen die Reben kaum noch Frost. Temperaturen von minus einem oder zwei Grad Celsius können dann schon zum Totalschaden führen. Die Gefahr ist noch nicht vorbei, denn die Eisheiligen kommen erst in vier Wochen.

Der Regen der vergangenen Tage hat die viel zu trockene Witterung der vergangenen Wochen gestoppt. Die Nächte werden zunehmend milder, was ebenfalls als Plus für die Vegetation zu verzeichnen ist. Die Temperaturen sinken nach warmen Tagen auf ein jahreszeitlich normales Niveau. Aufgrund der milderen Nachttemperaturen werden das Knospenschwellen und der Austrieb, wenn auch moderat, stetig vorangetrieben.

Winzer sehnen sich nach Niederschlag

Ergiebige, flächendeckende Niederschläge sind im Weinberg jetzt erwünscht. Die trockene Luft und der trockene März – im April fiel bis zum 15. des Monats noch gar kein Regen – führte zu einer deutlich negativen Wasserbilanz. Das Jahr 2024 war während der Vegetationszeit hingegen sehr nass.

Zurzeit läuft auch die Ausbringung der sogenannten Pheromondispenser. Die kleinen braunen Plastikampullen werden zwischen die Weinreben gehängt. Die Pheromone werden anstelle von Insektiziden zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Sie verwirren die männlichen Insekten und erschweren damit die Vermehrung der Art, sodass die Anzahl der Schädlinge abnimmt.

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