Im nächsten Jahr werden im Kreis Cochem-Zell die Gebühren für die Abfallentsorgung steigen. Grund dafür sind die Gebührenkalkulationen für die Jahre 2024 bis 2026 im Werkausschuss, die nun Grundlage für die entsprechende Satzungsänderung sind, die vom Kreistag mit großer Mehrheit bei einer Gegenstimme der AfD beschlossen wurde.
„Wie schon in den vergangenen Jahren wollen wir die Gebühren für drei Jahre festsetzen“, erläuterte Landrätin Anke Beilstein dazu im Kreistag. Die Erhöhungen seien moderat, aber auch notwendig, um die Aufgaben erfüllen zu können, betonte sie vor den Kreistagsmitgliedern.
Was kostet der Hausmüll künftig?
Wie sehen die Erhöhungen im Einzelnen aus? Beim Hausmüll werden die Gebühren für das 120-Liter-Restmüllgefäß um 6 Euro auf 213 Euro erhöht. „Das sind 2,9 Prozent mehr“, so die Landrätin. Die Gründe dafür liegen zum einen in der CO2-Bepreisung, die für Mehrkosten von rund einer halben Millionen Euro bei der Verwertung sorgen. Auch die Mautgebühren für Lkw erhöhen sich um 30 000 Euro. Beim Grüngut geht der Kreis zudem von Mehrkosten von rund 660 000 Euro aus.
Die Gebührensätze für Zusatzleerungen der 120-Liter-Restmülltonne steigen um 1 Euro auf 7 Euro, bei der 240-Liter-Restmülltonne von 12 auf 14 Euro, die Restmüllsäcke von 5 auf 6 Euro, die Windelsäcke von 2,50 auf 3 Euro und die Mehrkosten einer 240-Liter-Tonne gegenüber der 120-Liter-Tonne von 78 auf 84 Euro.
Bei den Selbstlieferungen ist seit diesem Jahr die Abfallannahmestelle Sehl hinzugekommen. Hier wurde laut Kreis festgestellt, dass die Anlieferungen für private Haushalte eher als teuer im Vergleich zur Entsorgung über die Abfallgefäße und bei den Gewerbetreibenden eher als zu günstig im Vergleich zur Entsorgung über Container am Unternehmensstandort empfunden werden. Daher werden die Anlieferungen über Pkw (10 Euro Gebühr) und Kombi (15 Euro Gebühr) neu eingeführt. Bei größeren Mengen wird weiterhin gewogen und die Anlieferungsgebühr angepasst. Die Anlieferung von Baustyropor von der Wärmedämmung wird zudem künftig über das Volumen und nicht über Wiegen abgerechnet.
Auswirkungen der Pandemie
Während der Corona-Pandemie wurde offenbar mehr gebaut. 2020 und 2021 lagen die Mengen beim Bauschutt bei rund 20 000 Kubikmetern, 2023 gab es hier einen Rückgang beim unbelasteten Bauschutt auf rund 14 000 Kubikmeter, in den nächsten Jahren kalkulieren die Kreiswerke daher mit Mengen von 15 000 bis 16 000 Kubikmetern. Hier stehen in den nächsten drei Jahren die Erweiterung der Bauschuttdeponie Urschmitt, aber auch erhöhte Kosten für die Unterhaltungsarbeiten und die Anpassung der jeweiligen Planfeststellungsbeschlüsse aller sieben Bauschuttdeponien an, was alles zu einem erhöhten finanziellen Aufwand führen dürfte. Daher werden die Gebühren beim Bauschutt für 2024 bis 2026 um 2 Euro auf 10 Euro je Kubikmeter angehoben.
Einstimmiges Votum
Einstimmig votierte der Kreistag für das neue Abfallwirtschaftskonzept für die Jahre 2023 bis 2027, das schon seit einiger Zeit beraten wurde. Hier wurde neu das Thema Nachhaltigkeit mit seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen aufgenommen. Um die Bürgerinnen und Bürger über die Abfallwirtschaft besser zu informieren, soll eine Broschüre im Kreis verteilt, aber auch in den sozialen Netzwerken über die Ziele des Abfallwirtschaftskonzeptes hingewiesen werden.
Und schließlich verabschiedete der Kreistag bei einer Enthaltung den Wirtschaftsplan 2024 des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft, der im Erfolgsplan einen Gewinn von 452 000 Euro ausweist. Gebührenerhöhungen bei einem Gewinn? „Das mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber wir kalkulieren die Gebühren für drei Jahre, das muss man dann auch berücksichtigen“, so die Landrätin.