Frauen in Bau-, Planungs- und Ingenieurberufen zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, ist das Ziel des Projekts „Women in Architecture“. Was vor vier Jahren zum ersten Mal in Berlin veranstaltet wurde, ist jetzt zu einem bundesweiten Festival herangewachsen. Bis zum 27. Juni gibt es auch in Rheinland-Pfalz Ausstellungen und Workshops, bei denen es um die Leistungen weiblicher Gebäude- und Landschaftsgestalter geht. „Die Arbeiten von Architektinnen und Ingenieurinnen zu würdigen sowie deren Gleichstellung zu thematisieren, ist mir ein besonderes Anliegen“, erklärt Alexandra Faßbender, selbstständige Architektin aus Cochem, die das Festival mitorganisiert hat. Der 53-Jährigen geht es auch darum, die Vielfalt der Baukultur aufzuzeigen.
Faßbender ist seit 25 Jahren Mitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, seit vier Jahren gehört sie auch dem Vorstand an. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es immer noch meistens die Frauen sind, die wegen familiärer Aufgaben die eigene berufliche Karriere hinten anstellen“, sagt sie. Deshalb hat Faßbender das Projekt „Women in Architecture“ auf Landesebene mit initiiert und auch in den Landkreis gebracht. Und zwar in Form eines Kinofilms, über das Leben der irischen Architektin und Designerin Eileen Gray, die einem breiten Publikum nicht zuletzt wegen des von ihr entworfenen berühmten Beistelltischs aus Glas ein Begriff ist.
Der Film ist eine Dokufiktion
Anlässlich des bundesweiten Architektinnen-Festivals tourt der Film unter dem Titel: „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“ im Juni noch durch Rheinland-Pfalz. In Kooperation mit dem Apollokino wird der Film in Cochem sogar gleich zweimal zu sehen sein. Nämlich am Donnerstag, 19. Juni, sowie Mittwoch, 25. Juni, jeweils um 20 Uhr.
Worum es geht: Die irische Architektin und Designerin Eileen Gray baute 1929 ihr erstes Haus an der französischen Küste. Es wurde ein Meisterwerk. Als Le Corbusier, einer der einflussreichsten Architekten seiner Zeit, das Haus entdeckte, war er fasziniert und besessen. Später überzog er, trotz des Protests der Architektin, die Wände mit Malereien. Der Film zeigt nun als sogenannte Dokufiktion die Geschichte über die Macht des weiblichen Ausdrucks und den Wunsch der Männer, ihn zu kontrollieren.
„Es ist eine filmische Reise in die Gedankenwelt einer visionären Architektin, deren Werk zwischen den Machtstrukturen ihrer Zeit und bis heute um Anerkennung kämpft“, heißt es in der Pressemitteilung der rheinland-pfälzischen Architektenkammer.
Im Anschluss an die Filmvorführungen in Cochem laden die Veranstalter zu Austausch und Begegnung ein. Dazu gibt es Snacks und Getränke.
Außer in Cochem wird der Film am Donnerstag, 26. Juni, 19 Uhr, sowohl im Metropol in Neuwied als auch im Pro-Winzkino in Simmern zu sehen sein.