Ehrenamt Jeder darf sich mit seinem Wissen und seinen Fertigkeiten in Zell einbringen - Alte Filme vom Hochwasser kommen
Ideen-Treff: Es wird erst alles ausprobiert
Für viele Ideen offen: der Ideen-Treff in Zell. Hier freut sich Gitarrenlehrer Saer Dashwaly (rechts) über die Flamenco-Musik seines Schülers Paul Heck. Foto: Brigitte Meier
Brigitte Meier

Zell. Ein Syrer, der spanische Flamencomusik auf der Gitarre unterrichtet, kleine Kinder, die beim Spielen Englisch lernen, ein Hobby-Ornithologe, der zum Vogelkonzert am frühen Sommermorgen einlädt, Jugendliche, die Senioren in die Geheimnisse des Smartphones einführen … Wo gibt’s denn so was? Die Antwort: Beim Ideen-Treff Zell, wo jeder Teilnehmer willkommen ist, der eine Anregung zu gemeinsamen Aktivitäten geben kann, und sei sie auch noch so ungewöhnlich.

Über jede Idee wird in Zell nachgedacht und möglichst umgesetzt. Manches erweist sich als Flop, was aber nicht schlimm ist, denn beim gemeinsamen Planen und Ausprobieren entstehen wiederum neue Ideen. Und das ist wohl das Rezept der bislang sechsjährigen Erfolgsgeschichte des Ideen-Treff Zell.

Ulrike Jung-Ristic, Projektentwicklerin beim Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück, begrüßte die ehrenamtlichen Mitarbeiter, Kursteilnehmer und Vertreter der Kooperationspartner beim Adventscafé, wo sie gemeinsam Bilanz für 2017 zog und Pläne für nächstes Jahr vorstellte. Der Ideen-Treff ist ein Kooperationsprojekt des Caritasverbandes, der Verbandsgemeinde und der Stadt Zell, der Kirchen, der Katholischen Erwachsenenbildung Mittelmosel (KEB) und des Internationales Bundes Cochem. Die entscheidende Anregung zum Ideen-Treff war jedoch 2010 von Doro Larson aus Zell gekommen, die bis heute eifrige, ehrenamtliche Mitarbeiterin ist. Die 56-Jährige betont: „Wichtig war damals, dass meine Idee von Anfang an ernst genommen wurde. So konnte mein Traum mit Unterstützung vieler Menschen verwirklicht werden.“

Für das kreative Umsetzen der Ideen sorgt die Künstlerin Silke Kruse, die den Ideen-Treff leitet. Sie berichtet: „Vieles entsteht spontan und nicht öffentlich, zum Beispiel bei bereits etablierten Veranstaltungen wie beim Willkommenscafé für Flüchtlinge und Einheimische.“ Dort bot ein Syrer an, auf Deutsch Geschichten aus seiner Heimat zu erzählen, und eine Iranerin, die ein Cateringunternehmen eröffnen will, möchte „Probe kochen“, um herauszufinden, was den Deutschen so schmeckt. Frauen treffen sich zum Kochen, zum Stricken, aber auch, um sich künstlerisch auszuprobieren.

Viel Freude hatten ältere Menschen bei einem Film über Zell in den 60er-Jahren, der in alter Technik vorgeführt wurde. Diverse Vorträge, etwa über richtiges Heizen, versteckte Kosten in Handyverträgen oder auch der Smartphone-Kurs von Jugendlichen für Senioren, Französisch- und Englisch-Konversation oder die vogelkundliche Wanderung erweiterten den Horizont der Teilnehmer und brachten Gleichgesinnte zusammen. Musikalische Bildung gibt es für Kleinkinder im Musikgarten und ein Gitarrenkurs für Kinder und fortgeschrittene Flamenco-Gitarristen. Gut kommen auch das Repair-Café und das wöchentliche, gemeinsame Frühstück, die Beratungstermine des Jugendamtes oder die Treffen von Menschen mit psychischen Problemen an. an.

Die Leiterin des Ideen-Treffs und Rainer Martini verwiesen auf die bislang geplanten Veranstaltungen im kommenden Jahr. So soll die Filmreihe aus der Vergangenheit Zells fortgesetzt werden, unter anderem mit einem Film über das Jahrhunderthochwasser von 1993. Auch die Filmabendreihe „moviekulti“ mit Filmen aus den Ländern der geflüchteten Menschen geht weiter. Zusätzlich ist ein Gespräch mit einem iranischen Kameramann geplant.

Handwerklich geht es zu in der Fahrradwerkstatt, sportlich beim Fahrrad-Parcours und beim internationalen Tanzworkshop, schlau beim Quiz mit der Grundschule und der IGS Zell. Im Näh-Workshop lernen die Teilnehmer ihre Nähmaschine näher kennen und schaffen aus nicht mehr getragenen Kleidungsstücken Neues, etwa Taschen aus Jeans. Kreative und nachhaltige Ideen werden auch in der Bastelgruppe umgesetzt, wobei der entstandenen Objekte bei einem Basar für einen sozialen Zweck gegen eine Spende abgegeben werden sollen. „Es gibt kein Thema, das uns nicht interessiert, und wir freue uns jede neue Idee“, versichert Silke Kruse.

Zur musikalischen Unterhaltung des informativen Adventcafés im Ideen-Treffs spielten Saer Dashwaly aus Syrien und sein Schüler Paul Heck, Leiter der KEB, auf der Gitarre spanische Flamenco-Musik.

Kontakt: Silke Kruse, Telefon 0171-10 79 383, E-Mail ideentreff-zell@gmx.de oder Caritas-Nebenstelle Zell, Telefon 06542/96 97 79-0

Von unserer Mitarbeiterin Brigitte Meier

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