Die Alternative, mit dem Auto zu fahren und auf den Alkohol zu verzichten, findet bei Krötz keinen Anklang. „Wenn man auf ein Weinfest geht, will man auch Wein trinken“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann, der gebürtig aus Zell stammt, lebt sie seit 20 Jahren in Schauren – und besucht seitdem jedes Jahr das Weinfest der Zeller Schwarze Katz.
Üblicherweise nimmt sie den Promillebus, um nach mehreren Gläsern Wein sicher nach Hause zu kommen. Der brachte nämlich üblicherweise die Gäste aus dem Hunsrück wieder dorthin zurück. Das bleibt Hunsrückern in diesem Jahr aber verwehrt, erzählt sie: „Wenn man vom Hunsrück kommt, ist man darauf angewiesen, dass man ein Taxi bekommt.“ Das sei nicht nur schwierig, schließlich fahren nicht allzu viele Taxis in Zell und üblicherweise ist das Weinfest gut besucht, sondern ginge auch ganz schön ins Geld.
Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen bestätigt, dass in diesem Jahr kein Promillebus fahren wird. „Der Grund dafür sind die exorbitanten Kosten“, sagt er. Auch beim Stadtrat traf die Mitteilung, auf den Bus zu verzichten, laut Döpgen auf Zustimmung. Ohne Corona sähe die Situation vielleicht anders aus: Aufgrund der Pandemie konnte das Weinfest in diesem Jahr nämlich erst kurzfristig geplant werden, was die Suche nach günstigen Alternativen, sowohl für die Stadt als auch für die Gäste, nicht möglich gemacht habe.
Bei Ulla Krötz trifft diese Entscheidung auf Unverständnis. Die Busse seien immer brechend voll gewesen, waren immer beliebt, und so würde das bestimmt auch in diesem Jahr aussehen. „Sehr schade“, betont sie: „Nur die Zeller werden das Weinfest nicht halten können.“