Wirtschaft Zwei Hunsrücker haben es geschafft, sich mit einem "Männerspielzeug" erfolgreich am Markt zu behaupten
Höhenflug: Mit Drohnen gut im Geschäft
Männerspielzeug? Das Team der Firma Drohnen-Service-Pro in Beltheim hat sichtlich Spaß an seinen Arbeitswerkzeugen. Die Firma ist einer der größten Anbieter der Region, wenn es darum geht, die Drohnen aus den unterschiedlichsten Gründen steigen zu lassen. Foto: Ulrike Platten-Wirtz
upw

Beltheim/Peterswald-Löffelscheid. Das Bild auf dem Monitor im Drohneneinsatzwagen ist überwiegend einfarbig. Bei genauerem Hinsehen lässt sich ein roter Punkt ausmachen, der sich langsam bewegt. „Vermutlich ein Fuchs“, erklärt Tino Langenbahn, Pilot und Operator der Firma Drohnen-Service-Pro in Beltheim.

Der 43-Jährige fliegt gerade mit einer Drohne über ein Rapsfeld. Allerdings nur zu Demonstrationszwecken. Unter der Drohne ist eine Wärmebildkamera befestigt. Die wird in der Regel nicht dafür eingesetzt, um Kleintiere in Feldern aufspüren, sondern eher bei Rettungseinsätzen, beispielsweise bei der Personensuche.Vor eineinhalb Jahren hat sich Joachim Nick, Geschäftsführer der Firma Drohnen-Service-Pro in Beltheim, auf den Einsatz von Drohnen zur Unterstützung von DRK, Polizei und Feuerwehr spezialisiert. Von Anfang an ist auch Tino Langenbahn dabei. Der Peterswald-Löffelscheider hat sich schon immer für Technik interessiert, das Thema Drohnenflug findet er besonders spannend. „Irgendwie ist es auch ein Männerspielzeug“, gesteht er mit einem Augenzwinkern.

Inzwischen beschäftigt der Drohnen-Service-Pro zwölf Mitarbeiter und gehört mit zehn unbemannten Flugobjekten unterschiedlicher Größe, zu den größten Anbietern in der Region. Die Mitarbeiter sind zum einen Piloten, so nennt man Menschen, die Flugobjekte über Fernbedienungen steuern, sowie Operatoren, die dafür zuständig sind, dass die Geräte vernünftige Bilder liefern.

„Angefangen hat alles mit einfachen Modellflugzeugen. Später kamen Hubschrauber dazu und dann eben auch Drohnen“, so Nick. Die Absicht, den Drohnenflug professionell zu betreiben, bestand eigentlich gar nicht. „Aber dann kamen neben privaten Fotoaufträgen, wie Hochzeiten im Bekanntenkreis, immer mehr Anfragen“, so Nick weiter. Immer gefragter wird der Drohneneinsatz bei Inspektionen von Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Da, wo Mitarbeiter selbst nur mit großem Aufwand hinkommen, können Drohnen problemlos operieren.

Langsam lässt einer der Piloten das Gerät an den Rotorblättern der Windriesen vorbeifliegen, während der Gutachter über den Bildschirm im Einsatzfahrzeug mitverfolgt, ob es Schadstellen gibt, die repariert oder ersetzt werden müssen.

„Genauso machen wir es bei Photovoltaikanlagen, aber auch im Wald, um Baumbestände auf Schädlinge zu überprüfen“, so Nick weiter. Für Tino Langenbahn und den Rest des Teams bedeutet der Einsatz bei Rettungsaktionen natürlich auch, allzeit in Bereitschaft zu sein. „Wenn DRK, Feuerwehr oder Polizei unsere Hilfe brauchen, werden wir von der Leitstelle beziehungsweise der Verbandsgemeinde verständigt“, erklärt Nick. Der Geschäftsführer schickt dann eine Rundmail an alle Mitarbeiter. Derjenige, der verfügbar ist, kommt schnellstmöglich zum Einsatzort. Dieses System hat sich laut Nick innerhalb des Teams bewährt.

Der Drohnenservice verfügt inzwischen über eine Ausrüstung, die Geräte für alle Situationen vorsieht sowie ein Einsatzfahrzeug mit Stromgenerator und Flug-Akkus. „Wir sind in der Lage, zwei Minuten nach Eintreffen am Einsatzort mit dem Drohnenflug zu starten“, sagt Langenbahn. Dank Ersatz- Akkus, die binnen Sekunden gewechselt werden können, ist ein dauerhafter Einsatz möglich. „Da wird eher der Mensch, der die Dinger steuert müde, als dass die Drohnen schlappmachen“, erklärt das Team. Für Einsätze im Dunkeln können auch zusätzlich zu den Kameras LED-Leuchten zugeschaltet werden. In der Regel kann eine Drohne rund 23 Minuten in der Luft bleiben, bevor der Akku gewechselt werden muss. Aber nicht nur bei Rettungsflügen können die Drohen sinnvoll eingesetzt werden. Auch für Foto- und Filmaufnahmen bieten sich unbegrenzte Möglichkeiten. Mit am Start ist deshalb auch Christopher Arnoldi. Der Fotograf und Kommunikationsdesigner aus Altrich unterstützt das Team als Operator und ist für professionelle Bilder und Filme zuständig.

Die Drohne, die zu Demonstrationszwecken über dem Rapsfeld kreiste, braucht nach rund 20 Minuten einen neuen Akku und wird zurück auf den Start- beziehungsweise Landeplatz gesteuert. Inzwischen hat auch der vermeintliche Fuchs das Rapsfeld verlassen und sich augenscheinlich als streunende Katze entpuppt.

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz

Top-News aus der Region