Ach, könnte die fünfte Jahreszeit doch das ganze Jahr über sein! An zwei Abenden mit insgesamt 500 Gästen haben die Bullayer gezeigt, dass das Leben (wieder) schön sein kann. Befreit von der Mühsal der Weltenkrisen, ist hier die gute Laune gefeiert worden. Das genießen die Menschen in diesen Tagen besonders.

Wenn es um Leichtigkeit und Lebenslust geht, dann steht ein Name ganz oben auf der Narrenliste: Brück. Zunächst einmal hat Maximilian Brück zum ersten Mal als Sitzungspräsident durch launige vier Stunden geführt. Das Talent zum närrischen Rhetoriker liegt in der Familie. Sein Papa Helmut Brück ist einer der großen begnadeten Redner im Karneval: eine Stimmungsbombe im Kompaktformat und Mensch gewordene gute Laune. Einer der Höhepunkte des Abends ist, als Vater und Sohn gemeinsam auf der Bühne stehen – auch das eine Premiere. Sie nehmen die Gäste mit auf eine Reise nach Mallorca. Hier liegt die Kathedrale des Mannes nicht etwa in der Altstadt von Palma, sondern am Ballermann beim Bierkönig. Hier gilt im Namen der Herrn die Devise: „Lieber mal widerlich als wieder nicht.“

Ohnehin zeichnen sich die Bullayer dadurch aus, dass ihre Redner aus den eigenen Reihen kommen. Hier ist die närrische Welt also noch in Ordnung. Ines Aengenheyster und Jörg Birk nehmen die Gäste mit auf eine Besichtigungstour, die „Nachts im Museum“ ganz neue Blickwinkel offenbart. Auf der Suche nach Liebe und mit einem Blick in die Kontaktanzeigen präsentiert sich unter anderem ein „agiler Pirat mit intakter Kanone“.

Ein Highlight sind auch die „11 x 11 Kurznachrichten“, die Markus Eberhard mit Christian Treis vorstellt. Hier werden die Alfer Bachspoutzer ebenso aufs Korn genommen wie die Bertricher Schoute. In Bullay selbst ist die Welt ja fast in Ordnung, wäre da nicht ein Störenfried. Christian Treis formuliert es so: „Es herrscht große Not wegen Nilganskot.“ Sein Tipp: „Gebt sie doch zum Abschuss frei, dann ist Ende mit der Kackerei.“ Und dann gibt es noch einen Appell mit Blick auf die Bundestagswahl: „Nutzt dieses Recht wie eine Pflicht, denn selbstverständlich ist es nicht.“ Und auch das darf gesagt werden: „Lieber blau sein, als blau wählen.“

Das Publikum genießt neben den Büttenreden vor allem die vielen Showtänze. Die Peanuts unter der Leitung von Judith Berg, Hannah Gassen und Vivian Gassen erobern als Piraten die Bühne. Die Mädchen aus dem ersten bis vierten Schuljahr machen ihre Sache hervorragend. Sie haben zuvor bewundernd einem professionellen Tänzer zugeschaut: Tanzmajor Nicolas Beuren legt eine faszinierende Show als Solist auf die Bühne. Er hat bereits erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen und verzaubert mit einer großartigen Choreografie das Publikum.

Anschließend wird es winterlich. Die Prinzengarde vom KV Reil geht „Ab auf die Piste“. In zauberhaften Kostümen schwingen sie mit Tempo über das närrische Parkett. Anschließend zeigt der Bullayer Nachwuchs erneut sein Können. Die Kleinen Mariechen unter der Leitung von Jana Görgen und Lisa-Marie Mittler begeistern mit einem Gardetanz, bevor die Funkengarde Bullay unter der Leitung von Anna-Lena Hölzmann und Karla Schumacher eine weitere Stufe der Tanzprofessionalität erklimmt.


Nachdem die Prinzengarde Bad Bertrich ihre tänzerische Aufwartung gemacht hat, gibt es einen großen Umbau auf der Bühne: Die Bullayer Moselperlen haben ihr eigenes Bühnenbild mitgebracht und entführen die Gäste in einer bezaubernd inszenierten Geschichte zu einer Schatzsuche. Sarah Iancu, Maren Pargen und Simone Akin haben sich als Trainerinnen verdient gemacht.

Verdient gemacht haben sich alle, die vor und hinter den Kulissen mitwirken. Zu ihnen gehören Hans Kühn und Marcel Bertgen. Kühn fährt seit mehr als 40 Jahren den Prinzenwagen beim Karnevalsumzug und war jahrelang im Elferrat aktiv. Bertgen ist seit 13 Jahren im Elferrat und verstärkt den Vorstand als Vize. Beide haben den närrischen Orden der Rhein-Zeitung erhalten.
Zum Schluss heizt Jürgen Iancu als Jimmy dem Publikum mit eingängigen Hits ein.
