In einer Resolution fordert der Cochem-Zeller Kreistag zusammen mit der Landrätin und den Bürgermeistern der vier Verbandsgemeinden im Kreis eine Einbeziehung des Wolfes in das Bundesjagdrecht sowie eine bessere Regulierung des Wolfsbestandes. Bis es so weit war, gab es im Kreistag allerdings erst einmal heftige Diskussionen über diese Forderungen.
„Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, betonte FWG-Fraktionsvorsitzender Albert Jung im Kreistag. Seine Fraktion hatte gemeinsam mit CDU und FDP die Resolution eingebracht. Der Wolf sei ein Raubtier, dessen Bestand reguliert werden müsse. „Ansonsten erleben wir hier einen Freilandversuch mit großen Kollateralschäden“, machte Jung deutlich und verwies auf übergriffige Wölfe, die Nutztiere reißen und Zäune überwinden würden. Somit stellen sie eine Gefahr für die Weidetierhaltung dar.
„Das schreckt eher ab und lockt keine Touristen an.“
Albert Jung (FWG)
Schutzmaßnahmen würden nur wenig helfen und den Steuerzahler hingegen zu viel belasten, gab der FWG-Sprecher zu bedenken. „Durch den Wolf wird das Sicherheitsempfinden der Menschen gestört, die Akzeptanz für die Wiederkehr der Wölfe wird sinken“, warnte Albert Jung und forderte mit Nachdruck ein aktives Wolfsmanagement. Und es bestünde auch die Gefahr für den Tourismus im Kreis, wenn es immer mehr Nachrichten über Wölfe geben würde. „Das schreckt eher ab und lockt keine Touristen an“, befürchtete der FWG-Fraktionsvorsitzende. Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten, sondern darum, dass die Stückzahl kontrolliert werde, so Jung.
„(...)Schon jetzt können aggressive Wölfe geschossen werden.“
Burkhard Karrenbrock (Grüne)
Dies stieß auf scharfe Kritik bei Bündnis 90/Die Grünen. „Ein solches Management beim Wolf gibt es doch bereits, wenn auch nicht im Jagdrecht. Schon jetzt können aggressive Wölfe geschossen werden“, entgegnete Fraktionsvorsitzender Burkhard Karrenbrock. Das Sicherheitsempfinden sei subjektiv, der Wolf ein Wandertier. „Wölfe leben mehr im Osten Deutschlands, weniger in Rheinland-Pfalz und im Kreis Cochem-Zell. Hier sind erst acht Wölfe im Land nachgewiesen worden, im Kreis gibt es lediglich drei nachgewiesene, durchziehende Wölfe“, erläuterte der Grünen-Sprecher, wobei Albert Jung diese Zahlen des Umweltministeriums in Zweifel zog. Burkhard Karrenbrock nannte den Text der Resolution emotionalisiert und sah darin „ein Geschenk an die Jäger-Lobby“.
„ Die Wölfe sind da, und der Wolf muss bejagt werden können.“
Hermann-Josef Kesseler (CDU)
Dies wiederum sorgte für Unverständnis bei der AfD. „Die Resolution ist gut und richtig“, so deren Fraktionsvorsitzender Jörg Zirwes. Es gehe nicht darum, den Wolf anzuprangern, es müsse aber dennoch eingegriffen werden. „Hier ist sogar die grüne Landesministerin weiter als die Grünen hier im Kreis“, sagt Zirwes. Und Hermann-Josef Kesseler (CDU), Landwirt und Jäger, betonte: „Die Wölfe sind da, und der Wolf muss bejagt werden können.“ Darum sei es wichtig, dass dies ins Jagdrecht komme, wobei es natürlich auch Schonzeiten geben würde.
So stimmten die Fraktionen für die Resolution
Die SPD konnte sich allerdings, ebenso wie das Bündnis 90/Die Grpnen auch nicht mit der Resolution anfreunden. „Ich kann die Ängste der Landwirte und Jäger verstehen, aber es ist bereits schon vieles geregelt, und die Landesregierung hat ja bereits angekündigt, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Daher halten wir eine solche Resolution für unnötig“, meinte Fraktionsvorsitzender Bernd Schuwerack. Und SPD-Kreisvorsitzender Benedikt Oster sah in dem Papier „reine Augenwischerei“ und verwies darauf, dass hier auch der Bund und die EU noch tätig werden müssten. „Aber hier wird so getan, als könnten mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht schon Wölfe geschossen werden“, warnte er.
Am Ende stimmten CDU, FWG, FDP und AfD für die Resolution, die SPD und Bündnis 90/Die Grünen verweigerten allerdings ihre Zustimmung zu dem Text.

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