Um einen erneuten Hangrutsch zu vermeiden, muss der Berg unterhalb der Cochemer Reichsburg dringend gesichert werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Landesamts für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Erst vor knapp einem Jahr waren auf Höhe des Martinstors Felsbrocken vom Burgberg in die Tiefe gekracht, blieben aber, bevor sie auf die Straße gelangen konnten, in einem prophylaktisch angebrachten Fangzaun hängen. Mehrere Wochen lang war der Obere Weg vom Martinstor in Richtung Sehl gesperrt. Rund 20 Kubikmeter losen Gesteins mussten abtransportiert werden, größtenteils mit einem Hubschrauber. Anschließend wurde damit begonnen, den Hang dort, wo sich das Gestein gelöst hatte, mit Netzen aus Stahl zu sichern. Die Kosten: rund 300.000 Euro. „Viel Geld“, hatte Cochems Stadtbürgermeister Walter Schmitz damals gesagt. Doch damit sollte das Kapitel noch nicht abgeschlossen sein.
„Bei der Untersuchung wurden weitere Gefahrenpotenziale aufgezeigt und es besteht dringender Handlungsbedarf.“
Walter Schmitz, Stadtbürgermeister
Aufgrund des Felssturzes hat das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz den kompletten Hang unter sicherheitstechnischen Aspekten unter die Lupe genommen. Dafür kam auch eine Drohne zum Einsatz. „Bei der Untersuchung wurden weitere Gefahrenpotenziale aufgezeigt und es besteht dringender Handlungsbedarf“, bestätigt Cochems Stadtbürgermeister Walter Schmitz. Immerhin stehen im sogenannten Bergfried unterhalb der Burg insgesamt 42 Wohnhäuser, die bei einem potenziellen Felsrutsch zu Schaden kommen könnten.
Ein kürzlich erstelltes Konzept sieht deshalb nun vor, die Sicherungsarbeiten zeitnah und in einem Zug durchzuführen. „Es wird davon abgeraten, nur einzelne Bereiche zu sichern beziehungsweise die Arbeiten in Abschnitten durchzuführen“, lautet die Empfehlung des Landesamts. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass immer wieder nachgebessert werden müsse.
Kosten werden auf 800.000 Euro geschätzt
Die Verwaltung schätzt die Kosten für die neuen Sicherungsmaßnahmen auf rund 800.000 Euro. Geld, das den klammen Stadtsäckel stark belastet. Wie soll das Projekt finanziert werden? „Das ist eine enorme Herausforderung für die Stadt Cochem“, erklärt Schmitz. Doch eine Lösung ist in Sicht.
Es besteht nämlich die Möglichkeit, die Kosten mit den „zur Verfügung stehenden Restmitteln aus der Städtebauförderung für den Stadtkern zu finanzieren“. Die Fördergelder werden sozusagen umgeschichtet. Die Schattenseite: Die Stadt muss dann auf die Umsetzung der Maßnahmen, für die die Gelder eigentlich vorgesehen waren, verzichten. Heißt das, dass aus dem Umbau des Rathauses nun doch nichts wird? „Meines Erachtens sollen die Rathauspläne weiterverfolgt werden, nur eben zu einem späteren Zeitpunkt. Die Planungen waren ohnehin noch nicht so weit fortgeschritten, dass der vorgegebene Zeitplan des Fördergebers hätte eingehalten werden können“, erklärt Bernd Schuwerack, Beigeordneter der Stadt Cochem.
Fördergeld wird umgeschichtet
Für die geplante Sanierung sind immerhin 500.000 Euro an Zuwendungen bewilligt worden. Geld, das allerdings bis zum Jahresende abgerufen werden müsste, um nicht zu verfallen. Da die geplanten Umbaumaßnahmen am Rathaus aus Zeitgründen aber keinesfalls bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden können, entscheidet der Stadtrat (mit Zustimmung des Fördergebers), das Geld für die Hangmaßnahmen am Burgberg zu verwenden.
Das Rathaus geht jedoch nicht ganz leer aus. „Dringend erforderliche Arbeiten am Dach auf der Westseite des Gebäudes werden noch im Rahmen des Förderprogramms abgewickelt“, teilt der Stadtchef mit. Die zur Verfügung stehenden Restmittel aus der Städtebauförderung werden aber mit einstimmiger Zustimmung des Stadtrats für die notwendigen Hangsicherungsmaßnahmen verwendet. Mit den Arbeiten soll zeitnah begonnen werden.