Von unserem Redakteur David Ditzer
Sie führen dort ein einfaches Leben, das vorwiegend aus Gebet und Arbeit besteht. Diese Einfachheit spiegelt sich auch in den Räumen wider, die zu betreten sonst nur den Schwestern vorbehalten ist: in den Schlafzimmern und im Refektorium, also dem Speisesaal. Für die Adventsserie durfte die RZ dankenswerterweise einen Blick hineinwerfen.
Ein Bett, ein Nachttisch, eine kleine, auf der Armablage mit rotem Samt bezogene kleine Kniebank, ein Teppich, ein Tisch aus dunklem Holz samt Büchern darauf, ein Stuhl und ein Holzkreuz, an dem ein Metallkorpus hängt. Schlicht eingerichtet ist das Zimmer der Schwester Maria Magdalena im Kloster Engelport. Mehr benötigt die Hausobere der Anbetungsschwestern nicht. In ihrem Privatgemach verbringt sie täglich ohnehin nur eine überschaubare Zeit von acht Stunden, und diese verbringt sie in Stille.
Um 6 Uhr morgens steht die Schwester auf und geht ins Refektorium, wo sie und ihre Mitschwestern frühstücken. Das Refektorium hat Wände, die im unteren Drittel holzvertäfelt sind, ein Holzboden, ein großer Esstisch, Stühle und ein separater Tisch, an dem die Generaloberin zu speisen pflegt, wenn sie im Flaumbachtal nach dem Rechten sieht. „Sie versucht, sooft herzukommen, wie sie nur kann“, erzählt Schwester Maria Magdalena.
Allerdings führen ihre Wege die Generaloberin auch oft nach Italien und in die Schweiz, wo die im Jahr 2001 gegründete Schwesterngemeinschaft – der weibliche Zweig des Institutes Christus König und Hohepriester – ebenfalls Niederlassungen hat. Das Mutterhaus und das Noviziat befinden sich in Gricigliano nahe Florenz. Die Schwestern orientieren sich in Leben und Wirken am Beispiel des heiligen Franz von Sales und der heiligen Franziska von Chantal. Aus dem Glauben an Christus heraus wollen sie für die Menschen von heute da sein.
Im Flaumbachtal besteht ihr Wirken nicht zuletzt darin, die beliebte Wallfahrtskirche für Gläubige geöffnet zu halten, damit diese ihre Anliegen vor die Gottesmutter und vor Christus tragen können. Für die derzeit zwölf Schwestern im Kloster Engelport, die zwischen 22 und 40 Jahre alt sind, geht es nach dem Frühstück zu Gebet und Meditation in eine eigens eingerichtete Kapelle. Auf die feierliche Aussetzung des Allerheiligsten in der Wallfahrtskirche folgt um 8.15 Uhr das Morgengebet (Laudes).
Danach beginnt die Arbeit für die Schwestern: In der Sakristei, in der Küche oder mit Hand- und Hausarbeit verbringen sie viel Zeit. „Sie haben kein Personal“, stellt Monsignor Michael Schmitz, Generalvikar des Institutes Christus König und Hohepriester, fest. Was es in den Klostergebäuden zu erledigen gibt, erledigen sie selbst. Bei der Pflege der Außenanlagen und der Buchhaltung helfen ihnen die Kanoniker des Institutes, das auch den Hausoberen stellt: Kanonikus Richard von Menzingen-Thermberg.
Zwei Priester, ein Bruder und zwei Kandidaten des Instituts sind zurzeit in Engelport. Sie und die Schwestern haben jeweils eine eigene Klausur. Darüber hinaus gibt es noch einen Gebäudetrakt, der Gästen vorbehalten ist.
Von Januar an wolle man wieder Gäste aufnehmen, allerdings keine Tagungsgäste, wie es früher bei den Oblaten der Fall. Es sollen stattdessen Einzelpersonen oder Gruppen sein, die nach innerer Einkehr suchen. Ihnen wird man in einem eigenen Refektorium auch Verpflegung anbieten, wobei es für Einzelgäste zunächst nur Übernachtungen mit Frühstück geben soll, erläutert Monsignor Schmitz.
Um 12.30 Uhr nehmen die Schwestern in ihrem Refektorium das Mittagessen ein. Während der anschließenden einstündigen Rekreation kommen die Schwestern zusammen, um miteinander zu reden. „Normalerweise sprechen sie tagsüber nämlich nur das Nötigste“, erzählt Schmitz. Diese Rekreation dauert an den bevorstehenden Weihnachtstagen länger, die Gottesdienste sind noch festlicher, das Essen natürlich auch, sagt Schwester Maria Magdalena lächelnd.
Ansonsten verbringen die Schwestern auch den Nachmittag mit Arbeit. Um 17.15 Uhr feiern sie und die Kanoniker eine heilige Messe und beten die Vesper. Auf das Abendgebet folgt das Große Silentium. „Um 22 Uhr gehen die Lichter aus“, so Schmitz. Nachrichten schauen die Schwestern nicht, sie werden von ihrer Oberin mit den nötigsten Neuigkeiten versorgt. Von den Gläubigen der Region fühlen sich die Schwestern bestens aufgenommen. Die Gottesdienste in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus sind Schmitz zufolge gut besucht. Und auch Schwester Maria Magdalena, die aus Illinois in den USA stammt, betont: „Wir fühlen uns hier sehr wohl.“
Mehr Informationen im Netz unter www.kloster-engelport.de