Entspannte Trainingseinheit mit Insassen - Im Anschluss wurden Fragen gelöst
Gladiators Trier: Spieler zu Besuch im Wittlicher Gefängnis
Nach dem verpassten Aufstieg landen die Gladiators Trier auch noch im Gefängnis. Zwei Spieler der Trierer Basketballer besuchten Gefangene der JVA in Wittlich und warfen einige Körbe mit ihnen. Foto: Andreas Sommer
Andreas Sommer

Zwei Spieler der in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A spielenden Trierer Gladiators haben mit Gefangenen der JVA Wittlich Basketball gespielt und deren Fragen beantwortet. Dabei ging es nicht nur um Ziele und Trainingszeiten, sondern auch um Alkohol und Geld.

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Locker und entspannt ging es zu beim Training der Basketballgruppe in der JVA Wittlich. Zwölf Gefangene aus der JVA und der benachbarten Jugendstrafanstalt durften an diesem Tag in der Halle mit zwei Spielern der Gladiators Trier trainieren, die vor Kurzem nur denkbar knapp den lang ersehnten Aufstieg in die erste Liga verpasst hatten.

Forward J.J. Mann und Juniorennationalspieler Evans Rapieque hatten dabei keine Berührungsängste. Die beiden Gladiatorakteure spielten mit den Gefangenen in gemischten Teams, sorgten für den ein oder anderen Lacher und erklärten ihnen Techniken wie Spiderdribblings. Dabei wird der Ball tief am Boden, bei gespreizten Beinen, halb in der Hocke, mit beiden Händen im Wechsel vor und hinter dem Körper gedribbelt. Keine leichte Aufgabe, die Trainer Lutz Hermann den Profis-Basketballern zum Start gab.

Körbe mit den Profis werfen

Anschließend warf die von Hermann und seinen Kollegen Ralf Klimperle und Gregor Veit betreute Gruppe, die seit ein paar Wochen regelmäßig in der JVA-Turnhalle trainiert, mit den Profis ein paar Körbe. Dann stellten sich J.J. Mann und Evans Rapieque, die von Matthias Kehrbaum und Manager Andre Ewertz begleitet wurden, den Fragen der Gefangenen. Dabei ging es um Trainingszeiten („Wie oft trainiert ihr?“), um die Möglichkeit, in der freien Zeit auch mal zu feiern oder Alkohol zu trinken, aber auch um die Ziele, die beide haben.

So will Rapieque, der zum aktuellen Kader der U 23-Nationalmannschaft gehört, irgendwann mal in der Bundesliga spielen. Mit Trier oder einem anderen Verein. Im Ausland gehören für beide spanische Clubs wie Barcelona oder Madrid zu den Traumvereinen. Und natürlich ging es auch ums Geld. „Was verdient man als Basketballer?“, fragte einer der Gefangenen.

„Zwei Millionen in etwa“, antwortete der immer zu Scherzen aufgelegte J.J. Mann prompt und lachte. Natürlich sind Basketballer von dieser Summe in der zweiten Liga in Deutschland weit entfernt. Zumindest im Moment noch. Denn J.J. Mann, derzeit in Vertrags- und Gehaltsverhandlungen mit den Verantwortlichen seines Vereins, drohte Manager Andre Ewertz anschließend scherzhaft. „Gib mir mehr Geld.

15 Freunde

Oder ich bringe meine neuen Freunde mit“, sagte er und zeigte grinsend auf die Gefangenen. „15 Freunde gegen dich“, scherzte der 1,98 Meter große Spieler, der im Team nicht nur bei den Busfahrten zu den Auswärtsspielen für die Unterhaltung sorgt. Apropos Ewertz: Der Manager wurde von JVA-Leiter Jörn Patzak, der mit den Trierer Basketballern 1998 Deutscher Pokalsieger wurde, mit folgenden Sätzen vorgestellt: „Er ist der Manager der Gladiators. Ähnlich wie Uli Hoeneß bei den Bayern. Nur, dass er noch nicht in Haft gewesen ist.“ Petra Willems

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