Gemeinde stellt Antrag auf Änderung des Bebauungsplans
Gevenich hofft auf Fotovoltaikanlage: Acht Hektar sind eingeplant
Mit Blick auf Gevenich soll an der Grenze zu Faid eine große Freiflächen-Fotovoltaikanlage entstehen. Die entsprechende Änderung des Bebauungsplanes wurde nun auf den Weg gebracht. Ob das Projekt umgesetzt werden kann, ist noch nicht sicher. Foto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Gevenich. Eine acht Hektar große landwirtschaftliche Fläche zwischen Gevenich und Faid soll in Zukunft Energie liefern – und Geld in die Gemeindekasse bringen. Bereits seit einem Jahr setzt sich der Rat des Dorfes mit dem Projekt auseinander, jetzt wurde beschlossen, den nötigen Bebauungsplan für eine solche Anlage aufzustellen. Doch wie erfolgsversprechend sind die Pläne, eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage dieser Größenordnung zu errichten?

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Der Blick Richtung Gevenich ist idyllisch – Felder, ein kleines Tal. Die landwirtschaftliche Fläche grenzt an Faid, gehört aber noch zu Gevenich. Sollte hier eine acht Hektar große Fotovoltaikanlage entstehen, wäre dies von Gevenich aus kaum zu sehen. Damit dies möglich wird, soll ein Bebauungsplan mit der Bezeichnung „Freiflächen-Photovoltaikanlage“ aufgestellt werden. Das entsprechende Verfahren übernimmt nun die Verbandsgemeinde Ulmen. „Wir sind noch in der Planung, das dauert alles“, sagt Walter Brauns, Ortsbürgermeister von Gevenich. Bauen will auf der Fläche der Energiedienstleister evm aus Koblenz. Dieser würde die Fläche von der Gemeinde pachten. „Der Rat will das Projekt umsetzen. Das bringt einen Haufen Geld in die Gemeindekasse, das nicht in die Umlage fließt“, sagt Ortschef Brauns. Doch die Gevenicher gehen nicht davon aus, dass der Bau einer acht Hektar großen Anlage ohne Widerstände gelingen kann. „Wir müssen sehen, was vor allem die Landwirtschaftskammer dazu sagt“, so Brauns. Es scheint allerdings weitere Bedenken zu geben.

Laut den jüngsten Daten des Energieatlas Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2017 in der Verbandsgemeinde Ulmen 18 Millionen Kilowattstunden Strom durch Fotovoltaikanlagen produziert. Platz 2 hinter der VG Kaisersesch, dort liefert die Sonne mehr als 25 Millionen Kilowattstunden. Mit der neuen Anlage in Gevenich würden bis zu vier Millionen Kilowattstunden hinzukommen, derzeit stammen in der Verbandsgemeinde Ulmen 29 Prozent des aus regenerativen Anlagen gewonnenen Stroms aus Fotovoltaikanlagen.

Da die geplante Anlage direkt an die Gemeinde Faid grenzt, wird diese sich in der Beteiligung von Behörden und Trägern öffentlicher Belange zu dem Projekt äußern können. Besonders begeistert scheinen die Nachbarn allerdings nicht zu sein. „Die Faider schauen drauf, von Gevenich aus sieht man nix“, sagt Stefan Thomas, Bürgermeister von Faid. Zwar habe man sich im Gemeinderat noch nicht mit dem Thema befasst, allerdings gebe es durchaus kritische Stimmen. Durch das Gebiet verlaufe ein Rundwanderweg, eine große Anlage würde die Landschaft deutlich verändern, so Thomas. Die Gemeinde Faid sei ebenfalls gefragt worden, ob sie Flächen zur Verfügung stellen wolle. Man habe sich aber zurückgehalten.

Walter Brauns merkt an, dass sich auch Bürger an so einer Anlage beteiligen könnten. Ob auch die Gemeinde selbst einsteige, sei aufgrund der aktuellen Finanzlage allerdings fraglich. Man wolle nun erst mal abwarten, welche Reaktionen es auf die Aufstellung des Bebauungsplanes gebe.

Von unserem Redakteur Kevin Rühle

Ergänzung 3. Juni, 17.49 Uhr (Antwort Presseanfrage an evm)

  • die Anlage soll etwa sieben Millionen Killowattstunden pro Jahr liefern, damit könnten 5600 Menschen mit Strom versorgt werden
  • das Investitionsvolumen beträgt mehr als fünf Millionen Euro
  • die Inbetriebnahme soll im kommenden Jahr erfolgen
  • ob es eine Beteiligung für Bürger an dem Projekt geben kann, steht noch nicht fest
  • ein vergleichbarer Solarpark ist in Hachenburg entstanden

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