Der Gedanke, Milch aus Pflanzen herzustellen, ist also nicht neu, aber den Zwillingen geht es noch um mehr. „Die Produkte, die bisher auf dem Markt sind, gibt es überwiegend in Tetrapacks beziehungsweise Kunststoffverpackungen“, erklärt Maria Daubner. Die Schwestern ernähren sich bereits seit einiger Zeit vegan, konsumieren dabei auch Pflanzenmilch. „Dass man da so viel Verpackungsmüll produziert, hat uns gestört“, sagt Johanna Daubner. Sie war es dann auch, die auf die Idee kam, ein eigenes Produkt herzustellen, und dieses – anders als die der Mitanbieter – in Mehrwegglasflaschen zu vermarken. Seit zwei Jahren beschäftigen die Schwestern sich bereits mit dem Thema. Und dabei sind sie auch schon ein paar wichtige Schritte vorangekommen. Die erste Bewährungsprobe hat die Hafermilch aus dem Hunsrück nämlich bereits bestanden. „Auf dem Weihnachtsmarkt in Kastellaun haben wir vor zwei Jahren Kakao mit unserer Hafermilch verkauft, der sehr gut angekommen ist“, sagt Johanna Daubner. Die erste Pflanzenmilch entstand sozusagen noch in der heimischen Versuchsküche. Aber das soll sich nun ändern. Seit dem 1. Juni läuft ein sogenanntes Crowdfunding, das die Finanzierung der ersten Charge Hafermilch sicherstellen soll. Der Gedanke der Schwarmfinanzierung, bei der etliche Sponsoren dazu beitragen, das ein Projekt realisiert werden kann, hat sich bereits in mehreren Branchen bewährt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. „Wir haben uns ein Ziel von 15 000 Euro gesetzt. Wenn wir das schaffen, kann die Produktion starten und wir können anschließend mit unserer Hafermilch auf den Markt gehen“, sagt Maria Daubner.
Zum Gedanken von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit gehört für die Zwillinge auch, dass das Getreide aus biologischem Anbau kommt. Dafür wurden bereits Kontakte mit geeigneten Biobauern aus dem Hunsrück geknüpft. „Wir haben auch voriges Jahr bei der Ernte auf einem Biohof mitgeholfen und konnten uns dabei von der Qualität des Getreides überzeugen“, sagt Johanna Daubner. Der unternehmerische Geist wurde den jungen Frauen schon in die Wiege gelegt. Der Vater arbeitet als selbstständiger Architekt, in dessen Büroräumen die Töchter ihre Projektideen ausbrüten können. Das ausgeprägte Bewusstsein der Zwillinge für Umwelt- und Klimaschutz kommt größtenteils aus der Schule. „Wir waren beide auf der freien Waldorfschule in Kastellaun, das war sehr prägend“, sagt Maria. Beim Unterricht im Schulgarten, in Gartenbau und Bienenzucht sowie einem Praktikum in der Landwirtschaft haben Johanna und Maria Daubner nicht nur gelernt Verantwortung zu übernehmen, sondern auch den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Ehrlichkeit in der Lebensmittelindustrie entwickelt.
Während Maria Daubner nach dem Abitur ein Duales Studium in Unternehmertum begonnen hat, um sich auf ihre zukünftige Aufgabe vorzubereiten, hat ihre Schwester sich im Selbststudium mit Lebensmitteltechnik und Anlagenbau beschäftigt. Wenn das Crowdfunding Erfolg hat, wollen die Daubner-Zwillinge den Sprung ins Unternehmerdasein wagen. Es erfordert schon eine ganze Portion Mut, Unternehmergeist und Risikobereitschaft, was die 22-Jährigen da vorhaben. Die erste Charge der Hafermilch aus dem Hunsrück lassen die Jungunternehmerinnen noch extern produzieren. Langfristig ist das Ziel, eine eigene Produktionsanlage zu betreiben. Und das am liebsten im Hunsrück. „Wir haben uns schon Objekte angesehen, die dafür infrage kämen“, sagt Johanna Daubner. Auch in Sachen Finanzierung wurden bereits erste Weichen gestellt. Im Sommer wollen die Schwestern mit der Vermarktung starten. Johanna Daubner wird anschließend ein Studium beginnen. Sie hat sich zum Wintersemester im Fach Lebensmitteltechnologie in Trier eingeschrieben. „Bei uns läuft es eben nicht klassisch, so mit Schule, Studium und dann Beruf“, sagt die junge Unternehmerin schmunzelnd. Bedenken, dass ihr Produkt nicht genügend Liebhaber findet, haben die Zwillinge eigentlich nicht. „Mit Hafermilch kann man alles machen, was man auch mit herkömmlicher Milch macht. Also backen, kochen und den Kaffee weißen, sagt Johanna und fügt hinzu: „Sogar unsere Oma haben wir überzeugen können.“ Demnach dürfte dem Erfolg des Unternehmens also nichts im Weg stehen.
Mehr Infos zum Crowdfunding im Internet unter https://www.startnext.com/FGD