Aufgrund der angespannten Finanzsituation, die auch in der Verbandsgemeinde (VG) Kaisersesch Probleme bereitet, hat der Hauptausschuss des VG-Rates zuletzt überprüft, welche freiwilligen Leistungen reduziert werden können. Zumal sich freiwillige Sach- und Personalkosten auch auf die Verbandsgemeindeumlage auswirken können. Auf der Suche nach möglichen Sparmaßnahmen im VG-Haushalt wurden zwei Förderprojekte ausgemacht, die gestrichen werden können. Auf Empfehlung des Hauptausschusses hat der VG-Rat einstimmig beschlossen, zum einen die Gewährung von Zuwendungen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung, zum anderen das Förderprojekt „Abriss – Platz da“ auslaufen zu lassen.
Im Jahr 2016 waren in der Verbandsgemeinde Kaisersesch Richtlinien zur Förderung von neuen Arztstellen in Kraft getreten. Damals drohte ein Ärztemangel in der Region Kaisersesch, der jedoch aufgrund der Förderung nun nicht mehr besteht. Insgesamt wurden sechs Arztstellen (4,5 Stellenanteile Allgemeinmediziner, 1,5 Stellenanteile Augenärzte) gefördert. Bis einschließlich Juni des Jahres 2034 liegen Förderzusagen vor.
„Insgesamt können wir feststellen, dass die Bemühungen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung erfolgreich waren.“
Albert Jung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch
„Insgesamt können wir feststellen, dass die Bemühungen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung erfolgreich waren“, erklärt Bürgermeister Albert Jung. Bis zum Auslaufen der letzten Förderzusage im Jahr 2034 wird die VG Kaisersesch insgesamt rund 600.000 Euro in die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung investiert haben.
Erfolgreich und daher als nicht mehr erforderlich sieht der VG-Rat auch die Richtlinien zum Leerstandsmanagement „Abriss – Platz da“ an. Diese Richtlinien waren schon im Jahr 2012 beschlossen worden. Seit 2013 hat die Verbandsgemeinde etwa 60 Abriss- beziehungsweise Vitalisierungsprojekte mit insgesamt rund 170.000 Euro unterstützt und so dazu beigetragen, sogenannte Schandflecke, also leer stehende, zerfallende Häuser, aus den Dörfern verschwanden.
Da in den vergangenen Jahren die Nachfrage nachgelassen hat, besteht der Bedarf offensichtlich nicht mehr. „Die Gründe dafür liegen wohl in der veränderten Weltlage. Wohnraum wird gebraucht, sodass es kaum noch oder keine leer stehenden Häuser mehr gibt“, stellt Bürgermeister Jung fest.
Sowohl das Ärzte- als auch das Abrissprojekt haben sich durch ihren Erfolg sozusagen selbst überflüssig gemacht, ist die einhellige Meinung im VG-Rat. Daher werden die jeweiligen Richtlinien per einstimmigem Beschluss aufgehoben. Laufende Förderzusagen bleiben von der Aufhebung unberührt. Laut Bürgermeister Jung können die Richtlinien zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf wieder in Kraft treten. Den rund 16.000 Einwohnern der Schieferland-VG ist allerdings zu wünschen, dass sich ihre Heimat weiterhin so positiv entwickelt wie zuletzt, wenn es um die Arztdichte und die Beseitigung von Schandflecken geht.