Cochem-Zell. Sabine Röhl ist 53 Jahre alt. Die Juristin mag klassische Musik und Jazz, spielt selbst Saxofon und Klavier. Sie steht „mitten im Leben“ und als Landrätin des Kreises Bad Dürkheim in politischer Verantwortung. Aber plötzlich, vor wenigen Wochen, erhält sie die Diagnose: Krebs. Sabine Röhl hat eine speziellen Art von Leukämie. Nur eine Stammzellentransplantation kann sie jetzt noch retten.
Doch die Suche nach ihrem „genetischen Zwilling“ gestaltet sich schwierig: Weltweit sind inzwischen rund 14 Millionen Dateien von möglichen Stammzellenspendern durchsucht worden. Ein geeigneter Spender für die Landrätin war nicht darunter. Die Zuversicht der kranken SPD-Politikerin geht langsam zur Neige: „Das ist offenbar wie Lotto spielen“, sagte sie enttäuscht.
Der Landkreistag Rheinland-Pfalz in Mainz hat nun gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine neue Initiative gestartet. Landesweit wird jetzt dazu aufgerufen, Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes oder andere Angebote zu nutzen und sich typisieren zu lassen. Auch der Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur (CDU) möchte diese Aktion mit dem DRK unterstützen und bittet alle Bürger, Blut zu spenden und sich typisieren zu lassen. Jeder im Alter zwischen 18 und 55 Jahren kann sein Blut testen lassen.
Der erste kleine Schritt wurde in in Röhls Heimatkreis in Grünstadt gemacht: DRK und Kreisverwaltung riefen die Bevölkerung zum Blutspenden und zur Typisierung auf. Mehr als 200 potenzielle Spender folgten diesem Aufruf. Nachdem der Blutspendedienst die Proben gezogen hat, übernimmt die gemeinnützige Westdeutsche Spender-Zentrale (WSZE) die weitere medizinische Auswertung. Auch die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz hat sich in die Aktion eingeklinkt. Direktor Burkhard Müller vom Landkreistag: „Die Landräte übernehmen die Schirmherrschaft, wir werden das ganze Land ansprechen.“
Fünf Milliliter Blut – mehr braucht es nicht, um herauszufinden, ob jemand als Stammzellenspender – möglicherweise nicht nur für Sabine Röhl, sondern auch für andere Betroffene – infrage kommt.
Die Beteiligten Institutionen wollen für die möglichen Spender die Hürden möglichst niedrig hängen. Da die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, werden auch Spender und Sponsoren gesucht, um die potenziellen Spender vom finanziellen Aufwand zu entlasten. „Die Aktion hilft eigentlich am meisten allen anderen, wo auch immer, Erkrankten“, unterstreicht der Präsident des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Landrat Rainer Kaul (CDU) aus Neuwied. „Natürlich wäre es sehr schön, wenn wir einen Treffer für Sabine Röhl landen könnten“, sagt Kaul. Das Ziel sei es aber auch die Stammzellen- und Knochenmark-Spenderdatei weiter auszubauen und damit die Chance, den „genetischen Zwilling“ zu finden, zu erhöhen. Noch einmal Kaul: „Wenn die Bereitschaft zur Typisierung steigt, erhöht sich nicht nur für die Landrätin, sondern für viele schwerkranke Menschen die Chance auf Heilung und Rettung des Lebens.“ ank
Termine im Kreis Cochem-Zell:
Wer sich als Knochenmarkspender registrieren lassen möchten, kann das im Kreis Cochem-Zell an folgenden Tagen tun:
Lutzerath: Dienstag, 4. Januar 2011, 16 bis 20 Uhr im Bürgerhaus zum Uessbachtal, Trierer Straße 2
Ulmen: Donnerstag, 13. Januar 2011, 16.30 bis 20 Uhr in der Regionale Schule Vulkaneifel, Am Jungfernweiher 2a
Blankenrath: Donnerstag, 13. Januar 2011, 16.30 bis 20 Uhr in der Grund- und Realschule, Waldstraße
Geldspenden: Konto bei der West-LB Dortmund, Kontonummer 4 444 444, Bankleitzahl 440 500 00, Kennwort: „Sabine Röhl und andere.“ Das Kennwort muss unbedingt angegeben werden, damit der Spendenbetrag richtig zugeordnet werden kann.