Die Gemeinde hat eine Onlinepetition für den Erhalt des Grundschulstandorts Masburg gestartet und dafür bereits knapp 600 Unterstützer gefunden. Ob das genügt, um den Rat noch einmal umzustimmen, ist fraglich. Doch die Masburger wollen ihre Schule nicht kampflos aufgeben. Erst- und Zweitklässler aus den Orten Masburg, Eppenberg, Hauroth und Kalenborn werden derzeit in Masburg unterrichtet. Ab der dritten Klasse besuchen die Kinder dann die Grundschule in Laubach.
Historisches Gebäude, in das knapp 1 Million Euro investiert werden müsste
Das Schulgebäude in Masburg kann man durchaus als historisch bezeichnen – laut Kaiserseschs Verbandsgemeindebürgermeister Albert Jung wurde das Haus im 19. Jahrhundert errichtet. Vor allem in energetischer und brandschutztechnischer Hinsicht besteht Sanierungsbedarf. „Hier müsste knapp 1 Million Euro investiert werden“, erklärt Jung. Dass das Alter des Gebäudes nun der Grund für die Schließung sein soll, lässt Masburgs Ortsbürgermeister Patrick Schopp nicht gelten. Die Gemeinde hält gute Argumente für den Erhalt der Schule bereit.
Wohnortnaher Unterricht sowie eine Schule, die für die Kleinen zu Fuß erreichbar ist, gehören dazu. Für Schopp wiegt vor allem die nahegelegene Sporthalle schwer. Denn hier findet auch der Schulsport statt. „Wenn unsere Kinder jetzt in Laubach zur Schule gehen und dann fünfmal pro Woche mit dem Bus zum Sportunterricht gebracht werden, macht das für mich keinen Sinn“, argumentiert er.
Wenn unsere Kinder jetzt in Laubach zur Schule gehen und dann fünfmal pro Woche mit dem Bus zum Sportunterricht gebracht werden, macht das für mich keinen Sinn.
Masburgs Ortsbürgermeister Patrick Schopp
In den 1970er-Jahren ist der historische Schulbau in den Besitz der Verbandsgemeinde Kaisersesch als Schulträgerin übergegangen. Sollte die Schule nun geschlossen werden beziehungsweise die Erst- und Zweitklässler dem Standort Laubach zugeteilt werden, fiele das Gebäude wieder an die Ortsgemeinde zurück, und diese wäre dann anstelle der Verbandsgemeinde für die Sanierung zuständig. Doch ganz gleich, an welchem Standort die Grundschüler zukünftig unterrichtet werden, investieren muss die Verbandsgemeinde ohnehin.
Vor einer schwierigen Entscheidung, die gut überlegt und begründet werden muss, stand der Verbandsgemeinderat Kaisersesch in seiner jüngsten Sitzung. Schwierig, weil der Beschluss Emotionen in der Bevölkerungen auslösen kann, denn er wird die Schulstrukturen in der Verbandsgemeinde (VG) verändern.Eifel-VG leitet Ende der Verbundstandorte ein: Die Grundschullandschaft wird sich verändern
Denn an beiden Schulsandorten wäre der Platz nicht ausreichend. Zumal im Hinblick auf die Ganztagsbetreuung ein Angebot für Mittagsessen und Aufenthalt vorgehalten werden muss. Sowohl in Laubach als auch in Masburg müsste also erweitert sowie Küche und Mensa angebaut werden. Schopp schwebt daher ein Neubau auf der grünen Wiese in seiner Gemeinde vor. „Wir hätten ausreichend Platz für Kita und Grundschule sowie einem Busbahnhof“, sagt er. Ein Standortvorteil, den Laubach nicht vorweisen könne.
Schulstandorte zusammenzulegen: Wunsch der Pädagogen
Die beiden Schulstandorte zusammenzulegen, ist auch der Wunsch der Pädagogen. „Wenn ein Lehrer kurzfristig ausfällt, kann viel schneller reagiert werden, wenn sich alles an einem Standort befindet“, sagt Jung. Dass die Grundschule in Laubach statt in Masburg weiter betrieben wird, hat für den Rat rationale Gründe.
„Das Gebäude ist viel neuer, die Schule wurde erst in den 1990er Jahren gebaut“, betont Jung. Dass eine Petition zum Erhalt des Standorts Masburg gestartet wurde, ist dem VG-Bürgermeister bekannt. Wie er damit umgehen wird? Die Petition wird, wenn sie zugestellt ist, dem VG-Rat vorgelegt, und das Thema wird dann noch einmal besprochen. Ob das Fass aber noch mal aufgemacht werde, müsse der Rat beschließen. Das sei nämlich nicht allein die Entscheidung des Bürgermeisters, sagt Jung.
Die Onlinepetition zum Erhalt des Grundschulstandorts Masburg ist zu finden unter diesem Link.