Ein Geldautomat der Raiffeisenbank MEHR in Kaifenheim wurde in der Nacht zum Freitag gesprengt. Laut Polizei meldeten Zeugen, dass sie Knallgeräusche gehört hätten. Die Polizei wurde gegen 3.39 Uhr durch ein Sicherheitsunternehmen über eine Alarmauslösung in der Raiffeisenbank in Kaifenheim in Kenntnis gesetzt. Bis dahin waren die Täter jedoch längst geflüchtet. Das Kuriose: Genau vor zwei Jahren, am 22. November, hatten Unbekannte schon einmal versucht, denselben Automaten zu sprengen.
Dank Überwachungskameras der Filiale in der Hochstraße zeigte sich, dass es sich im Falle der aktuellen Sprengung um zwei Täter handelte. Vermummt und mit Handschuhen betraten sie die Filiale um 3.31 Uhr, verließen sie jedoch eine Minute später bereits wieder, wie Elmar Franzen vom Vorstand der Raiffeisenbank Mosel-Eifel-Hunsrück-Region (MEHR) auf Anfrage mitteilt.

Die beiden unbekannten Täter sollen den Automaten aufgehebelt, Sprengsätze gelegt und das Gebäude dann verlassen haben. Franzen sagt: „Sicherheitsmaßnahmen, wie das Einfärben im Automaten bei einer Sprengung, haben gegriffen. Es handelt sich dabei um Raubstofffarbe, die bei einer Explosion aktiviert wird und das Geld einfärbt, aber auch nicht so leicht von der Haut zu bekommen ist.“ Die Täter flüchteten jedoch in unbekannte Richtung.
Die Filiale in Kaifenheim hat dabei eine Vorgeschichte mit Sprengungen – jedenfalls mit einer versuchten Sprengung, denn bereits 2022 wollten Unbekannte den Automaten sprengen. Doch es kommt noch kurioser: Die Tat ereignete sich am 22. November 2022, „es ist also auf den Tag genau zwei Jahre her“, erzählt Franzen. „Damals war es eine ähnliche Situation am Automaten, aber es blieb bei einem Versuch. Am nächsten Tag ist einem Kunden aufgefallen, dass der Geldautomat aufgebrochen wurde und Kabel rausgehangen haben.“ Die Täter konnten nie gefasst werden. Abgesehen davon gab es 2015 in Forst (Eifel) eine Sprengung eines Raiffeisenbank-Automaten sowie 2022 in Kaisersesch.

Versuchte Geldautomatensprengung in Kaifenheim: Kunde ruft die Polizei
Ein Einsatz der Polizei läuft am Dienstagmorgen in der Hochstraße in Kaifenheim. Die angrenzenden Straßen rund um die Raiffeisenbank sind gesperrt, die Beamten warten auf Spezialkräfte aus Mainz. Laut Pressemitteilung soll das Bankgebäude überprüft werden.
Zurück zu heute: Angaben zur Beute können aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden, wie die Polizei mitteilt. Die Kriminalpolizei Koblenz hat die Ermittlungen aufgenommen, darüber hinaus untersuchen Delaborierer, also Spezialisten für unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen, das Gebäude auf noch verbliebene Sprengstoffreste.
Die Druckwelle, die durch die Sprengung entstand, hat am Gebäude erhebliche Schäden verursacht. Dabei sind massive Wände eingestürzt, allerdings ist laut Franzen am Morgen bereits ein Statiker vor Ort gewesen, der die Aufräumarbeiten freigegeben hat. Ein erster Blick in das Gebäude verrät, dass der Sachschaden hoch ist. Franzen sagt: „Den Schalter werden wir so schnell nicht wieder aufmachen können, ebenso wenig den Automaten.“ Allerdings arbeitet die Bank mit Hochdruck daran, dass in der nächsten Woche bereits wieder die Beratung und Telefonzentrale öffnen können. Letztere läuft an diesem Tag mobil.

Trotz des Schocks der Sprengung kann Franzen aufatmen: „Ich bin dankbar und glücklich, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Das ist das Wichtigste.“ Das Gebäude ist nicht bewohnt. Nun muss sich die Bank Gedanken um mehr Sicherheitsmaßnahmen machen: „Es kommen immer mehr dazu, was gut und wichtig ist. Allerdings hoffe ich, dass die Leute nicht irgendwann wieder auf die klassischen Banküberfälle wechseln, weil sie bei den Automaten nicht mehr weiter kommen.“

Fest steht bereits jetzt, wie der Vorstand der Raiffeisenbank MEHR sagt: In Kaifenheim wird es künftig keinen 24-Stunden-Zugang mehr zur Filiale beziehungsweise zum Automaten geben. In den Filialen in Kaisersesch und Büchel ist das bereits jetzt der Fall. Am liebsten würde Franzen dies sofort umsetzen, sagt aber auch: „Die Sicherheitsfirmen haben nur wenig Kapazitäten, einerseits wegen des Personalmangels, andererseits weil so viele Banken mit ähnlichen Problemen ihre Hilfe brauchen.“
Polizei bittet um Hinweise
Die Polizei wendet sich an die Bevölkerung, um mögliche Zeugen zu gewinnen. Wer hat die Tat beobachtet beziehungsweise kann Hinweise zu den Tätern und möglichen Fluchtumständen geben? Wurden auffallend schnell fahrende Fahrzeuge in dem entsprechenden Zeitraum bemerkt und können diese beschrieben werden? Wer hat in der näheren Umgebung abgestellte Fahrzeuge bemerkt oder Gegenstände gefunden, die der oder die Täter verloren oder weggeworfen haben könnten? Wer hat in den zurückliegenden Stunden und Tagen im Umfeld der genannten Örtlichkeit Beobachtungen gemacht, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten? Hinweise bitte an die Polizei in Koblenz, Tel.: 0261/92156-390 oder jede andere Polizeidienststelle. red