Kreis gibt grünes Licht - Schnur: "Müssen an Schrecken des Dritten Reichs erinnern
Gedenkarbeit an KZ-Außenlager startet
In Bruttig erinnert ein Gedenkstein an das ehemalige Außenlager. Nun soll es eine umfassende Gedenkarbeit geben. Foto: Archiv Kevin Rühle
Kevin Rühle

Cochem. Im Kreis Cochem-Zell soll künftig umfassend an das ehemalige KZ-Außenlager Kochem erinnert werden. Vorgesehen sind unter anderem Hinweise und Gedenktafeln an den damaligen Orten des Schreckens in der Region oder Fahrten zum KZ Natzweiler, zu dem das Außenlager in Bruttig und Treis gehörte, wie auch Veranstaltungen, Konzerte und Lesungen. Vor allem sollen aber auch die Schulen im Kreis in die Gedenkarbeit einbezogen werden, um Jugendliche für dieses dunkle Kapitel der lokalen Geschichte zu sensibilisieren. Der Kreistag billigte einstimmig ein entsprechendes Konzept, das die Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit einer örtlichen Arbeitsgruppe erarbeitet hatte.

„Die Erinnerung an die Schrecken des Dritten Reichs ist ein Thema, dem wir uns stellen sollen und müssen“, betonte Manfred Schnur. „Diese Gedenkarbeit berührt und bewegt mich sehr und liegt mir auch sehr am Herzen“, machte der Landrat sichtlich betroffen deutlich. Dies umso mehr angesichts der aktuellen Entwicklung, wo Fremdenhass und Antisemitismus wieder spürbar zunehmen. „Eine mahnende Gedenkarbeit ist wichtiger denn je“, zeigte sich Schnur überzeugt.

„Wir dürfen nie vergessen, dass es ein solches schreckliches KZ-Außenlager auch bei uns vor der Haustür gab“, mahnte der Landrat. Angesichts der Tatsache, dass die Zeitzeugen weniger würden, sei es wichtig, gerade auch Jugendliche über die damaligen Gräueltaten aufzuklären und sie stark dafür zu machen, dass sie solchem menschenverachtenden Gedankengut nicht verfangen, unterstrich Manfred Schnur. Im Kreistag stieß dieses Projekt auf breite Zustimmung. „Es ist wichtig, dass an dieses KZ-Außenlager erinnert wird und dass sich Jugendliche an den Schulen mit der örtlichen Vergangenheit auseinandersetzen“, betonte die CDU-Fraktionsvorsitzende Stephanie Balthasar-Schäfer. Ihr FDP-Kollege Jürgen Hoffmann ergänzte: „Wir müssen uns auch diesem dunklen Kapitel unserer Geschichte stellen.“

„Wir müssen aus der Vergangenheit lernen“, unterstrich SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Braunschädel. Seine Fraktion hätte gerne gesehen, wenn schon im Kreisetat für das kommende Jahr hier Mittel eingestellt worden wären. Dr. Markus Rink (FWG) betonte ebenso die Wichtigkeit, sich dieser Erinnerungsarbeit zu stellen und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Und Joscha Pullich (Bündnis 90/Die Grünen) verwies darauf, dass es wichtig sei, auch die Schrecken der NS-Zeit vor Ort wahrzunehmen und diese aufzuarbeiten.

Auch die AfD stimmte dem Konzept zu. „Es ist wichtig angesichts der Zunahme von Rechts- und Linksextremismus in unserem Land“, so deren Fraktionsvorsitzender Martin Fischer. Die Geschehen im Dritten Reich dürften nicht in Vergessenheit geraten, betonte er. Landrat Manfred Schnur zeigte sich erfreut darüber, dass der Kreistag geschlossen dieses Projekt unterstütze und er machte nochmals deutlich: „Wir waren Teil der Schrecken der NS-Zeit.“

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

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