Kita-Neubau an der Mosel
Gebäude-Abriss: Nerven der Nachbarin liegen blank
Wo einst die Bruchsteinwand der Kita stand, klafft nun ein großes Loch – mitten im Garten von Monika Möller.
TV/Ursula Bartz

Große Ängste plagen derzeit eine Frau aus Traben-Trarbach, die neben einer großen Abriss-Baustelle lebt. Sie sorgt sich um ihr Haus und ihren Garten.

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Sie liebt diesen Ort. Unzählige Blumen und Grünpflanzen wachsen hinter ihrem Haus, die Wege hat sie selbst gepflastert, sie nennt es ihr Paradies. Doch seit einigen Wochen befürchtet Monika Möller, dass diesem Paradies die Bagger zu Leibe rücken und es zerstört wird. Denn es grenzt direkt an die Kita Rappelkiste in Traben-Trarbach an, die derzeit abgerissen wird.

Ist Kita-Abriss eine Gefahr für das Nachbargebäude?

Für rund zehn Millionen Euro wird hier, in der Schottstraße, eine neue Kindertagesstätte gebaut. Doch zuvor muss die alte abgerissen werden. Und das bekommt Möller Tag für Tag zu spüren. Schon im November hat der Abriss begonnen, jetzt fallen die letzten Teile. Und eines davon, nämlich die Hauswand zur Linken des Gebäudes, grenzt direkt an ihr Eigenheim an.

Informationen darüber, wie genau der Abriss laufen soll, insbesondere mit Blick auf diese angrenzende Wand, habe sie keine erhalten, klagt die 50-Jährige, die hier mit ihrem Mann lebt. Sie befürchtet nicht nur, dass die Stabilität ihres Hauses darunter leiden könnte, das wohl aus dem 19. Jahrhundert stammt. Sie hat auch Angst, dass ihr Kleinod, der Garten, nie mehr so sein wird, wie er einmal war.

Hier werden gerade die letzten Teile der Mauer abgetragen, die zur Kita gehörte und zum Haus der Möllers angrenzte.
TV/Ursula Bartz

Denn dank der Kita wurde er auf dieser Seite von einer Bruchsteinmauer eingefasst. Nun klafft hier ein großes Loch. Nicht nur zahlreiche Pflanzen wachsen dort, auch der von ihr gepflasterte Boden muss nun teilweise den Abriss-Arbeiten weichen. Um die Fundamente herstellen zu können, müsse ein 1,8 Meter tiefer Arbeitsraum auf ihrem Grundstück benötigt, ließ man sie kurz zuvor wissen. Hinzu komme die Lautstärke, das Poltern, das Gefühl, das Haus wackele. „Ich bin total fertig mit den Nerven“, sagt sie, schlafe kaum noch, habe Panik, wisse nicht mehr ein noch aus. Ein Anwalt habe ihnen gesagt, sie könnten wohl nichts dagegen unternehmen. Schließlich gehört die Mauer der Stadt. Und, so stellt sie klar, sie wolle den Kita-Neubau auf keinen Fall verhindern. Sie freue sich darauf, wenn hier wieder Kinder spielen.

Aber es könne doch nicht sein, dass ihre Sorgen gar nicht wahrgenommen würden. „Alles wird zerstört“, sagt sie den Tränen nahe. Immerhin habe es inzwischen Gespräche mit der Stadt und dem Architekturbüro gegeben, berichtet sie. Man habe ihr zugesagt, sich darum zu kümmern, dass die künftige Mauer dort auch etwas hübsch hergerichtet werde. Dass die alte Bruchsteinmauer dort erhalten bleibt und die neue Wand einfach daneben gesetzt wird, sei nicht möglich, argumentiert das Bauamt der Verbandsgemeinde. Ohne seitliche Abstützung wäre sie einsturzgefährdet und energetisch würde dies für den Bau einen erheblichen Mehraufwand bedeuten.

Traben-Trarbach verspricht Entschädigung für eventuelle Schäden

Hajo Weinmann, der als Beigeordneter der Stadt das Projekt betreut, erklärt, man trage das Gebäude extra händisch ab, also Stein für Stein, um den Nachbarbau zu schonen.

Er hat Verständnis für die Sorgen, doch ein Statiker habe Entwarnung gegeben: Beide Gebäude hätten getrennte Außenwände. Lediglich im Keller wisse man nicht genau, wo die Fundamente des alten Hauses liegen.

Sollte den Möllers ein Schaden entstehen, würden sie dafür entschädigt, erklärt Weinmann. Auch für die Nutzung des Teils ihres Gartens erhielten sie einen Ausgleich. Man habe sich bereits mehrere Male mit ihnen zusammengesetzt und alles besprochen. Den Bauarbeitern wiederum möchte Monika Möller für ihre viele Arbeit danken. „Ich habe sie anschließend schon zum Grillen eingeladen“, sagt sie. Auch der Architektin sei sie dankbar für die Bemühungen. Die Panik aber bleibe – und das Gefühl, bei dem Vorhaben lange ignoriert worden zu sein.

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