Aufklärung Zum Tag des Kriminalitätsopfers: Weisser Ring Cochem-Zell über Gaunereien, Mobbing und seine Hilfsangebote
Gaunereien und Mobbing: Opfer von Netz-Betrügern schämen sich oft

Ausgespähte Passwörter, Betrug, Mobbing: Es gibt viele Formen von Internetkriminalität. Der Weisse Ring steht Opfern bei.

dpa/Oliver Berg

Cochem-Zell. Im weltweiten Netz kann jeder Nutzer nahezu grenzenlos agieren. Das hat aber auch zur Folge, dass die Möglichkeiten, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, ebenso unendlich sind. Zum heutigen Tag des Kriminalitätsopfers stellt die Opferschutzorganisation Weisser Ring die Internetkriminalität in den Mittelpunkt ihrer Aufklärung – auch im Kreis Cochem-Zell.

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Zwar stellt Elisabeth Schmitt, Leiterin der Außenstelle Cochem-Zell des Weissen Rings, fest, dass der Anteil der von ihr betreuten Opfer von Internetkriminalität gemessen an der Gesamtzahl von etwa 25 Fällen sehr gering ist: Im vergangenen Jahr haben sich nur drei Personen beim Weissen Ring Cochem-Zell gemeldet, die online betrogen oder gemobbt wurden. Schmitt ist sich jedoch sicher, dass die Dunkelziffer sehr viel höher ist: „Wer am Computer übers Ohr gehauen wurde, schämt sich sehr. Das darf noch nicht einmal der Ehepartner, geschweige denn der Nachbar erfahren.“ Es gilt wohl als „total uncool“, beim Onlineshopping Fehler gemacht zu haben, obwohl Internetbetrüger äußerst geschickt vorgehen, sodass auch geübte Onlinekäufer zu Opfern werden können. So hat eine ältere Frau durch ihren internetgeübten Sohn ein teures Handy bestellt und im Voraus bezahlt, das jedoch nie geliefert wurde.

Das sind ärgerliche finanzielle Einbußen, vor denen man sich jedoch schützen kann, empfiehlt der Weisse Ring. Zwei Broschüren geben Tipps: Eine zum Shoppen im Internet für Erwachsene, die andere klärt Kinder und Jugendliche über den sicheren Umgang mit Smartphone und Tablet auf. Die Broschüren können kostenlos unter Telefon 0151/551.646 63 angefordert werden.

Auffallend ist, dass der größte Anteil der gemeldeten Fälle beim Weissen Ring Sexualdelikte sind, berichtet Elisabeth Schmitt: „Unsere Schwerpunkte sind tatsächlich häusliche Gewalt und sexuelle Nötigung.“ Die psychischen Folgen sexueller Übergriffe, im realen Leben oder durch Mobbing, peinliche Bloßstellungen und Erpressung im Internet, haben in der Regel schwerwiegendere Folgen als Betrug beim Onlinekauf: „Die Beratungen sind sehr intensiv und langwierig, weil sich die Opfer schwertun, über ihr Leid zu reden und sich obendrein auch selbst schuldig fühlen. Da ist Sensibilität gefragt.“ Der Weisse Ring ist mit anderen sozialen Institutionen und Behörden vernetzt, etwa mit dem Frauennotruf und der Polizei, an die die Opfer nötigenfalls vermittelt werden.

Nähere Infos gibt es unter www.weisser-ring.de, Hilfe am bundesweit kostenfreien Opfer-Telefon unter 116 006

Von unserer Mitarbeiterin Brigitte Meier

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